Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Operation Zombie

Operation Zombie

Titel: Operation Zombie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Brooks
Vom Netzwerk:
funktionierten ganz gut, aber ich musste mir alle zwanzig Minuten die Nieren rauspissen. Meine Besatzung, die »Jungs« haben mich deshalb ständig aufgezogen, Sie wissen schon, das kleine Mädchen, das andauernd aufs Töpfchen muss. Ich wusste, dass sie es nicht ernst meinten, trotzdem versuchte ich, es so lange, wie ich konnte, zu verkneifen.  Nachdem wir zwei Stunden lang in schweren Turbulenzen herumgeholpert waren, gab ich schließlich auf und überließ meinem Kopiloten das Steuer. Ich machte gerade den Reißverschluss auf, als es diesen riesigen Schlag trat, als hätte uns Gott gerade persönlich gegen das Heck getreten ... und plötzlich kippte der Bug vornüber. Das Klo unserer C-130 war nicht einmal eine richtige Kabine, nur ein tragbarer Chemobehälter mit einem schweren Duschvorhang aus Plastik. Das rettete mir vermutlich das Leben. Wäre ich in einer echten Kabine eingesperrt gewesen, vielleicht bewusstlos und außerstande, an den Riegel ranzukommen ...  Plötzlich ertönte dieses Kreischen, eine heftige Überdruckwelle, und ich wurde hinten aus dem Flugzeug rausgesogen, wo eigentlich das Heck sein sollte.  Ich wurde herumgewirbelt. Ich konnte das Flugzeug gerade noch erkennen, eine rauchende graue Masse, die immer kleiner wurde und abstürzte. Ich brachte mich in eine aufrechte Position und zog die Reißleine des Fallschirms. Ich war immer noch benommen und durcheinander und versuchte, zu Atem zu kommen. Ich tastete nach meinem Funkgerät und gab meiner Besatzung den Befehl, dass sie abspringen sollte. Keine Antwort. Ich konnte nur noch einen Fallschirm erkennen; nur noch einer hatte es geschafft, sich zu retten.  Das war der schlimmste Augenblick, einfach so hilflos in der Luft zu hängen. Ich konnte den anderen Fallschirm sehen, etwa dreieinhalb Klicks nördlich über mir.  Ich hielt nach anderen Ausschau. Ich versuchte es wieder mit dem Funkgerät, konnte aber kein Signal bekommen. Ich vermutete, dass es bei meinem »Ausstieg« beschädigt worden war. Ich versuchte, mich zu orientieren, irgendwo über Louisiana, eine Wildnis aus Sümpfen, die kein Ende zu nehmen schien. Ganz sicher war ich aber nicht, mein Gehirn funktionierte immer noch nicht richtig. Wenigstens hatte ich Verstand genug, mich um das Lebensnotwendigste zu kümmern.  Ich konnte Arme und Beine bewegen, hatte keine Schmerzen und keine äußerlichen Blutungen. Ich vergewisserte mich, dass meine Überlebensausrüstung noch unversehrt an meinem Oberschenkel festgezurrt war und meine Waffe, meine Meg, mir noch in die Rippen drückte.
    Hatte die Luftwaffe Sie auf solche Situationen vorbereitet?
    Wir mussten alle das Willow-Creek-Flucht- und Überlebenstraining in den Klamath Mountains in Kalifornien mitmachen. Dort gab es sogar einige echte Zombies, die mit Peilsendern versehen und an bestimmten Stellen positioniert wurden, um das Erlebnis möglichst »echt« für uns zu machen. Es ist nicht viel anders als das, was einem in den zivilen Überlebenshandbüchern beigebracht wird: Bewegung, Tarnung, wie man Zack ausschaltet, bevor er durch sein Heulen die Position verraten kann. Wir haben es alle »geschafft«, überlebt, meine ich, obwohl einige Piloten bei einer Sektion Acht umgekippt sind. Ich nehme an, die wurden mit der »echten« Atmosphäre nicht fertig. Mir hat das nie Angst gemacht, mich allein in feindlichem Gelände zu befinden. Für mich war das eine Standardsituation.
    Immer?
    Wenn Sie darüber reden wollen, wie es ist, allein in feindlicher Umgebung zu überleben, dann versuchen Sie es mal mit meinen vier Jahren in Colorado Springs.
    Aber da waren auch andere Frauen ... Andere Kadetten, andere Konkurrentinnen, die zufällig dieselben Geschlechtsorgane hatten. Glauben Sie mir, unter Druck war es vorbei mit der Solidarität unter Schwestern. Nein, ich war ganz auf mich allein gestellt. Autark, unabhängig und stets ohne jede Frage selbstbewusst. Nur das ließ mich vier Jahre Hölle an der Akademie überstehen, und nur darauf konnte ich mich verlassen, als ich mitten in Zombie-Land in den Schlamm klatschte.
 Ich löste den Fallschirm - die hatten uns beigebracht, keine Zeit damit zu vergeuden, ihn zu verstecken - und lief in die Richtung des anderen Fallschirms.  Es kostete mich mehrere Stunden, durch diese kalte Brühe zu waten, die mir alles unterhalb der Knie taub machte. Ich konnte nicht klar denken, mir war immer noch schwindlig. Ich weiß, das ist keine Entschuldigung, aber darum fiel mir nicht auf, dass die

Weitere Kostenlose Bücher