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Opfere dich

Opfere dich

Titel: Opfere dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Wulff
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„Er tut mir weh, so verdammt weh. Sie müssen mir helfen, Storm Harper. Müssen! Sie sind ein Cop.“ Bitterliches Weinen. „Tun Sie, was er verlangt. Das ist die einzige Möglichkeit, das alles zu beenden. Bitte. Ich flehe Sie an.“
    „Das reicht“, sagte Storm laut und brachte Ben dazu, das Gerät abzuschalten. „Das ist tatsächlich Carol. Es ist genau derselbe Wortlaut wie in dem Telefonat, das ich mir ihr geführt habe.“ Jetzt wurde klar, weshalb Carol ihr ins Wort gefallen und kein einziges Mal auf ihre Bitte eingegangen war, ihr unauffällig einen Hinweis zu geben. Die Aufnahme selbst war so gut gemacht gewesen, dass Storm während des Telefongesprächs gar nicht auf die Idee gekommen war, es könnte nicht die echte Carol Frost, sondern nur eine Aufnahme sein. Wieder ein Punkt für dich, Wachsmörder, sagte sie bitter zu sich selbst.
    Malcolm legte ihr seine Hand auf die Schulter. „Es war gefakt.“
    „Mein Gespräch mit ihr, ja, aber ich glaube schon, dass dies tatsächlich Carols Stimme ist. Das kann uns natürlich erst ihr Ehemann bestätigen.“ Sie hoffte, dass nicht sie es sein würde, die ihm das Band vorspielen müsste. „Der Killer hat sie gezwungen, ihren Hilferuf an mich auf Band zu sprechen. Wer weiß, wie lange das her ist.“
    Ihr Blick war auf das Diktiergerät gerichtet, aber sie sah es nicht an, sondern war kurz in ihren Erinnerungen versunken. Sie ließ das Telefonat Revue passieren und wäre am liebsten vor Scham im Boden versunken, weil sie dem Killer schon wieder, nun zum zweiten Mal, auf den Leim gegangen war. Es hatte den Anschein gehabt, als hätte sie ihn dazu überredet, sie mit Carol sprechen zu lassen – doch das hatte zu seinem Plan gehört. Er hatte sie manipuliert, ohne dass sie es gemerkt hatte. Gratulation, Ms. Detective, dachte sie sarkastisch. Storm erinnerte sich an das erste Gespräch mit dem Wachsmörder. Damals hatte er sie glauben lassen, dass Megan Cropps noch gelebt hatte, dabei hatte er sie längst umgebracht. Nun machte er ihr vor, dass Carol Frost noch lebte. War sie vielleicht auch schon tot? Nichts war sicher.
    „Ob der Killer das Diktiergerät verloren hat, als er in sein Boot gestiegen ist?“ Benhurst schaute alle der Reihe nach an. „Er muss mit einem eigenen Boot hergekommen sein. Anders wäre er nicht zur Insel gelangt.“
    Patterson zuckte mit den Achseln. „Vielleicht finden wir diesmal Fingerabdrücke. Er hatte ja nicht vorgehabt, uns das Gerät zu überlassen, anders als Pinewoods Handy.“
    „Der Wachsmörder fängt an, Fehler zu machen“, stellte Malcolm zufrieden fest. „Er ist so fixiert auf dich, Storm, dass er nachlässig wird.“
    „Du wirst langsam zu seiner Obsession. Das gefällt mir gar nicht.“ Benhurst wirkte so zerknirscht, dass er in diesem Moment älter als sechsundzwanzig Jahre wirkte. „Es scheint fast so, als würde er die Frauen nicht nur um seiner selbst willen kidnappen. Er teilt dir ihre Qualen immer wieder mit, damit er sich deiner Aufmerksamkeit sicher ist.“
    Statt darauf einzugehen, da sie außerdem skeptisch war, ob dies nicht womöglich auch ein weiterer Trick des Killers sein konnte, sagte sie: „Die Suchmannschaft soll die Augen nach einem Kätzchen offen halten, einem jungen.“ Die Fellfarbe erwähnte sie nicht, weil sie befürchtete, dass Moon kein Fell mehr besitzen könnte. Da alle sie fragend anschauten, erklärte sie: „Der Killer hat meine Katze entführt.“
    „Seit wann hast du ein Haustier?“, wunderte sich Malcolm.
    Storm fand, dass seine Frage mitleidig klang. Zwischen den Zeilen las sie: „So einsam bist du, dass du dir ein Tier kaufen musst?“ Verdammt, ja, so war es nun mal. Aber nur war Moon weg. Storm war wieder alleine. Erst Gil, jetzt ihr Kätzchen. Storm seufzte. Machte es überhaupt Sinn, Gefühle in jemanden zu investieren, wenn man ihn am Ende doch wieder verlor? In diesem Punkt hatte der Wachsmörder sie ins Grübeln gebracht.
    „Es scheint, als wollte der Killer mir alles nehmen, was mir etwas bedeutet. Meine Eltern hätten längst Personenschutz bekommen sollen.“ Ihre Eingeweide krampften sich zusammen. Plötzlich machte sie sich große Sorgen um Teresa und Jasper.

15.
    Das FTPD, die Spurensicherung und das Sheriffs Department, das für den Isle-Royale-Nationalpark zuständig war, hatten sich die ganze Nacht um die Ohren geschlagen. Sie hatten jedes Gebäude und jeden Mietwohnwagen durchsucht, weil Lucille Canberra aufgrund des Stadiums der Larven in Megan

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