Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Operation Zombie

Operation Zombie

Titel: Operation Zombie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Brooks
Vom Netzwerk:
Krieg.]  
    Neun Millimeter, glatt durch die Schulter. Mein Team jagte ihn aus dem Haus. Ich befahl ihm, stehen zu bleiben. Das war Gott sei Dank das einzige Mal, dass ich jemanden töten musste. Als die neuen Gesetze verabschiedet wurden, war es mit herkömmlichen Verbrechen weitgehend vorbei. Dann gab es da die Wilden, wissen Sie, obdachlose Kinder, die ihre Eltern verloren hatten. Wir fanden sie in Kellern, unter Betten, in Schränken. Viele waren zu Fuß weit aus dem Osten hergekommen. Sie waren in einer schlimmen Verfassung, alle unterernährt und krank. Nicht selten liefen sie weg. Das waren die einzigen Anlässe, wo ich mich schlecht fühlte, wissen Sie, weil ich sie nicht verfolgen konnte. Jemand anders übernahm das, und die holten sie in vielen Fällen auch ein, aber nicht immer.
    Das größte Problem waren die Quislinge. Quislinge?
    Ja, Sie wissen schon, die Leute, die völlig durchdrehten und sich so benahmen wie Zombies.
    Könnten Sie das näher erklären?
    Na ja, ich bin kein Seelenklempner, daher kenne ich das Fachchinesisch nicht.
    Das macht nichts.
    Also, soweit ich das verstanden habe, gibt es Leute, die einfach nicht mit einer Kämpf-oder-stirb-Situation fertig werden. Die fühlen sich immer zu dem hingezogen, wovor sie Angst haben. Anstatt Widerstand zu leisten, wollen sie es erfreuen, milde stimmen, beitreten, auch so sein. Ich nehme an, das kommt bei Entführungen vor, Sie wissen schon, wie bei Patty Hearst oder dem Stockholm-Syndrom oder in einem regulären Krieg, wenn die Eroberten der Armee des Feindes beitreten. Kollaborateure, manchmal noch fanatischer als die Leute, die sie nachahmen wollen, wie diese französischen Faschisten, die zu Hitlers letztem Aufgebot gehörten. Vielleicht nennen wir sie deshalb Quislinge, das hört sich nach einem französischen Wort an.
 Aber in diesem Krieg konnte man das nicht. Man konnte nicht einfach die Arme hochheben und sagen: »He, bitte tötet mich nicht, ich bin auf eurer Seite.« In diesem Kampf gab es keine Grauzone, keinen Zwischenbereich. Ich vermute, einige Leute konnten das einfach nicht akzeptieren. Es war einfach zu viel für sie.  Sie drehten durch. Sie bewegten sich wie Zombies, gaben Geräusche von sich wie sie und versuchten sogar, andere Menschen anzugreifen und aufzufressen. So fanden wir unseren ersten, einen erwachsenen Mann, Mitte dreißig. Dreckig, halb im Tran, so schlurfte er den Bürgersteig entlang. Zuerst dachten wir, er wäre nur im Z-Schock, bis er einen von unseren Jungs in den Arm gebissen hat. Das waren einige schreckliche Sekunden. Ich streckte den Q mit einem Kopfschuss nieder, drehte mich um und sah nach meinem Partner. Der lag zusammengebrochen auf dem Bürgersteig, fluchte, weinte und betrachtete die klaffende Wunde an seinem Unterarm. Das kam einem Todesurteil gleich, und das wusste er. Er wollte sich schon selbst erschießen, als wir merkten, dass dem Kerl, den ich erschossen hatte, rotes Blut aus dem Kopf floss. Als wir ihn untersuchten, stellten wir fest, dass der Körper noch warm war! Sie hätten sehen sollen, wie mein Partner sich gefreut hat. Man bekommt nicht alle Tage einen Aufschub vom großen Gouverneur im Himmel. Ironischerweise wäre er dennoch fast gestorben. Der Dreckskerl hatte so viel Bakterien im Mund gehabt, dass er sich eine fast tödliche Infektion holte.  Wir dachten, wir hätten etwas Neues entdeckt, aber wie sich herausstellte, ging das schon seit einiger Zeit so. Das Seuchenkontrollzentrum wollte schon damit an die Öffentlichkeit gehen. Sie schickten sogar einen Experten aus Oakland, der uns darüber informierte, wie wir vorgehen sollten, falls wir weiteren von ihnen begegneten. Wir konnten es nicht fassen. Glauben Sie, dass einige Leute wegen der Quislinge dachten, sie wären immun? Sie waren auch der Grund dafür, dass um diese alten Quacksalberwundermittel so ein Aufhebens gemacht wurde.  Denken Sie doch. Jemand auf Phalanx wird gebissen und überlebt. Was sollte der denn denken? Vermutlich wusste er nicht einmal, dass es so etwas wie Quislinge gibt. Die sind so feindselig wie reguläre Zombies und in einigen Fällen sogar noch gefährlicher.
    Wie das?
    Also zunächst einmal froren sie nicht ein. Ich meine, klar erfroren sie, wenn sie über einen längeren Zeitraum hinweg großer Kälte ausgesetzt wurden, aber bei erträglicher Kälte und mit warmer Kleidung geschah ihnen nichts. Außerdem wurden sie kräftiger, wenn sie Menschen aßen. Anders als Zombies. Sie konnten einige Zeit

Weitere Kostenlose Bücher