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Operation Zombie

Operation Zombie

Titel: Operation Zombie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Brooks
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beseitigen. Als für einen bestimmten Zweck konstruierte Waffen erfüllten sie diesen Zweck hervorragend. Als Zombie-Killer waren sie hoffnungsloser Schrott.
    Warum haben Sie sie dann gefilmt?
    Weil Amerikaner Technologie anbeten. Das ist eine Eigenheit, die dem Zeitgeist innewohnt. Ob es einem bewusst ist oder nicht, aber nicht einmal der unermüdlichste Maschinenstürmer kann den technischen Fortschritt unseres Landes leugnen. Wir haben das Atom gespaltet, den Mond erreicht, jeden Haushalt mit mehr Apparätchen und Maschinchen vollgestopft, als sich jeder frühe Science-Fiction-Autor hätte träumen lassen. Ich weiß nicht, ob das gut ist. Da steht mir kein Urteil zu. Aber ich weiß, dass die meisten Amerikaner, genau wie die Ex-Atheisten in ihren Schützengräben, immer noch zum Gott der Wissenschaft beteten, dass er sie rettete.
    Aber das hat er nicht.

    Doch das spielte keine Rolle. Der Film war so ein Hit, dass ich gebeten wurde, eine ganze Serie zu drehen. Ich nannte sie »Wunderwaffen«, sieben Filme über die allerneueste Technologie unseres Militärs, die keinerlei strategische Vorteile brachte, aber der psychologischen Mobilmachung diente.
    Ist das nicht...
    Eine Lüge? Schon gut. Sie können es ruhig aussprechen. Ja, sie waren Lügen, aber manchmal ist das nichts Negatives. Lügen sind weder gut noch schlecht. Sie können einen, wie ein Feuer, entweder wärmen oder verbrennen, je nachdem, wie man sie einsetzt. Die Lügen, die uns unsere Regierung vor dem Krieg erzählte, die uns glücklich und blind machen sollten, das waren die, die verbrannten, weil sie uns daran hinderten zu tun, was getan werden musste. Aber als ich Avalon drehte, da haben alle schon längst alles nur Menschenmögliche getan, um zu überleben.
    Die Lügen der Vergangenheit existierten längst nicht mehr, jetzt war die Wahrheit allgegenwärtig, schlurfte die Straßen entlang, brach durch Türen, zerfleischte Kehlen. Die Wahrheit war, was wir auch immer tun mochten, die Chancen standen nicht schlecht, dass keiner von uns je die Zukunft sehen würde. Die Wahrheit war, wir standen möglicherweise vor der völligen Ausrottung unserer Rasse, und diese Wahrheit trieb jede Nacht hundert Menschen in den Tod. Die brauchten etwas, das sie warm hielt. Und darum log ich, darum logen der Präsident und jeder Arzt und Priester, jeder Staffelführer und alle Eltern. »Alles wird wieder gut.« Das war unsere Botschaft. Das war die Botschaft jedes anderen Filmemachers während des Krieges. Haben Sie je von Stadt der Helden gehört?
    Natürlich.
    Toller Film, richtig? Marty hat ihn während der Belagerung gedreht. Er allein, und er drehte mit jedem Medium, das er in die Finger kriegen konnte. Welch ein Meisterwerk: Tapferkeit, Mut, Entschlossenheit, Stärke, Würde, Güte und Ehre.
    Das gibt einem wirklich den Glauben an die menschliche Rasse zurück. Er ist wirklich besser als alles, was ich gemacht habe. Sie sollten ihn sich ansehen.

    Ich habe ihn gesehen. Welche Version?
    Pardon?
    Welche Version haben Sie gesehen? Ich wusste gar nicht...
    Dass zwei existieren? Sie müssen Ihre Hausaufgaben machen, junger Mann.
    Marty hat von Stadt der Helden eine Version für den Krieg und eine Version für die Zeit danach gedreht. War die Version, die Sie gesehen haben, neunzig Minuten lang?
    Ich glaube ja.Wurde auch die dunkle Seite der Helden in Stadt der Helden gezeigt? Wurden die Gewalt und der Verrat gezeigt, die Grausamkeit, die Unmenschlichkeit, das abgrundtiefe Böse in den Herzen einiger dieser »Helden«? Nein, natürlich nicht.
    Weshalb auch? Das war ja unsere Realität, ebendarum sind viele Menschen ins Bett gegangen, haben ihre Kerzen ausgeblasen und ihren letzten Atemzug getan.
    Marty beschloss, statt dessen die andere Seite zu zeigen, die die Leute dazu brachte, am nächsten Morgen wieder aufzustehen, dass sie sich abrackerten und arbeiteten und um ihr Leben kämpften, weil ihnen jemand Ragte, dass alles wieder gut werden würde. Für die Art von Lüge gibt es ein Wort. Hoffnung.

Luftwaffenstützpunkt der Nationalgarde, Parnell, Tennessee

    [Gavin Blaire führt mich in das Büro seiner Kompaniebefehlshaberin, Oberst Christina Eliopolis. Sie ist gleichermaßen legendär für ihre Wutausbrüche wie auch für ihre außerordentliche Tapferkeit im Krieg, und es ist schwer zu verstehen, wie man derart intensive Emotionen in so eine zierliche, fast kindliche Gestalt pressen kann. Ihre langen schwarzen Locken und die feinen Gesichtszüge betonen nur das

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