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Operation Zombie

Operation Zombie

Titel: Operation Zombie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Brooks
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Schultergurte hatten sich in den Wurzeln eines Baums verfangen, und er zappelte halb untergegangen herum. Das Gehirn musste noch unversehrt sein, auch einige Muskelfasern, die den Kiefer hielten. Dieser Kiefer fing sofort an zu schnappen, als ich näher kam. Ich weiß nicht, woher das Ding von meiner Anwesenheit wusste, vielleicht war ein Teil der Nase noch aktiv, vielleicht der Gehörgang.

    Er konnte nicht stöhnen, weil der Hals zu schwer verletzt war, aber das Herumzappeln hätte Aufmerksamkeit erregen können, daher erlöste ich ihn von seinem Elend, denn es war wirklich ein Elend, und versuchte, nicht mehr daran zu denken. Auch das hatten sie uns in Willow Creek beigebracht: Schreibt keinen Nachruf, versucht nicht, euch vorzustellen, wer sie gewesen waren, wie sie hierherkamen, wie sie so wurden. Ich weiß, wer würde das nicht machen, ja? Wer würde nicht eines dieser Dinger ansehen und sich logischerweise Gedanken machen? Es ist so, als würde man die letzten Seiten eines Buches lesen ... die Fantasie wird angekurbelt, das ist ganz normal. Und dann wird man abgelenkt, wird man nachlässig, passt nicht richtig auf, und am Ende macht sich jemand anders Gedanken darüber, was einem selbst zugestoßen ist. Ich versuchte, nicht mehr an ihn, es, zu denken. Stattdessen wunderte ich mich, warum er der Einzige war, den ich gesehen hatte.
    Das war eine praktische Überlebensfrage, nicht nur müßige Spekulation, daher nahm ich das Funkgerät und fragte Mets, ob ich hier etwas übersah, ob es vielleicht ein Gebiet gab, das ich lieber meiden sollte. Sie wies mich darauf hin, dass diese Gegend hier weitgehend entvölkert war, weil die Blauen Zonen von Baton Rouge und Lafayette die meisten Zombies in die andere Richtung lockten.
    Das war ein bittersüßer Trost, befand ich mich doch genau mitten zwischen den beiden dichtesten Horden im Umkreis von Meilen. Sie lachte wieder ... »Keine Bange, Ihnen geschieht nichts.«
    Ich sah vor mir etwas, einen Klotz, den man fast schon als Dickicht bezeichnen konnte, aber er war zu kastenförmig und an manchen Stellen glänzend. Ich machte Mets Meldung. Sie ermahnte mich, nicht hinzugehen, einfach weiter meinem Ziel zu folgen. Inzwischen ging es mir wieder richtig gut, ich war fast ganz die Alte.
    Als ich näher kam, stellte ich fest, dass es sich um einen Lexus Hybrid Geländewagen handelte. Er war mit Schlamm und Moos überzogen und stand bis zu den Türen im Wasser. Ich konnte sehen, dass die Heckscheiben ganz mit Survival-Ausrüstung zugebaut waren: Zelt, Schlafsack, Kochutensilien, Jagdgewehr mit kistenweise Munition, alles neu und teilweise noch in Plastik eingeschweißt. Ich kam zum Fenster auf der Fahrerseite und sah eine .357er funkeln. Der Fahrer hielt sie noch in der braunen, schrumpeligen Hand. Er saß immer noch aufrecht und sah starr geradeaus. Licht schien durch die Seite seines Schädels. Er war stark verwest, mindestens ein Jahr tot, wenn nicht länger. Er trug einen Khakianzug, wie man sie aus diesen schicken, teuren Jagd/Safari-Katalogen bestellen kann. Dieser Anzug war noch frisch und sauber, nur die Blutflecken aus der Kopfwunde konnte man darauf sehen. Andere Verletzungen, Bisswunden oder Sonstiges sah ich nicht. Das nahm mich mit, viel schlimmer als dieses Kind ohne Gesicht. Dieser Mann hatte alles gehabt, was er zum Überleben gebraucht hätte, außer der nötigen Willenskraft. Ich weiß, dass das reine Spekulation ist. Vielleicht gab es ja eine Verletzung, die ich nicht sehen konnte, unter der Kleidung oder der fortgeschrittenen Verwesung verborgen. Aber als ich an der Scheibe lehnte und dieses Mahnmal dafür betrachtete, wie leicht es war, einfach aufzugeben, da wusste ich Bescheid.
    Ich blieb einen Moment stehen, lange genug, dass Mets mich fragte, was los wäre. Ich sagte ihr, was ich sah, und sie antwortete mir, ohne zu zögern, dass ich weitergehen sollte.
    Ich widersprach ihr. Ich sagte, dass ich wenigstens das Fahrzeug durchsuchen und nachsehen sollte, ob ich etwas brauchen konnte. Sie fragte mich streng, ob es wirklich etwas gab, das ich brauchte und nicht nur wollte. Ich dachte darüber nach und gab zu, dass sie Recht hatte. Er hatte reichlich Ausrüstung, aber für Zivilisten, klobig und unhandlich; das Essen musste erst gekocht werden, die Waffen besaßen keine Schalldämpfer. Meine Notrationen waren reichlich bemessen, und falls mich wider Erwarten doch kein Hubschrauber auf der I-10 abholen sollte, konnte ich das Auto immer noch als Vorratskammer

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