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Opfer (German Edition)

Opfer (German Edition)

Titel: Opfer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. Bernard Burns
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hinsah, konnte er erkennen, dass sich auf ihren pfirsichfarbenen Wangen winzigkleine Kräusel hinauf zu den vorstehenden Backenknochen bewegten.
    »Nun, ist sie es?«, wiederholte er, und während er nach seinem Glas langte, beobachtete er sie aus zusammengekniffenen Augen, wie sie sich mit ihrer Puderquaste immer wieder auf die Nase klopfte, als wollte sie sie einschlagen.
    »Ich liebe Fredo«, sagte sie dann, drehte den Kopf zu ihm herum und sah ihn gereizt an.
    »Es will mir fast so dünken«, begann er, fuhr dann aber fort: »Hör mal, Baby, vielleicht liebst du Fredo wirklich. Und das kannst du von mir aus auch« – ein Eisberg schien jedoch durch das Meer seines Magens zu schwimmen, gen Norden, immer weiter hinauf gen Norden, in Richtung seines Herzens – »aber du scheinst dich immer noch wegzuwerfen. Du, die du doch alles hättest haben können, in San Francisco, in New York, in Paris … Warum, in Gottes Namen«, fragte er jetzt mit geflissentlich betonter Verärgerung, »musst du in dem Geschäft hier um die Ecke Schokolade verkaufen?«
    »Da haben wir’s wieder, Rodney! Das, was ich schon immer an dir gehasst habe!« Ihre blaue Augen funkelten, jedoch kalt. »Dass du immer nur Geld im Kopf hast! Geld, Geld und nichts als Geld!« Ihr Ton war bitter vor Verachtung. »Rein zufällig« – sie warf den Kopf zurück wie eine Königin – »sind wir im Moment ein bisschen klamm. Meist aber, das kannst du dir gesagt sein lassen, leben wir wie die Fürsten.« Er trank einen Schluck. Der Eisberg, der in ihm trieb, wie kalter Granit, der nicht sinken wollte, spaltete sich jetzt in zwei Schollen. Zwischen ihnen gefror sein Herz. Doch als er das Glas leer getrunken hatte und die Eiswürfel gegen seine Zähne klickten, war sein Gesicht von Rot übergossen, und der Blutandrang in seinen Ohren war übermächtig. Er setzte das Glas auf dem Tisch ab. Ohne sie anzusehen, sagte er: »Na schön. Touché. Vielleicht denke ich wirklich zu viel an Geld. Doch war ich bei dir je kleinlich?«
    »Aber, nein, Baby.« Sie legte die Hand auf sein Knie. »Du warst immer so großzügig, so gut zu mir, so …«
    Es war fast, als hätte sie sich selber verletzt. So zerknirscht war sie. Doch gleich einem Krebsgeschwür nagte, was sie über sein Interesse an Geld gesagt hatte, weiter an ihm, als er kühl sagte: »Trinken wir noch einen?«
    »Rodney«, antwortete sie, »du nicht mehr. Du hast bereits genug.«
    »Also, so was! Ich hätte nie gedacht, dass Fortune Riley« – jedes Wort war wie mit einer Wellenlinie verärgerten Lachens unterstrichen – »jemals unter die Temperenzler gehen werden würde. Hallo, Ober!«, rief er.
    Sie nahm seine Hand von seinem Knie. Schweigend saß sie da, während er Drinks für sie beide bestellte. Als der Ober wieder weg war, sagte sie: »Diesen einen noch, dann muss ich aber gehen.«
    »Wollt ihr nicht heute mit mir zu Abend essen? Du und Fredo?«
    »Ach, nein Baby, sagte ich dir nicht schon, dass … Weißt du, dass heute vormittag, als du kaum aus dem Laden warst, Fredo ganz aufgeregt ankam, weil du hier bist?«
    »Im Ernst?«
    »Ja.«
    »Das heißt also …«
    »Du begreifst die Situation, ja?«
    »Allerdings«, gab er zurück. »Du auch?«
    Zum erstenmal heute, zum erstenmal wieder seit drei Jahren, begegneten sich ihre Augen verstehend. Aller Hunger nach dem anderen offenbarte sich unverhüllt in den seinen wie den ihren. Er brauchte Fortune jetzt nicht zu berühren. Ja, er rückte sogar eine Winzigkeit von ihr ab, und immer noch in ihre Augen schauend, sah er darin, was sie sah: seinen Schwanz, sein Glied, seine Nille, seine Rute … seine Rute und ihre prachtvolle Votze. In ihren Augen sah er seinen Sack, seinen prallen Sack und darauf ihre großen Lippen. In ihren Augen sah er sie die Fingernägel in das Fleisch seiner Arme, seiner Beine, seines Arsches graben, während er in ihre Titten biss, in ihren Mund, in ihre Ohren und sie fickte. In ihren Augen sah er, wie sie sich an die Male erinnerte, da er sie geprügelt hatte, an die Male, da sie ihn geprügelt hatte.
    In ihren Augen … Aber jetzt …
    »Oh, vielen Dank, Hector.«
    »Darf ich Ihnen mixen, Sir?«
    »Nein, das mach ich schon selber.«
    »Wie lange wirst du in New Orleans bleiben, Rodney?«
    »Lass gut sein, Fortune! Der Ober ist wieder weg.«
    Sie schien das völlig zu überhören, als sie ihren Martini mit einem Zug hinunterkippte. Dann sah sie ihn an, so strahlend, so blau, so leer. »Wenn du länger in New Orleans bleibst«,

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