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Opfere dich

Opfere dich

Titel: Opfere dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Wulff
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und ich, wir hatten eine On-and-off-Beziehung“, erzählte Katie und hielt Ben ihre Packung Caprice Superslim hin. Er winkte dankend ab. Sie steckte sich eine Zigarette an, inhalierte den Rauch tief und blies ihn ebenso langsam wieder aus ihren Lungen heraus. Die Packung legte sie auf den Korbtisch neben den goldenen Aschenbecher.
    Demonstrativ holte Storm ihre Luckys aus der Jackentasche und zündete sich eine Zigarette an. „Wie alt ist Darragh Priest?“
    „Oh, Sie rauchen. Hätte ich das gewusst …“ Unschuldig klimperte sie mit ihren langen Wimpern.
    Falsche Schlange, dachte Storm und lächelte. „Bitte beantworten Sie meine Frage.“
    „Er ist einundvierzig.“ Sie wandte sich wieder an Ben. „Und Sie möchten wirklich nichts trinken? Ich habe Fidji-Wasser im Haus.“
    Verlegen schaute er kurz Storm an, weil Ms. Sherford sie schon wieder übergangen hatte, und schüttelte den Kopf. „Dann hat Philomena Priest ihn mit zweiundzwanzig bekommen. Sie war kein Teenager mehr, aber immer noch jung.“
    Katie lachte, als hätte er einen Witz gemacht, aber es war ihre Mutter, die antwortete: „Sie war völlig überfordert. Besonders als ihr Mann Tony sie verließ. Da war Darragh gerade mal drei Jahre alt.“
    „Wissen Sie, weshalb Tony für immer ging?“, fragte Storm und aschte ab.
    „Die gute Phil war recht anstrengend“, erzählte Abigail nasal. „Das hat sich nie geändert. Sie hat Tony dazu gedrängt, Karriere zu machen. Gleichzeitig hat sie sich beschwert, dass er nie zu Hause ist. Sowieso konnte sie immer alles besser als andere. Eigentlich war es nur eine Frage der Zeit, bis sie das Geschäft ihres Mannes übernehmen würde. Das kam jedoch schneller als vermutet, denn er packte eines Tages seine Koffer und verschwand aus ihrem Leben, ohne sich zu verabschieden. Er ist nie wieder aufgetaucht. Nun musste Phil den Laden alleine schmeißen. Darragh bekam eine Nanny, und Phil wurde zu einer erfolgreichen Geschäftsfrau. Manche Frauen sollten einfach keine Kinder bekommen, nicht wahr?“
    Storm verkniff sich eine Antwort. „Von welcher Art Firma reden wir?“
    „Sie wissen nicht gerade viel.“ Abigail lächelte mitleidig. „Tony hatte einen Limousinenverleih gegründet und, kaum zu glauben, einen Bombenerfolg damit gehabt, so dass er bald weitere Filialen in ganz Amerika eröffnete.“
    „Manchmal hat man mit den einfachsten Geschäftsideen den größten Erfolg“, pflichtete Storm ihr bei und dachte dabei an ihren Vater, der sich mit Schrott eine goldene Nase verdient hatte. Solche Menschen hatten es jedoch in der High Society schwer, weil ihre Firmen „ordinär“ waren, das wusste sie von Teresa und Jasper. Philomena Priest musste nicht nur ihren Sohn alleine großziehen und einen Betrieb übernehmen, von dem sie keine Ahnung hatte, sondern sich auch gegen Vorurteile wehren.
    „Hat Darragh immer bei seiner Mutter gewohnt oder zwischendurch auch mal eine eigene Wohnung gehabt?“, wollte Benhurst wissen. Da er kein Aufnahmegerät dabeihatte, machte er sich Notizen.
    „Er ist zu ihr zurückgezogen, als es ihr immer schlechter ging, um sie zu pflegen. Ist das nicht aufopfernd?“ Katie sah ihn mit großen, strahlenden Augen an.
    Storm fuhr Benhurst über den Mund. Sie wusste auch nicht, warum sie Katie nicht leiden konnte. Doch, eigentlich wusste sie es schon, aber sie wollte es nicht zugeben. „An welcher Krankheit leidet Mrs. Priest?“
    „Mysteriös, mysteriös.“ Affektiert zuckte sie mit den Achseln. „Kein Arzt kann ihr helfen, sagt Darragh. Seit zwei Jahren geht das schon so. Alle redeten ihm gut zu, dass er seine Mutter doch in ein Heim geben sollte. Aber er hat jedem immer wieder versichert, er würde das gemeinsam mit ihr durchstehen und bei ihr bleiben, bis zur letzten Sekunde.“
    Bis dass der Tod uns scheidet, kam Storm in den Sinn. Zwei Jahre … Vor anderthalb Jahren wurde die erste Leiche des Wachsmörders aufgefunden. Storm nahm einen raschen Zug von ihrer Zigarette, hielt den Rauch einige Sekunden in ihren Lungen und blies ihn so kräftig aus, dass eine Rauchschwade über den Tisch hinwegzog. Ja, sie waren nah dran. Das spürte sie, denn der Glimmstängel schmeckte in solchen Momenten immer doppelt so gut. „Hat er den Verleih übernommen, als seine Mutter krank wurde?“
    Abigail nickte. „Es war bedauerlich. Phil hatte Darragh nicht in das Geschäft eingeführt, daher hatte er auch keine Ahnung davon.“
    „Sie hat ihm sogar offen ins Gesicht gesagt, dass sie ihn für

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