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Opfergrube: Kriminalroman (Darmstadt-Krimis) (German Edition)

Opfergrube: Kriminalroman (Darmstadt-Krimis) (German Edition)

Titel: Opfergrube: Kriminalroman (Darmstadt-Krimis) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kibler
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gewesen. Sie hatte sich ausgebeten, noch eine Aushilfe für die kommenden beiden Stunden organisieren zu dürfen. Zehn Minuten später, so Horndeich, habe Doro auf der Matte gestanden und ihn nur eines verächtlichen Blickes gewürdigt.
    »Frau Steiner, Herr Wuttke hat mir erzählt, dass Sie als junges Mädchen im Wald von vier Kerlen angegriffen worden sind.«
    Ruths Blick wurde wacher. Vorsichtiger. Und Margot glaub-te auch, einen Funken Angst darin zu erkennen. »Was soll das mit Richard Wölzer zu tun haben?«
    Margot antwortete nicht direkt darauf. Sie wollte ihre Offenbarung noch ein wenig nachwirken lassen. »Kommen wir noch mal zu der Nacht, in der Sie Ihre Freundin Silvia Lutter besucht haben.«
    »Mein Gott, wie oft denn noch?«
    »Da stimmen ein paar Details in Ihren Zeugenaussagen nicht überein. Bitte schildern Sie mir noch mal den Abend.«
    »Muss ich das?«
    »Sehen Sie, Sie kannten Richard Wölzer. Till Hansen. Emil Sacher. Und Philipp Kaufmann. Drei von ihnen sind tot, einer wird vermisst. Und diese vier haben Sie damals überfallen. Und in der Nacht, in der Emil Sacher im Woog versenkt wird, steht Ihr Wagen keine fünfzig Meter davon entfernt. Und Ihre Aussage und die Ihrer Freundin, die passen nicht so recht zusammen. Es wäre also durchaus in Ihrem Sinne, dass wir diese Aussage eindeutig verifizieren können.«
    »Sie sprechen von einem Alibi, das ich brauche?«
    »Brauchen Sie eins?«
    »Okay. Ich kannte Richard Wölzer. Ich habe ihn aber an dem Abend nicht gleich wiedererkannt. Als er sich mir vorstellte, da habe ich überlegt, wo ich den Namen einordnen soll. Und als ich später zu Hause war, erst da hat es klick gemacht. Und ich war froh, dass es nicht vorher passiert ist. Denn ich weiß nicht, wie ich reagiert hätte.«
    »Und die anderen?«
    »Natürlich sind mir die Namen auch eingefallen. Aber ich habe nichts davon mitbekommen, dass Wölzer gestorben ist und Till Hansen. Erst als in den Zeitungen stand, dass Emil Sachers Leiche gefunden wurde, da habe ich den Zusammenhang hergestellt.«
    »Hatten Sie in den vergangenen Jahren Kontakt zu diesen Menschen?«
    »Nein. Warum auch? Ich hatte absolut kein Bedürfnis, die noch mal wiederzusehen. Ich wusste auch gar nicht, dass Sacher hier in Darmstadt gewohnt hat. Wir sind uns nie über den Weg gelaufen. Wir verkehren nicht in denselben Kreisen.«
    Es klopfte. Margot sah zur Tür.
    Horndeich steckte den Kopf herein: »Silvia Lutter ist jetzt da. Ich geh mit ihr in die Eins.«
    Margot nickte nur. Diese Information war weniger für sie gedacht gewesen als ein Teil des Spiels. Nun wusste auch Ruth Steiner, dass ihr Alibi von allen Seiten abgeklopft wurde.
    »Was ist passiert, damals im Wald?«
    »Das wissen Sie doch schon.«
    »Nein. Es kam ja nie zu einer Anzeige oder zu einer Verurteilung. Und es ist lange her.«
    »Ja. Das ist es.«
    »Also?«
    Ruth Steiner schien darüber nachzudenken, ob sie Margot etwas erzählen sollte oder nicht. Margot wusste selbst, dass sie gar nichts sagen musste.
    Ruth Steiner seufzte. »Es war nichts, was man sich noch mal wünscht. Ich ging spazieren. Bin beim Rodenstein in den Wald. Das hab ich oft gemacht. Jeder hat das gemacht. Und niemand wäre auf die Idee gekommen, dass das gefährlich sein könnte. Und da kamen sie mir entgegen. Die vier Jungs. Es muss so gegen halb fünf am Nachmittag gewesen sein. Ein stinknormaler Freitag. Ich hatte Stress mit meiner Mutter. Deshalb war ich unterwegs. War schon immer so meine Methode gewesen, mit unangenehmen Dingen fertigzuwerden: Ich bin vor mir selbst weggelaufen, sozusagen.
    Die vier waren vom Internat, das hat man ihnen gleich angesehen. Die Jungs aus meinem Dorf, die kannte ich alle. Und alle anderen – das waren die vom Internat. Einen hatte ich auch schon mal durchs Dorf fahren sehen, mit seinem heißen Leichtkraftrad. Machte was her. Er sah auch gut aus, soweit ich das mit meinen vierzehn Jahren schon beurteilt habe. Ich hab mir nichts gedacht, bin auf die vier zu. Und dieser Till Hansen, der packte mich. Ich schrie auf, aber da waren schon zwei der anderen bei mir und hielten mir den Mund zu. Ich bekam Panik, strampelte, trat um mich. Ich glaube, sie hatten meine Kraft unterschätzt. Aber es gelang ihnen, mich tiefer in den Wald zu ziehen.
    Ich wehrte mich heftig. Als sie mir dann das T-Shirt hochschoben, bekam ich noch mal einen richtigen Adrenalinstoß. Ich riss den Mund auf, der Finger des einen, der mir den Mund zuhielt, rutschte zwischen meine Kiefer. Da

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