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Opfer (German Edition)

Opfer (German Edition)

Titel: Opfer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. Bernard Burns
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ohne Geheimnis kein … Ach, vielleicht sollte er sich umdrehen und wieder gehen … Aber … aber da drehte sie sich um!
    Etwas wie ein Film legte sich ihm jetzt über die Augen, doch die Worte: »Hallo, Baby!« glitten ihm glatt genug von den Lippen, und ebenso: »Wie geht’s dir?« Er hörte etwas zu Boden poltern. Es war – die Trübheit von seinen Augen schien plötzlich wie weggewischt – das Telefon. Unbeweglich dastehend, starrte er geradeaus, sah sie auf ihn zurückstarren, als wäre er ein Gespenst. Ihre Augen … Sie waren so groß, so blau, so schön. Ihr Mund … Er war eine rote Wunde. Seine Winkel zitterten. Sonst war kein Zeichen des Wiedererkennens in ihrem Gesicht, nur eben dieses leichte Zucken, das sich von den spitzen Mundwinkeln fortsetzte, nach oben zu den breiten, hohen Backenknochen und, nahezu unmerklich, nach unten zu dem runden, starken Kinn, zu der weißen Halssäule. Er trat zurück. Dann aber kam völlige Ruhe über ihn, und er trat wieder vor, bereit zu …
    Sie schien auf ihn zuzustürzen. Ihre großen, ebenmäßigen Zähne blitzten in dem Dunkel auf. ihr Atem ging stoßweise. Die Arme vorwerfend, rief sie: »Baby!«
    Dann ein Geräusch, wie von tausend zu Boden polternden Dingen, und er wusste nichts weiter, als dass ihre Arme um ihn waren, eng und fest, ihn erstickten, ihn totdrückten. Ihre Lippen waren auf seinen Wangen, auf seiner Nase, seinen Ohren, seinem Kinn. Er lachte beinahe. Es war, wie von einem großen, wunderschönen Pferd gebissen zu werden. Doch der Ansatz zum Lachen verflog schnell wieder, denn die Verblüffung überstieg die Erleichterung, als er ihr heiser gehauchtes » Darling …« hörte und spürte, wie sich ihre Zunge fest gegen seine Zähne schob und sie auseinanderzuzwingen versuchte.
    Der unerwartete Anprall ihrer Umarmung machte ihn konfus. Doch hinter all seiner Verwirrung stand ein erstauntes »Kann sie mich immer noch lieben?« und »Ist es denn möglich?«, als sich, tastend, die seine die ihre suchend, ihre Zungenspitzen berührten. Doch mehr nicht. Dann mit heftiger, fast ärgerlicher Bewegung schob sie ihn jetzt von sich und trat zurück, um ihn auf Armeslänge von sich ab zu halten, wobei ihre Wimpern flatterten, wie um Tränen wegzuplinkern. Sie schien; völlig überreizt. Ihre Zähne schienen in das Fleisch ihrer geschlossenen Lippen zu beißen. Dann, als hätten sie sie tatsächlich durchbissen, teilten sich ihre Lippen, sie atmete tief ein und ihn mit der leicht albernen, übertriebenen Fröhlichkeit eines Chormädchens in der ersten Reihe anlächelnd, sagte sie: »Also!«
    Er verstand den Wink. Denn dies war, was dergleichen alles war. Wie all ihre Winke – er lächelte –, so sanft . Er trat ebenfalls einen Schritt zurück. Ihre Finger ließen die Ärmel seines Jacketts los. Sein Lächeln passte sich dem ihren an.
    Also konnte es jetzt beginnen. Das »Wir-sind-immer-noch-gute-Freunde«-Spiel … Das war schon besser. Darauf war er durchaus vorbereitet. Und so sagte er, nun ganz gelassen: »Überrascht?«
    »Das Herz ist mir stehengeblieben«, antwortete sie (er hatte fast vergessen, wie tief und angenehm ihre Stimme war). »Aber jetzt«, fügte sie hinzu und legte die eine Hand auf das Revers ihrer Kostümjacke, »jetzt schlägt es wieder, und ganz schön heftig.«
    Sie machte eine Klopfbewegung über der sanften Wölbung ihrer Brust und nickte dabei mit dem Kopf. Doch es sah mehr wie ein Kopfschütteln aus. So wie auch etwas Übertriebenes in der Begeisterung zu sein schien, mit der sie jetzt sagte: »Rodney, du bist ein Anblick!«
    Ihre großen blauen Augen lächelten ihn an, wurden dann aber ernst. Sie schaute von seinem Gesicht weg. Blickte auf seine Krawatte. Und dann, bewusst, auf seinen Schritt. Er legte die Hand auf seinen Schwanz, aber beiläufig, als wüsste er gar nicht, dass sie hinschaute, als wüsste er nicht, dass sie sich an die Hunderte von Malen erinnerte – er nahm die Hand wieder weg –, da er sie gefickt hatte, gefickt in Votze und Arsch. Er sah auf ihre Lippen. Würde sein Schwanz jemals wieder von ihnen geküsst, gelutscht, gekaut werden? Wie oft hatte sie ihn geritten? Wie oft er sie? Wie oft hatte sie die Rute angebetet? Aber – er spürte, dass er einen Ständer bekam – deshalb war er nicht gekommen. Er … er wollte sie jetzt nicht. Es war … ja, es war alles aus zwischen ihnen. Und so fragte er rasch, hastig, ohne recht zu wissen, was er sagen sollte: »Bist du … bist du jetzt glücklich, Fortune?«

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