Operation Zombie
miterleben konnten, dass wir die letzten Untoten fallen sahen, worauf jubelnde Studenten und Soldaten sich unter der riesigen Flagge, die vom Glockenturm von Pomona wehte, lachend in die Arme fielen. Was für eine Geschichte! Sechsundneunzig Stunden Rohmaterial im Kasten! Ich wäre gern noch länger geblieben, aber Zeit war ein entscheidender Faktor. Vergessen Sie nicht, wir verloren Tag für Tag hundert Leute. Wir mussten das, so schnell es ging, publik machen. Ich brachte das Material in mein Haus und schnitt es in meinem Schneideraum. Meine Frau fungierte als Sprecherin. Wir machten vierzehn Kopien, alle in unterschiedlichen Formaten, und zeigten sie an diesem Samstagabend in verschiedenen Lagern und Unterkünften in ganz L. A. Ich nannte den Film Sieg bei Avalon. Die Schlacht der fünf Colleges. Der Name Avalon stammte aus Material, das einer der Studenten während der Belagerung gedreht hatte. Es war die Nacht vor dem letzten, schlimmsten Angriff, als eine frische Horde aus dem Osten deutlich am Horizont zu sehen war. Die Kids arbeiteten hart, schärften Waffen, verstärkten die Verteidigungsanlagen, standen auf Mauern und Türmen Wache. Aus dem Lautsprecher drang ein Song über den Campus; sie spielten ständig Musik, um die Moral zu stärken. Eine Studentin von Scripps mit einer Stimme wie ein Engel sang diesen Song von Roxy Music. Es war so eine grandiose Interpretation und so ein Kontrast zu dem wütenden Sturm, der bald losbrechen sollte. Ich legte ihn über meine Montage »Vorbereitung auf den Kampf«. Noch heute kommen mir die Tränen, wenn ich ihn höre.
Wie kam der Film beim Publikum an?
Er floppte wie ein Stein! Nicht nur diese Szene, sondern der gesamte Film; jedenfalls dachte ich das. Ich hatte mit einer unmittelbaren Reaktion gerechnet.
Jubel, Applaus. Ich hätte es nie zugegeben, nicht einmal vor mir selbst, aber ich hatte diese egoistische Vorstellung, dass die Leute hinterher in Tränen aufgelöst zu mir kommen, mir die Hände schütteln und mir danken würden, dass ich ihnen das Licht am Ende des Tunnels gezeigt hatte. Sie nahmen mich nicht einmal zur Kenntnis. Ich stand wie ein siegreicher Held neben der Tür. Sie gingen einfach stumm und mit gesenkten Blicken vorbei. In dieser Nacht ging ich nach Hause und dachte: »Na ja, es war einen Versuch wert. Vielleicht kann die Kartoffelfarm im MacArthur Park ja noch einen Helfer gebrauchen.«
Was passierte?
Zwei Wochen vergingen. Ich bekam einen richtigen Job und durfte mithelfen, eine Straße im Topanga Canyon wieder passierbar zu machen.
Dann kam eines Tages ein Mann zu meinem Haus geritten. Hoch zu Ross, wie aus einem alten Western von Cecil B. De Mille. Er sagte, er wäre Psychiater der Gesundheitseinrichtung des County in Santa Barbara. Sie hatten vom Erfolg meines Films gehört und fragten, ob weitere Kopien verfügbar seien.
Erfolg?
Das sagte ich zuerst auch. Wie sich herausstellte, sanken die Zahlen der ADS-Fälle in L. A. aber noch in der Nacht, als der Film sein »Debüt« hatte, um fünf Prozent! Zuerst hielten sie es für eine statistische Anomalie, bis eine weitere Studie ergab, dass der Rückgang nur in den Gemeinden spürbar war, wo der Film gezeigt wurde.
Und niemand hat es Ihnen gesagt?
Niemand. [Lacht.] Nicht das Militär, nicht die örtlichen Behörden, nicht einmal die Verantwortlichen in den Lagern, wo der Film ohne mein Wissen weiterhin vorgeführt wurde. Das war mir natürlich egal. Wichtig war nur, dass es funktionierte. Der Film bewirkte etwas und verschaffte mir für den Rest des Krieges einen Job. Ich trommelte ein paar Freiwillige zusammen, so viele meiner alten Crew, wie ich finden konnte. Dieser Junge, der das Material von Claremont gedreht hatte, Malcolm Van Ryzin, ja, der Malcolm, der wurde mein AL. Wir übernahmen ein altes Aufnahmestudio in West-Hollywood und zogen Hunderte von Kopien. Wir gaben sie jedem Zug, jeder Karawane, jeder Küstenfähre mit, die nach Norden fuhren. Es dauerte eine Weile, bis wir die ersten Reaktionen erhielten. Aber als wir sie erhielten ...
[Er lächelte und hält dankend die Hände hoch.] Ein Rückgang von zehn Prozent in der gesamten westlichen sicheren Zone. Da war ich schon wieder unterwegs und drehte neue Geschichten. Anacapa war schon im Kasten, und wir waren mitten in Mission District. Als Dos Palmos vorgeführt wurde und ADS um dreiundzwanzig Prozent gesunken war ... erst da interessierte sich endlich die Regierung für mich.
Zusätzliche Ressourcen?
[Lacht.]
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