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Operation Zombie

Operation Zombie

Titel: Operation Zombie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Brooks
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keine tollwut ist«, solche Sachen. Aber im ersten Winter wurde es dann wieder ruhiger, das wissen Sie ja, und außerdem machte es mehr Spaß, sich über die letzte Folge von Dschungelcamp zu unterhalten oder über diejenige herzuziehen, die sich gerade nicht im Pausenraum aufhielt.
Einmal, es muss im März oder April gewesen sein, kam ich zur Arbeit und sah Mrs. Ruiz, die ihren Schreibtisch ausräumte Ich dachte, sie wäre zurückgestuft oder vielleicht ausgelagert worden, Sie wissen schon, so etwas, das ich persönlich als echte Bedrohung empfand. Sie erklärte mir, dass »sie« der Grund wären. so drückte sie sich immer aus, »sie« oder »alles, was gerade passiert«. Sie hatte gesagt, ihre Familie hätte schon ihr Haus verkauft und eine Blockhütte bei Fort Yukon, Alaska, erworben. Ich fand, das war das Albernste, das ich je gehört hatte, besonders von jemandem wie Inez. Sie gehörte nicht zu den Dummen, sie war eine  »saubere« Mexikanerin. Tut mir leid, dass ich diesen Ausdruck gebrauche, aber so dachte ich eben damals, so ein Mensch war ich.
    Hat sich Ihr Mann nie besorgt gezeigt?
    Nein, aber die Kinder, doch nicht verbal oder bewusst, glaube ich. Jenna wurde streitsüchtig. Aiden wollte nur noch schlafen gehen, wenn eine Lampe eingeschaltet blieb. Solche Kleinigkeiten. Ich glaube nicht, dass sie mehr Informationen bekamen als Tim oder ich, aber vielleicht machten sie sich mehr Gedanken darüber, weil sie, anders als wir Erwachsene, nicht von so vielen anderen Dingen abgelenkt wurden.
    Wie haben Sie und Ihr Mann reagiert?

    Zoloft und Ritalin SR für Aiden, Aderall XR für Jenna. Das wirkte eine Weile. Mich machte nur sauer, dass unsere Krankenversicherung nicht dafür aufkam, weil die Kinder bereits Phalanx nahmen.
Wie lange nahmen sie schon Phalanx?Seit es auf dem Markt war. Wir nahmen alle Phalanx. »Phalanx für den Seelenfrieden.« Das war unsere Art der Vorbereitung. Und Tim kaufte ein Gewehr. Er versprach immer, dass er mich mit auf den Schießstand nehmen und mir das Schießen beibringen würde. »Sonntag«, sagte er immer wieder, »diesen Sonntag gehen wir hin.« Ich wusste, dass er keine Lust hatte. Die Sonntage gehörten seiner Geliebten, dieser sechs Meter langen zweimotorigen Schlampe, der er seine ganze Liebe zu schenken schien. Mir war das an sich egal. Wir hatten unsere Tabletten, und wenigstens er konnte mit der Glock umgehen. Es gehörte zu unserem Leben wie Rauchmelder und Airbags. Vielleicht dachte man manchmal darüber nach, es war ja immer nur ... »für alle Fälle«. Außerdem musste man sich ja schon um so vieles Sorgen machen, und es schien, als würde jeden Monat etwas Neues dazukommen. Wie soll man da den Überblick behalten? Wie soll man wissen, welches Problem wirklich echt ist?
    Wie erfuhren Sie es?
    Es war gerade dunkel geworden. Das Spiel lief. Tim saß mit einem Corona in der Hand im BarcaLounger. Aiden saß auf dem Boden und spielte mit seinen »Ultimate Soldier«-Actionfiguren. Jenna machte Hausaufgaben in ihrem Zimmer. Ich lud den Maytag aus, daher hörte ich Finley nicht bellen. Na ja, vielleicht schon, aber ich dachte nicht weiter darüber nach. Unser Haus stand in der letzten Häuserzeile des Orts, unmittelbar an den Bergen. Wir lebten in einem ruhigen Neubaugebiet von North County in der Nähe von San Diego. Da kam es immer wieder einmal vor, dass ein Kaninchen oder gar ein Reh durch den Garten lief, wobei Finley jedes Mal einen Anfall bekam. Ich glaube, ich hatte mir schon einen Merkzettel geschrieben, dass ich ihm eines dieser elektrischen Bell-Halsbänder kaufen wollte. Ich bin nicht sicher, wann mir auffiel, dass auch die anderen Hunde bellten oder ein Stück entfernt eine Autoalarmanlage losgegangen war. Erst als ich so etwas wie einen Gewehrschuss hörte, ging ich ins Haus. Tim hatte nichts gehört. Fr hatte die Lautstärke zu sehr aufgedreht. Ich sagte ihm immer wieder, dass er einmal zum Ohrenarzt gehen sollte, man spielt mit zwanzig nicht in einer Speed-Metal-Band ohne ... [Seufzt.] Aiden hatte etwas gehört. Er fragte mich, was es gewesen war.
Ich wollte gerade antworten, dass ich es nicht wüsste, als ich sah, wie er große Augen bekam. Er sah an mir vorbei zur Glastür, die in den Garten führte. Ich drehte mich um und sah gerade noch, wie sie barst. Es war ungefähr eins siebzig groß, gebückt, schmale Schultern und ein praller, wabbelnder Bauch. Es trug kein Hemd, das fleckige graue Fleisch war zerrissen und pockennarbig. Es roch wie der Strand, wie

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