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Opfergrube: Kriminalroman (Darmstadt-Krimis) (German Edition)

Opfergrube: Kriminalroman (Darmstadt-Krimis) (German Edition)

Titel: Opfergrube: Kriminalroman (Darmstadt-Krimis) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kibler
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oder kirchlichen Schule war nicht mehr möglich. Picht hat mir damals meinen Hintern gerettet. Und so ein Fall, etwas größer in den Medien aufgebauscht – und Picht hätten sein teures Edelinternat dichtmachen können. Und ich wäre arbeitslos gewesen.«
    »Was haben Sie gemacht, nachdem das Internat abgebrannt war?«
    »Da war ich dann wirklich arbeitslos.« Wuttke lachte auf. »Ich habe in Reichelsheim eine Nachhilfeschule gegründet. Hat ganz gut geklappt. Da habe ich auch meine Frau kennengelernt. Wir machen das jetzt beide zusammen.«
    »Sie sprachen noch von einem zweiten Fall, in den die vier verwickelt waren.«
    »Ja. Aber da ist nicht klar, ob sie wirklich damit zu tun hatten. Da ging es um echte Vergewaltigung. Aber es gibt Indizien, die darauf hinweisen, dass sie es gar nicht gewesen sein können.«
    »Vielleicht können Sie mir die Namen der Opfer sagen?«
    Wuttke holte tief Luft. »Im Fall der Vergewaltigung hieß das Opfer Paula Trizzi. Sie lebte hier, in Fränkisch-Crumbach. Aber dass Hansen und die anderen drei dahintersteckten, das ist, wie gesagt, nur eine vage und auch gewagte Vermutung von mir.«
    »Und wie hieß das Mädchen, dessen Angelegenheit ›intern geregelt‹ wurde?«
    »Auch ein Mädchen aus Fränkisch-Crumbach. Bei ihrem Onkel in Brensbach lasse ich immer meinen Wagen reparieren. Sie heißt Ruth Steiner. So hieß sie zumindest damals.«
    Horndeich trommelte mit den Fingern auf den Tisch. Er wartete auf Silvia Lutter, die Freundin von Ruth Steiner. Margot hatte ihn angerufen, Ruth Steiner sei schon als Jugendliche mit den vieren aneinandergeraten. Und Horndeich sollte jetzt das Alibi zerpflücken, denn Margot war der Meinung, dass Ruth Steiner Motiv, Gelegenheit und Zeit hatte, zumindest Sacher in den Woog zu werfen. Margot selbst saß bereits mit der Steiner in einem Vernehmungsraum. Und er, Horndeich, sollte die Freundin knacken.
    Einerseits hatte er überhaupt keine Lust, an diesem Samstag zu arbeiten. Andererseits war er froh gewesen, aus dem Haus gehen zu können.
    Er und Sandra hatten sich am vorigen Abend gestritten, und zwar heftig.
    Horndeich war sich klar darüber gewesen, dass er Sandra endlich von dem Brief erzählen musste, von dem Angebot in München. Also hatte er es getan. Er hatte sich ja insgeheim bereits für München entschieden. Genau das war der Grund gewesen, warum es ihm so schwergefallen war, das Thema anzusprechen.
    Sandra hatte genau so reagiert, wie er es befürchtet hatte. Sie war stinksauer gewesen, dass er nicht früher mit ihr darüber gesprochen hatte. Dann hatte sie sich darüber aufgeregt, dass er den Wechsel überhaupt in Erwägung gezogen hatte. Jetzt, da ihre Eltern quasi nebenan wohnten und sie bald wieder würde arbeiten gehen können, zumindest halbtags.
    Ja, er hatte sich nicht mit Ruhm bekleckert. Aber als Sandra in einem Nebensatz fallen ließ, dass sie es für eine gute Idee hielt, in die Wohnung von Sebastian Rossberg zu ziehen, da hatte er zunächst gar nicht verstanden, was sie überhaupt sagen wollte. Wieso sollten sie in die Wohnung ziehen, in der Margots Vater mit seiner Freundin lebte? Erst da hatte Sandra ihm eröffnet, dass die vielleicht auszögen und dass Sandra mal vorgefühlt hatte, ob sie die Wohnung dann haben könnten. Daraufhin war Horndeich explodiert. Sie sprach offensichtlich auch nicht mit ihm. Sandra hatte darauf bestanden, dass eine einsame Berufsentscheidung etwas ganz anderes war als ein unverfängliches Vortasten, ob eine Wohnung frei wäre.
    Es war das erste Mal gewesen, dass sie Rücken an Rücken eingeschlafen waren. Ohne einander zu berühren.
    Nein. So wollte er nicht leben. Er würde, musste das aus der Welt schaffen. Wenn er auch noch keine Ahnung hatte, wie.
    »Frau Steiner, Sie kannten Richard Wölzer sehr wohl.«
    Die Angesprochene saß Margot im Vernehmungsraum 2 gegenüber. Margot war ja nur bis einschließlich Freitag krankgeschrieben. Und jetzt war ja schon Samstag.
    »Woher sollte ich bitte Richard Wölzer kennen? Er war bei meinem Vortrag. Und er hat mich dort angesprochen. Aber das war es auch. Ich habe ihn vorher nie in meinem Leben gesehen. Und danach auch nicht mehr.« Ruth Steiner war sichtlich empört über Margots Worte.
    »Sie kannten ihn. Ich habe heute mit Herrn Wuttke gesprochen. Er kommt auch aus Fränkisch-Crumbach.«
    »Den kenne ich auch nicht.«
    Margot musterte die Frau, die ihr gegenübersaß. Als Horndeich sie von der Buchhandlung abgeholt hatte, war Ruth Steiner ganz gelassen

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