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Opfer der Lust

Opfer der Lust

Titel: Opfer der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henka Sandra
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nicht selbst streicheln, denn sie begehrte Kade.
    Sie wollte durch ihn Lust erleben! Sehnte sich nach der Wärme seines Körpers, seinen fordernden, dennoch sanften Berührungen und seinen köstlichen Küssen.
    Als sie ihm sehnsüchtig nachsah, fiel ihr Blick auf den Dollar-Aufkleber am Seitenfenster seines Camrys. Kade war von Alamo zur Mietwagenfirma Dollar gewechselt. War er unzufrieden gewesen oder versuchte er, seine Spuren zu verwischen?
    Er kehrte mit einem braunen DIN-A4-Umschlag zurück und reichte ihn Bethany. Bevor sie ihn öffnen konnte, stützte sich Kade rechts und links neben ihrem Körper an ihrem Firebird ab. Er rümpfte die Nase und sah sie beschwörend an.
    „Belüg mich nie wieder“, mahnte er sie.
    Beth blieb wie angewurzelt stehen. Sie schwieg und wagte kaum zu atmen, weil sie befürchtete, er könne jeden Moment ausrasten.
    Das erotische Flirren, das eben noch zwischen ihnen geherrscht hatte, verpuffte.
    „Es macht mich zornig, wenn du dich mir gegenüber verschließt, und wenn ich wütend werde, bin ich unberechenbar. Ich könnte Dinge tun, die mir leidtäten.“
    Seine Stimme bekam ein gefährliches Timbre, das Beth erschauern ließ.
    „Ich rate dir, ab sofort ehrlich zu mir zu sein, denn ich werde nicht tolerieren, dass du mich belügst. Hast du mich verstanden?“
    Obwohl sie keine Ahnung hatte, wovon er genau sprach, nickte sie.
    „Gut.“ Er stieß sich von ihrem Wagen ab, legte Zeige- und Mittelfinger zum Gruß an die Schläfe und ging zu seinem Auto. Schwungvoll stieg er ein und brauste davon.
    Verwirrt blieb Bethany alleine auf dem Parkplatz zurück. Die Kälte kroch unter ihren Mantel. Beth begann zu frieren. Schlotternd setzte sie sich in ihren Pontiac, startete den Motor und betete, dass die Heizung diesmal schneller ansprang.
    Mit zittrigen Händen öffnete sie den Briefumschlag. Sie konnte sich nicht vorstellen, was sich darin befand.
    „Vielleicht Standbilder aus dem Video?“, mutmaßte sie unsicher. Es konnte sein, dass Kade die Bilder ausgedruckt hatte, um Beth weiter unter Druck zu setzen.
    Tatsächlich zog sie Fotos aus dem Umschlag heraus. Es waren sechs Stück an der Zahl, alle in großem Format, sodass jedes Detail zu sehen war. Die Schnappschüsse besaßen einen unnatürlichen Blaustich, und als Beth das Motiv erkannte, wusste sie auch, was der Grund dafür war.
    Es waren Nachtaufnahmen.
    Die Fotos zeigten den Highland Park. Im Hintergrund ragte der Fort Hill Tower auf. Im Mittelpunkt der Aufnahmen stand eine Parkbank. Auf der Bank saß ein Mann mit einem Gipsbein und auf dem Mann saß eine Frau.
    Bei den Personen handelte es sich keineswegs um Fremde, sondern es waren Aaron und sie selbst.
    Wie sie im Park die alten, freizügigen Zeiten hatten aufleben lassen.
    Beth war so schockiert, dass sie die Kälte nicht mehr spürte. Sie hielt die Fotos in den Händen und wollte nicht wahrhaben, was sie sah! Nicht nur, dass sie sich unendlich für ihr verzücktes Gesicht, ihren entblößten Unterleib und ihre Hemmungslosigkeit schämte. Viel schlimmer war der Gedanke, dass Kade sie und Aaron bei ihrem tabulosen Treiben die ganze Zeit beobachtet hatte. Dass er sie sogar fotografiert hatte, setzte dem Ganzen die Krone auf.
    Nicht auszudenken, was geschehen würde, wenn Sadie, Daryl und Mantis diese Fotos zugespielt bekämen!
    Fassungslos steckte Beth die Bilder in den braunen Umschlag zurück und versteckte ihn unter der Fußmatte des Beifahrersitzes. Sie umschloss das Lenkrad so fest, dass ihre Finger schmerzten.
    „Das darf nicht wahr sein“, flüsterte sie entsetzt. „Jetzt besitzt Kade ein zweites Druckmittel.“
    Damit hatte er sie endgültig in seiner Hand.

11. KAPITEL
    Wer war Kade? Ein Stalker? Ein Verrückter? Wie lange beobachtete er sie schon? Folgte er ihr überall hin? Bethany würde sich in nächster Zeit nirgendwo mehr sicher fühlen, außer in ihren eigenen vier Wänden.
    Aber dass selbst das ein Trugschluss und Kade weitaus gefährlicher und unberechenbarer war, als sie bis dahin gedacht hatte, erfuhr sie schon am nächsten Morgen. Sie kroch vormittags aus ihrem Bett, weil sie ein Geräusch aus dem Wohnzimmer hörte. Als sie nachschaute, stand sie plötzlich Kade gegenüber.
    „Hi, Babe.“ Er lächelte milde. „Eine hübsche Wohnung hast du, aber was viel wichtiger ist: Sie ist groß genug für zwei.“
    Kade schloss die Tür des Sideboards. Sein Blick fiel auf das Familienfoto, das auf dem letzten Weihnachtsfest gemacht worden war und neben Beth,

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