Opfer der Lust
schließen konnte, stemmte sich Kade dagegen und drückte sie auf.
„Was haben wir denn hier?“ Er öffnete ihren Kosmetikschrank, schaute sich die einzelnen Produkte an und zog ein Pillendöschen hervor. Entgeistert starrte er Beth an. „Das ist Folsäure. Bist du schwanger?“
Sie ergötzte sich an seiner konsternierten Miene, musst aber zugeben: „Mein Dad bringt mir regelmäßig Tabletten mit Vitamin B9 mit. Es ist gut für den Körper, nicht nur bei Schwangerschaft, und er kann die Produkte durch Maternity Help zum Einkaufspreis erwerben.“
„Frauen, die vorhaben, in nächster Zeit ein Kind zu bekommen, nehmen präventiv Folsäure.“
Einen Moment lang überlegt sie, ob sie ihm endgültig die Laune verderben sollte, indem sie behauptete, sie und Daryl würden jetzt schon versuchen, ein Kind zu bekommen, weil ihre Hochzeit ohnehin geplant war, immerhin waren sie verlobt.
Doch irgendetwas in ihr sträubte sich dagegen und sie brachte es nicht fertig, Kade in diesem Fall zu belügen.
Beth verschränkte die Arme vor dem Körper. „Kinder kommen für mich frühestens nach dem Studium infrage, aber eigentlich möchte ich erst einmal eine Zeit lang arbeiten.“
Kade entspannte sich und hielt die Pillendose hoch. „Du brauchst das Zeug nicht. Wer weiß, was für Tabletten das wirklich sind.“
„Willst du etwa behaupten, dass mein Vater mir ein anderes Medikament unterjubelt?“ Diese Anschuldigung war ungeheuerlich.
Er zuckte mit den Achseln. „Du bist jung und gesund und isst genug Brot und Gebäck. Ich habe Schokoladenkekse und Vollkorntoast im Küchenschrank gefunden.“
Bethany wusste, wovon er sprach. In den Staaten war der Zusatz von Folsäure in Mehl gesetzlich vorgeschrieben. Dadurch dass jeder Amerikaner ohnehin täglich mehlhaltige Produkte aß, hatte sich die Versorgung mit Vitamin B9 stark verbessert und die Häufigkeit von Missbildungen bei Kindern wurde halbiert.
Konnte es sein, dass Kade sich ernsthaft Sorgen um sie machte? Sie selbst nahm nur Tabletten, wenn es unbedingt nötig war. „Die Dose steht schon eine Ewigkeit im Schrank. Ich vergesse sowieso immer, eine Pille zu nehmen.“
Beth versuchte, ihm den Behälter aus der Hand zu nehmen, aber er steckte ihn in seine Hosentasche.
„Du wirst ab sofort nur noch Tabletten nehmen, die dir dein Arzt verschrieben hat“, ordnete er an, verließ das Bad und ging ins Schlafzimmer.
„Und was ist mit Kopfschmerztabletten?“, hakte Bethany bissig nach. Sie folgte ihm rasch, denn er fing an, auch ihr Schlafzimmer zu durchsuchen.
Kade zog die oberste Schublade ihres Wäscheschranks heraus und durchwühlte schamlos ihre Slips und Büstenhalter. Dann und wann hielt er ein Stück hoch, das entweder besonders freizügig war oder längst aussortiert gehörte. Jedes Mal nahm Bethany ihm das Wäschestück weg und warf es zurück in die Schublade.
Ihm schien das zu gefallen. Amüsiert beobachtete er, wie sie immer erboster wurde. Er nahm einen roséfarbenen Büstenhalter mit Spitzenborte und roch daran. Gereizt entriss Beth ihm den BH.
Sie legte ihn zurück in den Schrank und wollte die Schublade gerade zuschieben, als Kade etwas unter den Wäschestücken herauszog, das sie augenblicklich puterrot werden ließ.
Es war ein Vibrator. Ein Relikt aus ihrer lustvollen Vergangenheit.
Bethany hatte ihn vergessen. Sie hatte das giftgrüne Erotikspielzeug vor Urzeiten unter ihrer Wäsche versteckt und musste ihn mit den Jahren in die hinterste Ecke geschoben haben, ohne es zu merken. Jedenfalls war es ihr absolut entfallen, dass er noch in der Schublade lag.
„Der ist uralt“, stammelte sie verlegen. „Die Batterien sind bestimmt leer.“
„Wir werden sehen.“ Kade zwinkerte. Er drehte den Regler am Vibratorgriff, aber es tat sich nichts.
„Gib ihn mir. Er gehört in den Müll.“
Ablehnend schüttelte Kade den Kopf. „Es liegen Batterien im Wohnzimmer“, sagte er und war schon verschwunden.
Als er ins Schlafzimmer zurückkehrte, hielt er den Kunstpenis triumphierend hoch und drehte am Regler. Der Vibrator erwachte sofort zum Leben.
Aufgrund des sonoren Summens bekam Beth eine Gänsehaut. Sie griff nach dem Erotikspielzeug, aber Kade zog den Arm weg, bevor sie es berühren konnte.
Doch diesmal gab sie nicht so schnell auf.
Sie kitzelte Kade unter den Achseln, nutzte den Moment, in dem er auflachte, und schlug seinen Arm weg, um den anderen, der den Vibrator hielt, zu erwischen und festzuhalten.
Aber Kade fing sich schnell. Er
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