Opfer

Titel: Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathi Unsworth

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zeigen, als der DCI die Pranken zu beiden Seiten ihres Kopfes an die Wand stützte, aber ihre Pupillen weiteten sich und ihr Herz raste.
    »Und wenn du aus der Sache wieder rauswillst, brauch ich was ganz Besonderes von dir. Dreh dich um, Gina.«
    *
    Gray stand im ersten Morgenlicht auf dem Parkplatz und fasste sich vorsichtig ans Ohr. Es war angeschwollen wie ein Blumenkohl, er würde wohl mit einem Päckchen gefrorener Erbsen darauf schlafen müssen.
    Er zog noch einmal an der Zigarette, warf sie auf den Beton und trat sie aus. Während er zu seinem schwarzen Vauxhall Astra ging, spielten sich die Ereignisse der vergangenen Nacht vor seinem inneren Auge ab. Knobel war kaum im Verhörraum, da sang er schon und nannte Raymond Runton als seine Kontaktperson. Der Biker, der wegen versuchter Körperverletzung eines Polizisten festgehalten wurde, stritt alles ab. Er behauptete, er habe nur einer Frau in Not helfen wollen.
    Der Inhalt des Pakets war in der Zwischenzeit ins Labor gegangen.
    Ginas Verhör hatte Rivett selbst übernommen. Gray hatte ihn seit Schichtende nicht mehr gesehen.
    Als er am Auto war, sah er in die Abenddämmerung über den fahlen Silhouetten der Häuser hinauf und fragte sich, was aus Ginas Tochter werden würde, wenn die Mutter ins Gefängnis kam. Corrine ging ihm nicht mehr aus dem Kopf.
    »Armes kleines Ding«, murmelte er und drehte den Zündschlüssel um. Manche würden sagen, dass sie es im Heim besser hätte, aber da war Gray sich nicht so sicher.
    Er hatte sich über das Buch informiert, das sie gelesen hatte. Mr Farrer war sehr überrascht gewesen, dass Gray ihn zu einem so seltenen und esoterischen Buch befragte. Als er ihm erklärte, dass er es in den Händen eines fünfzehnjährigen Schulmädchens gesehen hatte, erlebte er den kleinen, alten Buchhändler zum ersten Mal sprachlos.
    *
    Gina biss mit aller Kraft auf den Ledergürtel, den Rivett ihr über den Mund geschnallt hatte. Er verhinderte, dass sie schrie, als ihr schwarz vor Augen wurde und ihre Knie nachgaben.Nur Rivetts Pranken um ihre Hüfte hielten sie noch aufrecht.
    Erst nach ein paar Sekunden, sah sie wieder richtig und merkte, dass er etwas sagte.
    »… so einen Auftritt wollen wir sehen.«
    Er zog sich aus ihr heraus und ließ sie nach vorne fallen. Während Gina sich an der Wand hochzog, wurde sie am ganzen Körper von Krämpfen geschüttelt. Rivett sah ihr zu, nahm sich ein Taschentuch und zog damit das Kondom ab, damit er nichts anfassen musste, was sie berührt hatte. Sie zog sich das schwarze Lederhöschen hoch, lockerte langsam den Gürtel um ihren Kopf und gab ihn speichelnass zurück.
    Er faltete das Taschentuch einmal und wischte den Gürtel ab, bevor er ihn wieder durch die Schlaufen seiner Hose schob.
    »Ich sag dir den Ort, wenn alles geregelt ist«, erklärte er.
    Gina schob sich die Haare aus Augen und Mund.
    »Wovon redest du?«, fragte sie.
    »Hast du mir denn überhaupt nicht zugehört?«
    »Wie denn, wenn du mir das Hirn rausvögelst?« Gina schürzte die Lippen. »Mein Großer«, fügte sie abfällig hinzu.
    Rivett lachte. »Tja, dass es wieder ganz so gut wird, kann ich dir natürlich nicht versprechen. Ich spiele leider nicht die Hauptrolle. Aber wir wissen doch, was für eine tolle Schauspielerin du bist. Du kannst ja einfach die Augen schließen und an Leonard denken, wenn irgendein pickliger Jungspund ihn dir reinschiebt. Das mit dem Gürtel machen wir aber genauso, würde ich sagen. Du mit Knebeleisen, das gefällt mir. Vielleicht ist dir das ja eine Lehre.«
    Gina schluckte. Endlich verstand sie, was er meinte.
    Ein Porno. Sie sollte für ihn in einem Porno mitspielen.
    Den großen Affen für einen Gefallen zu ficken war eine Sache – ihre brutalen Nummern bildeten seit ihrer Rückkehr nach Ernemouth die perfekte Mischung aus Geschäft und Vergnügen.
    Aber das …
    »Bereit für dein Close-up?« Rivett beugte sich vor undstopfte ihr das versiffte Taschentuch inklusive Kondom in die obere Jackentasche.

19
    DAS RAD
    März 2003
    Francesca und Sean saßen im leeren Redaktionsraum vor dem Monitor des Bildredakteurs und starrten ein fünf Jahre altes Bild mit fünf grinsenden Männern an. Anlass für die Aufnahme war die Pensionierung von Ernemouths Detective Chief Inspector Leonard Rivett nach dreißig Jahren treuem Dienst. Es gratulierten der Lord Mayor, Mr Ernest Coleman, der Chief of Police von Norfolk, Sir Richard Meadows, der Direktor des Board of Tourism and Commerce, Mr Peter Swift und der