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Opfere dich

Opfere dich

Titel: Opfere dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Wulff
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Essen geschenkt.“
    „Was soll das?“ Ihre Gelassenheit schmolz dahin. „Wollen Sie mich nicht beliefern, oder was?“
    Plötzlich meldete sich die ältere Männerstimmte. Der Mann musste Troy den Hörer aus der Hand gerissen haben. „Sie sind Storm Harper? Die Storm Harper?“
    „Ja, aber was hat das mit –“
    „Wir können Sie nicht beliefern“, unterbrach er sie barsch.
    Storm traute ihren Ohren nicht. „Wieso nicht?“
    „Sie sind schlecht für mein Geschäft. Ich habe in der Iona County News gelesen, dass ihr Haus von Reportern belagert wird. Wenn mein Lieferant Ihnen die Pizza bringen würde, würde man Fotos und Aufnahmen davon machen. Der gute Name meiner Pizzeria würde damit in der Schmutz gezogen.“
    „In den Schmutz gezogen?“, schrie sie aufgebracht in den Hörer. „Ich habe niemanden getötet, sondern ich jage Verbrecher.“
    Unbeirrt fuhr der Inhaber fort: „Ihr Name wird in einem Atemzug mit dem Wachsmörder genannt. Es ist eine einfache Gleichung. Der Killer bedroht Harper, Harper bestellt bei Quick Bite – schon ist die Verbindung da, und die Leute werden beim Namen meines Ladens immer sofort an den Serienkiller denken. Sie werden bei einem anderen Lieferservice bestellen. Die Konkurrenz ist groß.“
    „So ein Schwachsinn“, brüllte sie. „Sie waren es doch gar nicht, der die Morde begangen hat.“
    „Sie doch auch nicht, und man packt Sie nicht gerade mit Samthandschuhen an.“ Er hustete röchelnd. Raucherhusten. „Die Leute sind sich dessen durchaus bewusst, aber sie würden trotzdem einen Bogen um mich und meine Pizzeria machen. Das läuft unterbewusst ab oder so. Damit kenne ich mich nicht aus. Aber ich weiß, wie die Menschen funktionieren. Mein Bruder wurde vor sechs Monaten wegen angeblicher Vergewaltigung einer Arbeitskollegin angeklagt. Man hat ihn freigesprochen, weil sich herausstellte, dass die Kollegin sich die Anschuldigung nur ausgedacht hatte, weil er sie zurückgewiesen hat. Bis heute gucken die Nachbarn ihn nicht an. Er verlor seine Arbeit und fand keine neue, da hab ich ihn eingestellt. Seine Weste ist nicht mehr weiß, obwohl er unschuldig ist. Ein bisschen Dreck ist zurückgeblieben.“
    Storm erinnerte sich an Chenoas Worte: „Selbstverständlich helfe ich Ihnen gerne. Aber meinen Laden kann ich dann dichtmachen. Mein Ruf ist dahin.“ Allerdings vermutete das PD, dass der Wachsmörder seine Opfer in ihrem Tierkrematorium kennengelernt hatte, zu Quick Bite gab es keinerlei Verbindung. Storm sagte gepresst: „Bitte! Sie sollen mir doch nur eine Pizza bringen.“
    „Tut mir leid. Quick Bite steht Ihnen nicht zur Verfügung. Bitte rufen Sie nicht wieder an.“ Der Mann legte auf.
    Storm schaute fassungslos auf das Telefon in ihrer Hand. Sie konnte nicht glauben, dass man sie nicht beliefern wollte, nur weil sie ein Mitglied der Soko war. Der Wachsmörder bestimmte ihr ganzes Leben: Er hatte Gil getötet, bedrohte ihr Kätzchen und konfrontierte sie immer wieder unvermittelt mit den Qualen der entführten Frauen. Und er hetzte die Menschen gegen sie auf, sowohl die Medien als auch die Bevölkerung. Das musste ein Ende haben! Nur wusste sie nicht, wie sie diese Welle stoppen konnte. Sie fühlte sich förmlich überrollt.
    Storm hatte es satt, sich zu verstecken. Die Decke fiel ihr zu Hause auf den Kopf. Und sie hatte einen Mordshunger. Deshalb zog sie ihren Parka an, steckte ihre Geldbörse ein und stakste mit erhobenem Kopf durch die Menge wartender Reporter. Sie ignorierte das Bombardement an Fragen und stieg in ihr Auto. In Seelenruhe fuhr sie zur Shopping Mall, gefolgt von den Officern Decker und McLarsen, die an diesem Abend zu ihrem Schutz abgestellt waren, und einem Rattenschwanz aus Journalisten.
    Im Einkaufszentrum beäugten die Passanten Storm und ihre Gefolgschaft, mal kritisch, mal neugierig. Ein Teenager, ein Junge mit schulterlangem Haar, machte ein Foto von ihr. Fehlte nur noch, dass er sie nach einem Autogramm fragte. Tat er jedoch nicht.
    Storm steuerte geradewegs den Supermarkt an. Sie ging zur Kühltheke, entnahm eine Pizza Hawaii und drehte sich zu den Reportern herum, die eifrig Fotos schossen und mit ihren Filmkameras jede Bewegung aufnahmen. Das nutzte Storm aus.
    Mit angesäuerter Miene schaute sie in die Kameras und präsentierte die Pizza. „Ich bin gezwungen, Tiefkühlware zu essen, weil eine bekannte Pizzeria dieser Stadt mir ihren Lieferservice verwe7gert, nur weil der Wachsmörder es auf mich abgesehen hat. Den Namen der

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