Operation Zombie
muss aktuell bleiben, wenn man erfolgreich sein will.
Aber es gab alternative Medien.
Ja, na klar, und wissen Sie, wer auf die hört? Zimperliche gebildete Besserwisser, und wissen Sie, wer wiederum auf die hört? Niemand! Wen interessiert schon eine nachrangige Radio- oder Fernsehberühmtheit, die den Kontakt zum wahren Leben längst verloren hat? Je lauter diese elitären Akademiker brüllten: »Die Toten wandeln!«, desto mehr haben die wahren Amerikaner sie ausgeblendet.
Lassen Sie mich einmal überprüfen, ob ich Ihre Position richtig verstanden habe.
Die Position der Regierung.
Die Position der Regierung also, nämlich die, dass Sie dem Problem genau das Maß an Aufmerksamkeit widmeten, das es Ihrer Meinung nach auch verdient hatte.
Genau.
Unter Berücksichtigung, dass die Regierung ständig eine Menge auf ihrer Agenda stehen hat und besonders in dieser Zeit eine öffentliche Panikmache das Letzte war, was das amerikanische Volk wollte.
Jawoll.
Also haben Sie sich überlegt, dass die Bedrohung klein genug war, dass man sie sowohl durch den Einsatz der Alpha-Teams vor Ort wie auch ein wenig zusätzliche Ausbildung der Gesetzeshüter daheim »in den Griff« bekommen konnte.
Sie haben's kapiert.
Obwohl Ihnen anderslautende Warnungen vorlagen, wonach man die Gefahr nie und nimmer in das öffentliche Leben einbinden konnte und es sich in Wahrheit sogar tatsächlich um den Anfang einer weltweiten Katastrophe handelte.
[Mister Carlson hält inne, wirft mir einen wütenden Blick zu und schleudert eine Schaufel »Treibstoff« auf seinen Karren.] Werden Sie erwachsen.
Troy, Montana, USA
[Dieses Viertel ist, laut der Broschüre, die »neue Gemeinde« für das »Neue Amerika«. Sie wurde nach dem Vorbild des israelischen »Masada«-Modells konstruiert, und man erkennt auf den ersten Blick, dass diese Gemeinde mit einem klaren Ziel vor Augen gegründet wurde. Die Häuser stehen ausnahmslos auf Stelzen, die so hoch sind, dass man von jedem bequem über die acht Meter hohe Betonmauer sehen kann. Jedes Haus lässt sich über eine Ziehleiter betreten und ist durch Laufstege, die ebenfalls eingezogen werden können, mit einem der Nachbarhäuser verbunden. Solarzellen auf den Dächern, geschützte, abgeschirmte Brunnen, Gärten, Wachtürme und das massive, stahlverstärkte Schiebetor haben ihre Wirkung auf die Anwohner nicht verfehlt und sogar einen so bleibenden Eindruck hinterlassen, dass die Gründerin bereits sieben weitere Bestellungen aus den gesamten Vereinigten Staaten erhalten hat. Troys geistige Ahnherrin, oberste Architektin und erste Bürgermeisterin ist Mary Jo Miller.]
O ja, ich machte mir Sorgen, ich machte mir Sorgen über die Raten für das Auto und Tims Geschäftskredit. Ich machte mir Sorgen um den breiter werdenden Riss im Pool und den neuen chlorfreien Filter, der dennoch einen Algenfilm hinterließ.
Ich machte mir Sorgen um unser Aktienportefeuille, obwohl mir mein E-Broker versicherte, dass das nur die Nervosität des Börsenneulings wäre und es weitaus profitabler sei als herkömmliche Geldanlagen. Aiden brauchte Nachhilfe in Mathe, Jenna brauchte genau die richtige Bekleidung von Jamie Lynn Spears für das Sommerfreizeitlager. Tims Eltern überlegten, ob sie Weihnachten bei uns verbringen sollten. Mein Bruder war wieder im Rehabilitationsprogramm. Finley hatte Würmer, einer der Zierfische hatte eine Art von Pilzerkrankung am linken Auge. Das waren nur einige meiner Sorgen. Ich hatte mehr als genug, die mich rund um die Uhr beschäftigten.
Haben Sie die Nachrichten verfolgt?
Ja, etwa fünf Minuten täglich: Lokalnachrichten, Sport, Promi-Klatsch. Warum sollte ich mich vom Fernsehen deprimieren lassen? Dafür reichte es schon aus, dass ich jeden Morgen aufstand.
Was ist mit anderen Informationsquellen? Radio?
Die morgendliche Fahrt im Auto? Das war meine Zen-Stunde. Wenn ich die Kinder abgesetzt hatte, hörte ich mir [Name aus rechtlichen Gründen gelöscht] an. Seine Witze halfen mir, den Tag zu überstehen.
Was ist mit dem Internet?
Was soll damit sein? Für mich bedeutete es einkaufen; für Jenna bedeutete es Hausaufgaben; für Tim waren es ... Sachen, die er, wie er immer schwor, nie wieder ansehen würde. Die einzigen Nachrichten, die ich da je mitbekam, waren die auf meiner AOL-Startseite.
Es muss doch Diskussionen während der Arbeit gegeben haben...
O ja, anfangs schon. Das war irgendwie unheimlich, beängstigend, »weißt du, ich habe gehört, dass es eigentlich gar
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