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Opfer der Lust

Opfer der Lust

Titel: Opfer der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henka Sandra
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gehen, in die Höhle des Löwen.

29. KAPITEL
    Als Bethany die Wohnungstür ihrer Eltern hinter sich zuzog, ärgerte sie sich, weil sie das Thema Adoption nicht direkt angesprochen hatte. Allzu leicht hatte sie sich ablenken und erweichen lassen und auch nichts über die Gründe erfahren, weshalb ihr Dad und Daryl solch ein Geheimnis um ihre beruflichen Positionen machten.
    Schuld war Blanches labiler Zustand.
    Beth brachte es nicht fertig, ihre Mutter unter Druck zu setzen, weil diese allzu schnell einknickte und Zuflucht im Alkohol suchte. Zu allem Übel hatte sie ihr versprochen, die beiden Männer nicht mit Fragen zu behelligen.
    Weshalb war Blanche so erpicht darauf? Fürchtete sie sich vor Daryl und Mantis? Der Gedanke, diese unbegründete Angst könnte das erste Anzeichen einer beginnenden Psychose sein, zermürbte sie.
    Bethany bekam ein schlechtes Gewissen, weil sie darüber nachdachte, das erste Mal in ihrem Leben ein Versprechen zu brechen. Denn da Blanche sie schon einmal dazu nötigte, sich mit ihrem Exverlobten zu treffen, konnte sie ihn auch gleich aushorchen, was Maternity Help betraf.
    „Auf einen Versuch lasse ich es ankommen“, sprach Beth sich Mut zu und straffte die Schultern.
    Aber jetzt musste sie erst einmal mit einem anderen Mann fertig werden. Kade wartete in ihrem Appartement auf sie und er schien nicht gerade gut gelaunt zu sein.
    Sie erklomm die Stufen so schleppend, als würde sie den Mount McKinley besteigen, auf dessen Gipfel Kade sie bereits erwartete.
    „Was machst du hier?“, wollte sie wissen und legte bewusst einen Hauch von Empörung in ihre Stimme – nicht zu viel, damit ihre Patzigkeit das Fass nicht zum Überlaufen brachte, aber gerade genug, um ihm zu signalisieren, dass sie nicht vorhatte, vor ihm zu buckeln. „Ich hatte dich doch um Zeit gebeten.“
    „Die hast du auch bekommen. Aber ich bin nicht so dumm wie Daryl und warte darauf, bis du dich von mir gelöst hast.“ Kade zog sie in seine Arme und küsste sie leidenschaftlich.
    Nachdem er sich von ihr gelöst hatte, musterte er sie eindringlich. „Ich wollte nach dir sehen, weil unsere letzte Begegnung im Sheraton schlecht verlaufen ist und das Telefonat danach recht kühl gewesen war. Wie mir scheint, bin ich zum richtigen Zeitpunkt in dein Leben zurückgekehrt.“
    „Wie meinst du das?“
    Er neigte den Kopf zur Seite und rümpfte seine Nase. „Du wirst dich nicht mit Daryl treffen, das verbiete ich dir.“
    Nun hatte Beth Gewissheit, dass er das Gespräch mit ihrer Mutter belauscht hatte. „Du hast mir gar nichts zu untersagen.“
    „Und ob! Denk an das kompromittierende Video und die freizügigen Fotos. Ich könnte das ganze Material veröffentlichen und dir und Aaron empfindlich schaden.“ Kade presste sie an seinen Körper. „Ich will dich nur vor Daryl schützen.“
    Beth prustete. „Du bist der Kriminelle, nicht er“, schoss es aus ihr heraus, doch im nächsten Moment bereute sie ihre impulsiven Worte.
    Mit Schrecken erinnerte sie sich an Aarons Ausführung über organisierte Kriminalität. Selbst falls Kade nur der Kopf einer kleinen, lokal operierenden Bande war, so war er dadurch nicht weniger gefährlich.
    Er hatte sich dazu entschlossen, sie in Besitz zu nehmen, und Beth wollte nicht herausfinden, wie weit er gehen würde, um sein Eigentum zu verteidigen. Grundsätzlich war sie durch das peinliche Video an ihn gebunden – bis sie sich dazu durchringen konnte, mit der Beschämung der Veröffentlichung zu leben, doch sie glaubte nicht, dass das jemals der Fall sein würde.
    „Es ist mein Ernst, Babe.“ Kade legte die Hand unter ihr Kinn und hob es an, damit sie ihm in die Augen sah. „Deine Beziehung zu Daryl ist beendet. Verschwende keinen Gedanken daran, sie wieder aufleben zu lassen.“
    „Das habe ich gar nicht vor.“
    „Gut.“ Er nickte, wirkte jedoch immer noch angespannt. „Dann gibt es auch keinen Grund, ihn wiederzusehen.“
    „Unsere Trennung hat ihn ganz schön mitgenommen.“ Wenn Beth auf Mitleid gehofft hatte, so hatte sie sich getäuscht.
    „Oh, bitte! Daryl kann nur nicht verwinden, dass du ihn abserviert hast.“ Kade schnaubte. „Sein Ego ist angekratzt, da eine Frau es gewagt hat, ihn zu verlassen. Darum geht es ihm, nicht um Gefühle wie Liebe.“
    Beth fühlte sich verpflichtet, Daryl zu verteidigen, immerhin war sie mit ihm verlobt gewesen. „Du hast keine Ahnung, wovon du redest. Er hat sich mir gegenüber nie hochmütig verhalten.“
    „Weil du dich artig

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