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Opfer

Opfer

Titel: Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathi Unsworth
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ist hier gerade was passiert, und da wollte ich fragen, ob bei dir alles in Ordnung ist.«
    »Warum?« Mr Pearson wurden wieder die Knie weich. »Was ist denn los?«
    *
    »Wo ist DCI Smollet?«, fragte der DCC. »Ich habe ausdrücklich gesagt, dass ich nur mit ihm spreche.«
    Blackburn riss den Blick von Kidd los, der weiter auf den Boden starrte.
    »Der wurde irgendwo gebraucht, Sir«, erklärte Blackburn. »Wichtige Angelegenheit. Hat gesagt, ich soll die Stellung halten, und er ist heute Abend nicht mehr zu erreichen. Mehr weiß ich nicht, Sir.«
    Bowles schob Kidd weiter.
    »Stecken Sie diesen Mann in eine Zelle«, befahl er. »Seine Rechte wurden ihm schon verlesen. Keiner redet mit ihm, bis ich wieder da bin. Und mit keiner« – der Blick des DCC war scharf wie Feuerstein – »meine ich ganz besonders Sie.«
    *
    »Ich hab eben ’nen Kerl erwischt, der bei mir einbrechen wollte«, erklärte Sheila. »Ist aber gutgegangen, ich war darauf vorbereitet. Seit deine Tochter gestern bei mir war und dann dieser Detektiv aus London, hab ich mit so was gerechnet.«
    »Meine Tochter?« Mr Pearson merkte selbst, wie leise seine Stimme war. »Ein Detektiv? Meinst du Sean Ward?«
    »Ja, genau. Netter junger Mann, fand ich. Überhaupt nicht wie unsere Polizisten hier. Einer von denen ist mir heute auch auf die Pelle gerückt.« Ihre Stimme wurde hart. »Genau der, der mir damals ausgerichtet hat, ich bräuchte nicht mehr auszusagen, kannst du dir das vorstellen? Hat sich ganz schön erschrocken, als er die Flinte von meinem Sohn vor der Nase hatte. Minnie hat sich auch auf ihn gestürzt. Ich konnt’ sie ja nicht aufhalten mit der geladenen Waffe in der Hand …«
    Hinter dem Haus brach grimmiges Gebell los.
    »Oh nein, die Hunde!«, sagte Mr Pearson. »Tut mir leid, Sheila, ich ruf dich gleich zurück.«
    *
    Francesca starrte in Rivetts grinsendes Gesicht.
    »Los«, forderte er sie auf, »schauen Sie mal rein.«
    Ihre Finger kamen ihr zu groß und zu ungeschickt vor, alssie den Stoß Dokumente aus dem Umschlag zog. Der Briefkopf des obersten gehörte zu einer Ernemouther Anwaltskanzlei. Sie überflog den Schreibmaschinen-Text.
    LETZTER WILLE UND TESTAMENT VON ERIC ARTHUR HOYLE
    ICH, ERIC ARTHUR HOYLE lege am heutigen 29.
 
3.
 
1989 im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte das Folgende fest: Nach meinem Tode sind Geschäftsimmobilien und Kapital der ERNEMOUTH LEISURE INDUSTRIES INC zu gleichen Teilen an LEONARD HORATIO RIVETT und DALE ARMSTRONG SMOLLET zu übertragen, sofern keine der Parteien den Betrieb abwickelt, verkauft oder anderweitig einstellt.
    »So ist es doch am einfachsten«, sagte Rivett. »Der alte Chef« – er tippte mit einem dicken Finger auf Erics Namen – »und der neue.« Er legte ihn auf Smollet. »Alles hab ich Ihnen über Dale noch nicht erzählt, aber eigentlich fehlt nur noch eins: Ich mache nur Geschäfte mit Leuten, deren Achillessehne ich kenne. Ich kannte die von Eric, ich kenne die von Dale.« Er zeigte sein Raubtiergrinsen. »Und Ihre kenne ich natürlich auch.«
    Rivett lehnte sich zurück. »Philip Pearson ist doch Ihr Vater, oder? Der liebe, alte Phil hat unsere Stadt mal ziemlich in den Dreck gezogen. Ich weiß, wo Sie Ihre Instinkte her haben.«
    Francesca spürte den Schrecken in den Knochen, als sie sich fragte, woher er das nur wissen konnte.
    »Pat«, war das Einzige, was ihr einfiel.
    Rivett schüttelte den Kopf. »Nein, diese Kleinigkeit hat mir Paul Bowman verraten. Der andere Mitarbeiter, den Sid Ihnen unkündbar vererbt hat. Und Sie dachten, er wäre bloß der klapprige alte Viagra-Hengst, nach dem er aussieht.«
    Francesca schnürte sich der Hals zu. Rivett hatte recht. Ihr alter Schürzenjäger von Anzeigenredakteur war der Letzte, von dem sie einen derartigen Verrat erwartet hätte. Rivett grinste noch breiter. »Ja, Miss Ryman, Bowman hat heute Nachmittag ein bisschen für mich recherchiert, und Sie würden sich wundern, wozu er fähig ist. Als Sie bei der Zeitung in London gearbeitet haben, waren Sie mit dem Wirtschaftsredakteur dort verheiratet – Ross, nicht wahr? Dann haben Sie den Posten aus familiären Gründen aufgegeben, wie es heißt. Welche Familie kann das schon sein? Ihre schlaksige Gestalt, Ihre Aufmüpfigkeit …« Rivett nickte. »Und dann ist Philip Pearsons Frau gestorben, sechs Monate nachdem Sie hergezogen sind. Die zweite griechische Tragödie seines Lebens.«
    »Das Schwein!« Die Wut weitete Francescas Pupillen.
    Wieder tippte Rivett auf das

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