Opfer fliegen 1. Klasse
Kopf.
„Das war eine Überraschung!
Kohle satt. Anderthalb Millionen, was? Ich komme mit dem Zählen nicht klar.
Wieviel genau ist es denn?“
Ebert konnte nicht antworten.
Seine Kehle war wie zugeschnürt.
„Hörst du schwer? Wieviel ist
das?“
„Eine... eine Million und...
und sechshundert Tausend.“
„Hast du gehört, Bosko“,
Diepholz wieherte. „Wir sind reich.“
„Glück muß man haben. Ich weiß
auch schon, was ich mit meinem Anteil machen werde. Auf den Kopp hauen,
hahahah! Wer weiß, was morgen ist. Aber heute lasse ich’s krachen.“
„Verschwender!“ Diepholz
grinste. Dann wandte er sich wieder an die Eberts. „Ihr wolltet wohl übers
Wochenende in die Schweiz und euer Nummernkonto aufstocken, wie? Keine Sorge,
von uns erfährt das Finanzamt nichts. Nun geht mal aufs Klo, und dann wieder ab
in den Keller. Ihr bleibt im Kerker. Aber sobald wir in Sicherheit sind, rufen
wir die Bullen an. Die können euch dann befreien.“
Die Fenster von Toilette und
Bad waren vergittert. Es gab keine Fluchtmöglichkeit.
Später wurden beide wieder im
Kellerraum eingeschlossen. Bettina sank in ihrer Ecke zusammen, brach in Tränen
aus und war durch nichts zu beruhigen. Klaus Ebert fühlte sich, als hätte man
ihn vergiftet.
Aus! dachte er. Wir sind am
Ende. Die Verbrecher hauen mit dem Geld ab. Meinen neuen BMW werden sie
mitnehmen. Sie haben gute Chance zu entkommen, und was tue ich? Ich muß
behaupten, die beiden hätten mich gezwungen, das Geld aus der Firma zu holen.
Ja, das ist der einzige Ausweg. Dann liegt die Schuld bei ihnen, ich bin nur
das arme Opfer, das sich fügen mußte — unter Androhung von Gewalt. Der eine
hatte Bettina hier als Geisel, der andere war mit mir in der Firma und zwang
mich, den Tresor leerzuräumen. Ja, das könnte funktionieren. Das wird man mir
glauben. Aber es setzt voraus, daß die beiden nicht erwischt werden.
Hoffentlich! Leider sind sie auffällig. Wer so aussieht... Sch...! Immerhin
haben sie jetzt die Browning! Vielleicht schießen sie um sich, wenn sie
gestellt werden. Und werden erschossen. Ja, das wäre das Beste. Ich wünsche es
ihnen!
„Du, Bettina...!, meinte er.
Und flüsternd erklärte er seiner Frau, wie sie sich bei ihrer Befreiung
verhalten wollten.
11. Der Trick mit demZusammenstoß
Oskar, Gabys Cocker-Spaniel,
lag im Schatten einer Hauswand und hechelte mit heraushängender Zunge in die
Vormittagshitze, wurde aber sofort munter, als Tim und Klößchen nahten. Oskar
sprang auf seine vier Pfoten und begrüßte die Jungs mit überschießendem
Temperament. Karl, der sich lahm auf sein Bike stützte, war schon begrüßt
worden.
„Na, wie schön, daß ich auch
noch drankomme“, meinte Gaby, als Tim sie auf die Wange küßte. „Ich dachte
schon, du kümmerst dich nur noch um Oskar.“
Der TKKG-Häuptling grinste und
küßte Gabys andere Wange. „Einem Vierbeiner kann man nicht erklären, daß er
zurückstehen muß. Dir kann ich sagen, daß du als Zweite begrüßt wirst, obwohl
du in meinem Herzen an erster Stelle stehst.“
„Akzeptiert“, lächelte Gaby und
pustete gegen ihren Pony, der von Zöpfchen umrahmt war. Es handelte sich um
dieselben von gestern, und drei neue waren hinzugekommen.
„Wird ein heißer Tag heute“,
sagte Karl und machte dabei ein Gesicht, als meine er sowohl die Temperatur wie
auch die anstehende action. „Was tun wir als erstes?“
„Verschnaufen!“ schlug Klößchen
vor. Er hatte seine Provianttüte geöffnet und biß bereits in die zweite Semmel.
„Tim hat mich wieder so angetrieben — nicht mal zum Frühstücken war Zeit.“
„Du kannst unterwegs kauen“,
erklärte sein Freund. „Mich nervt, daß diese Irene Flörchinger nicht ans
Telefon geht.“
Karl nickte. „Sie ist und ist
und ist nicht zu Hause. Ich habe auch vergebens bei ihr angerufen.“
„Wann?“ fragte Tim.
„Bevor ich losfuhr. Also vor
etwa 20 Minuten.“
„Wir sollten bei ihr
vorbeifahren“, schlug Gaby vor, „und eine Mitteilung in den Briefkasten werfen.
Daß wir sie unbedingt sprechen müssen — wegen eventueller Lebensgefahr in bezug
auf ihren verstorbenen Gatten. Naja, vielleicht nicht gleich so deutlich. Aber
ein bißchen Andeutung darf sein. Sonst reagiert sie nicht.“
„Ihre Adresse haben wir“,
nickte Tim. „Hat jemand was zum Schreiben?“
Karl führte Kugelschreiber und
kleinen Notizblock in seiner Satteltasche. Das würde ausreichen. Und die
TKKGler fuhren los, wobei Oskar von Gaby an der Leine gehalten
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