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Operation Zombie

Operation Zombie

Titel: Operation Zombie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Brooks
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bestimmte andere getötet werden. Vielleicht war ich ja ein Söldner, aber das hätte man mir nie angesehen. Ich war ordentlich frisiert, hatte ein hübsches Auto, ein hübsches Haus, sogar eine Haushälterin, die einmal pro Woche kam. Ich hatte eine Menge Freunde, Ehefrauenanwärterinnen, und mein Handicap im Country Club war fast so gut wie das der Profis. Am wichtigsten aber war, ich arbeitete für eine Firma, die sich in nichts von jeder anderen vor dem Krieg unterschied. Keine heimlichen Aktionen, keine Hinterzimmer und Geldumschläge um Mitternacht. Ich hatte Urlaubs- und Krankentage und eine Krankenversicherung für medizinische Versorgung und Zahnersatz. Ich bezahlte meine Steuern, zu viel; ich bezahlte in einen Rentenfonds ein. Ich hätte in Übersee arbeiten können; die Nachfrage wäre weiß Gott groß genug gewesen, aber als ich sah, was meine Kollegen beim letzten Buschfeuer durchmachten, da sagte ich mir, pfeif drauf, ich beschütze einen fetten Firmenchef oder eine dumme Berühmtheit. Und genau das machte ich, als die Panik ausbrach. Es macht Ihnen doch nichts aus, wenn ich keine Namen nenne, oder? Manche dieser Leute sind noch am Leben oder ihre Erbengemeinschaften aktiv und ... Können Sie sich vorstellen, dass die immer noch mit Klagen drohen? Nach allem, was wir hinter uns haben? Okay, ich kann weder Namen noch Orte nennen, aber stellen Sie sich eine Insel vor, eine große Insel, eine lange Insel, gleich neben Manhattan. Dafür kann mich doch keiner verklagen, oder? Mein Klient, also ich bin nicht sicher, was der wirklich getan hat. Irgendetwas in der Unterhaltungsbranche oder der Hochfinanz. Keine Ahnung. Ich glaube, er könnte einer der Hauptaktionäre meiner Firma gewesen sein. Wie auch immer, er hatte Kohle und lebte in einem unglaublichen Haus am Strand. Unser Klient lernte gern Leute kennen, die jeder kannte. Sein Plan bestand darin, allen Sicherheit zu bieten, die während und nach dem Krieg seinem Ruf dienlich sein konnten; er spielte Moses für die Ängstlichen und Berühmten. Und wissen Sie was, die haben alle angebissen. Die Schauspieler und Sänger und Rapper und Profiathleten, und die Profigesichter, die man in Talkshows oder Reality Shows sieht, sogar diese reiche, verdorbene kleine Hure mit dem verbrauchten Aussehen, die einzig und allein dafür berühmt wurde, dass sie eine reiche, verdorbene kleine Hure mit verbrauchtem Aussehen war. Da war der Schallplattenmogul mit den riesigen Diamantohrringen. Der besaß so ein aufgemotztes AK mit Granatwerfer. Er prahlte immer gern damit, dass es sich um eine exakte Nachbildung des Gewehrs aus Scarface handelte. Ich brachte es nicht übers Herz, ihm zu sagen, dass Senor Montana ein Sechzehner A-1 benutzt hatte. Da war dieser politische Kabarettist, der mit der Fernsehshow. Der schniefte Koks zwischen den Airbags seiner minderjährigen Thai-Stripperin und schwadronierte dabei endlos, dass es bei dem, was gerade passierte, nicht nur um die Lebenden gegen die Toten ging, sondern dass Schockwellen durch jeden Aspekt unserer Gesellschaft gehen würden: sozial, ökonomisch, politisch, sogar umweltmäßig. Er sagte, unterbewusst hätten alle schon während des »Großen Leugnens« die Wahrheit gekannt, darum seien alle so furchtbar ausgeflippt, als die Geschichte endlich publik gemacht wurde. Das ergab sogar alles irgendwie einen Sinn, bis er anfing, von Maissirup mit hohem Fruktoseanteil und der Verweibung Amerikas zu faseln. Verrückt, ich weiß, aber irgendwie erwartet man einfach, dass es solche Leute gibt, ich jedenfalls. Nicht gerechnet hatte ich allerdings mit ihren »Leuten«. Jeder Einzelne, ganz gleich, wer sie waren oder was sie machten, musste mindestens, ich weiß nicht wie viele Stylisten und Publizisten und persönliche Assistenten um sich haben. Einige fand ich ganz in Ordnung, die machten das nur wegen des Geldes oder weil sie dachten, sie würden dort in Sicherheit sein. Junge Leute, die nur versuchten, einen Fuß in die Tür zu bekommen. Kann ich ihnen nicht verübeln. Aber einige der anderen - echte Pisser, die ganz berauscht von ihrer eigenen Wichtigkeit waren. Sie waren grob und unhöflich und kommandierten alle herum. Ein Bursche ist mir besonders im Gedächtnis geblieben, weil er eine Baseballmütze mit der Aufschrift »Tu was!« trug. Ich glaube, er war der oberste Handlanger dieses fetten Penners, der die Talentshow gewonnen hatte. Der Typ muss vierzehn Leute um sich gehabt haben! Ich erinnere mich, dass ich zuerst dachte,

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