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Operation Zombie

Operation Zombie

Titel: Operation Zombie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Brooks
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Nein, das war etwas anderes. Einige Leute litten an minimalsten Verletzungen oder leicht heilbaren Krankheiten; manche waren kerngesund. Sie gingen einfach nachts schlafen und wachten am Morgen nicht mehr auf. Es handelte sich um ein psychologisches Problem, diese Menschen gaben einfach auf, sie wollten den nächsten Tag nicht mehr erleben, weil sie genau wussten, dass er nur neues Leid brachte. Dass der Glaube verloren wird, der Wille zum Weitermachen, das kommt in allen Kriegen vor. Auch in Friedenszeiten, freilich nicht in dem Maße. Es war Hilflosigkeit, oder besser gesagt, gefühlte Hilflosigkeit.
 Ich konnte dieses Gefühl verstehen. Ich habe mein Leben lang als Filmregisseur gearbeitet. Sie nannten mich das Genie, den Wunderknaben, dem nichts misslingen konnte, obwohl das oft der Fall gewesen war.  Plötzlich war ich niemand, ein F-6. Die Welt ging vor die Hunde, und mein Talent konnte nicht das Geringste daran ändern. Als ich von ADS hörte, gab sich die Regierung die größte Mühe, es nicht an die große Glocke zu hängen - wir erfuhren von einer Kontaktperson im Cedars-Sinai-Krankenhaus davon. Als ich davon erfuhr, da machte etwas klick. Wie damals, als ich meinen ersten Super-8-Film drehte und meinen Eltern vorführte. Das kann ich, wurde mir klar. Diesen Feind kann ich bekämpfen.
    Und der Rest ist Geschichte.
    [Lacht.] Wenn es nur so wäre. Ich ging direkt zur Regierung, aber die haben mich abgewiesen.
    Wirklich? Ich hätte gedacht, bei Ihrer Karriere...
    Welcher Karriere? Die wollten Soldaten und Farmer, richtige Jobs, wissen Sie nicht mehr? Das ging so: »Tut uns leid, nichts zu machen. Aber, he, kann ich ein Autogramm von Ihnen bekommen?« Aber ich gebe nicht so leicht auf. Wenn ich fest davon überzeugt bin, dass ich etwas kann, gibt es kein Nein für mich. Ich erklärte dem Repräsentanten des DeStRes, dass es Onkel Sam keinen Cent kosten würde. Ich würde meine eigene Ausrüstung benutzen, meine eigenen Leute, ich brauchte von ihnen nur Zugang zum Militär. »Lassen Sie mich den Leuten zeigen, was Sie tun, um die Krise zu bewältigen«, sagte ich zu ihm.
»Lassen Sie mich ihnen etwas geben, woran sie glauben können.« Wieder wurde mein Antrag abgelehnt. Das Militär hätte momentan wichtigere Dinge zu erledigen, als »vor Kameras zu posieren«.
    Haben Sie an höherer Stelle nachgefragt?
    Bei wem? Es gab keine Boote nach Hawaii, und Sinclair reiste die gesamte Westküste rauf und runter. Jeder, der in der Position gewesen wäre, mir zu helfen, war entweder nicht anwesend oder mit »dringenderen Angelegenheiten« beschäftigt.
    Hätten Sie denn nicht freier Journalist werden und sich einen staatlichen Presseausweis besorgen können?
    Das hätte zu lange gedauert. Die meisten Massenmedien waren entweder untergegangen oder verstaatlicht worden. Was noch übrig war, musste öffentliche Sicherheitswarnungen senden, damit alle, die sie hörten, auch wussten, was sie tun mussten. Alles war noch ein reines Durcheinander. Wir hatten kaum passierbare Straßen, geschweige denn die Bürokratie, die mir den Status eines freiberuflichen Journalisten geben konnte. Das hätte Monate dauern können.
 Monate, in denen Tag für Tag hundert Leute starben. Ich konnte nicht warten. Ich musste sofort etwas unternehmen. Ich nahm eine DV-Kamera, ein paar Ersatzbatterien und ein solarbetriebenes Ladegerät. Mein ältester Sohn begleitete mich als Toningenieur und »Regieassistent«. Wir waren eine Woche unterwegs, nur wir beide, mit Mountainbikes, und suchten nach großen Geschichten. Lange mussten wir nicht suchen.  Gleich außerhalb von Los Angeles liegen in einer Stadt namens Claremont fünf Colleges - Pomona, Pitzer, Scripps, Harvey Mudd und Claremont Mckenna. Zu Beginn der Großen Panik, als buchstäblich alle in die Berge flohen, beschlossen dreihundert Studenten zu bleiben. Sie verwandelten das Mädchencollege Scripps in so etwas wie eine mittelalterliche Stadt. Sie bekamen ihre Vorräte von den anderen Hochschulen; ihre Waffen bestanden aus einer Mischung von landwirtschaftlichen Geräten und ROTC-Übungsgewehren. Sie legten Gärten an, gruben Brunnen, verstärkten eine schon existierende Mauer.  Während hinter ihnen die Berge brannten und die Vororte in Gewalt versanken, wehrten diese dreihundert Kinder zehntausend Zombies ab! Zehntausend im Laufe von vier Monaten, bis das Inland Empire endlich befriedet werden konnte.Wir hatten das Glück und trafen gerade rechtzeitig ein, dass wir das Ende noch

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