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Opfergrube: Kriminalroman (Darmstadt-Krimis) (German Edition)

Opfergrube: Kriminalroman (Darmstadt-Krimis) (German Edition)

Titel: Opfergrube: Kriminalroman (Darmstadt-Krimis) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kibler
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etwas trinken? Einen Wein, ein Bier, ein Wasser, einen Orangensaft?«
    »Sehr gern, einfach ein Wasser.«
    Wuttke verschwand in der Küche, die direkt neben dem Wohnraum lag. Margot setzte sich auf das Sofa. Leider war der Balkon tatsächlich nicht im entsprechenden Zustand, dass man sich gemütlich auf ihm niederlassen konnte.
    Wuttke kam mit einer Flasche Mineralwasser und zwei Gläsern zurück und setzte sich auf den Sessel neben dem Sofa. Er schenkte ihnen beiden ein. »Also?«
    »Herr Wuttke, Sie haben mir heute Morgen von dem Überfall auf Ruth Steiner erzählt. Und Sie haben einen zweiten Überfall erwähnt, bei dem Sie sich unsicher waren, ob das Quartett auch darin verwickelt war. Ich würde Sie bitten, mir etwas mehr davon zu erzählen.«
    Wuttke seufzte. »War keine schöne Sache. Ging damals sogar durch die Presse. Paula Trizzi. Sie war sechzehn zu der Zeit. Sie wohnte mit ihrer Familie in Fränkisch-Crumbach. War die Älteste von fünf Geschwistern. Die hatten einen Hof. Also, sie haben einen Hof. Die Mutter und zwei der Kinder bewirtschaften den jetzt.
    Der Tag, an dem Paula verschwand, das war ein Samstag. Was in der Familie zunächst aber niemand mitbekommen hatte. Sie hatte einen Zettel hinterlassen – ›Bin übers Wochenende weg‹. Die Mutter war nicht begeistert, aber es war nicht das erste Mal gewesen. Daher kam sie überhaupt nicht auf die Idee, die Polizei zu rufen.
    Als Paula am Montag nach der Schule nicht nach Hause kam, da begannen bei der Mutter die Alarmglocken zu läuten. Und sie rief die Polizei an.
    Eine seit zwei Tagen verschwundene Minderjährige, da sprang dann gleich der große Apparat an. Innerhalb weniger Stunden hatte die Polizei rekonstruiert, wann Paula das letzte Mal gesehen worden war: Am Samstag um die Mittagszeit war sie in der Eisdiele in Reichelsheim gewesen, fünf Kilometer von hier. Eine Freundin sagte, sie sei dort mit ihrem Freund hingegangen. Und dieser Freund, das war Philipp.«
    » Der Philipp? Philipp Kaufmann von der Viererbande?«
    »Ja. Genau der.«
    »Und warum sagen Sie, dass Sie Zweifel daran haben, dass die vier oder zumindest Kaufmann für das Verschwinden von Paula Trizzi verantwortlich waren?«
    »Oh, als ich von der Verbindung zwischen Paula und Philipp gehört habe, da hatte ich keine Zweifel, dass zumindest der Junge da mit drinhing. Aber als die Polizei bei uns am Montag im Internat auftauchte, da war Philipp gar nicht mehr da. Und die anderen drei auch nicht. Die waren an diesem Montagmorgen in einem Bus zu einer Klassenfahrt an den Edersee aufgebrochen. Für die ganze Woche. Wir riefen in der Jugendherberge an und telefonierten mit Philipp. Der sagte, ja, er sei mit Paula in der Eisdiele gewesen. Sie seien beide mit dem Fahrrad dort hingefahren. Nach dem Besuch der Eisdiele hätten sich ihre Wege getrennt. Paula sei mit dem Rad in Richtung ihres Hofes gefahren, Philipp zurück zum Internat. Dort habe er sich mit Emil, Till und Richard getroffen. Was die bestätigten.«
    »Und was den Verdacht erhärtet, dass alle vier mit drinhängen.«
    »Ja. Das dachte ich auch. Ganz ehrlich, Frau Hesgart? Ich fürchtete, die Polizei würde den Wald absuchen, ihre Leiche finden, vergewaltigt, tot. Ich rechnete mit dem Schlimmsten – für Paula, für die Jungs und für die Schule. Aber dann kam es ganz anders.«
    Margot erinnerte sich bruchstückhaft an den Fall. Die Kriminaldirektion Erbach war damals zuständig gewesen. Margot hatte zu der Zeit noch nicht bei K10, also der Mordkommission, gearbeitet. Aber der große Einsatz hatte viel Wirbel verursacht. »Die haben den Montag und den Dienstag über gesucht, nicht wahr?«
    »Ja. Sie haben den ganzen Wald zwischen Reichelsheim und Fränkisch-Crumbach durchkämmt. Das Fahrrad wurde gefunden. Aber nicht das Mädchen.«
    Jetzt, da Wuttke davon erzählte, drangen langsam weitere Erinnerungsfetzen aus den Tiefen von Margots mentaler Ablage an die Oberfläche des Bewusstseins. »Das Mädchen tauchte wieder auf. Ich erinnere mich.«
    »Ja. Am Mittwochabend. Da kam sie plötzlich wieder nach Hause. In einem erbärmlichen Zustand.«
    Ja, Margot erinnerte sich daran, mit einem Kollegen darüber geredet zu haben, der das Mädchen gesehen hatte.
    »Ich will mich jetzt gar nicht in den gruseligen Details ergehen. Fakt war: Paula Trizzi war irgendwo gefangen gehalten worden. Bis zum Mittwoch. Und sie war mehrfach vergewaltigt worden.«
    »Sie hat sich selbst befreit, oder?«
    Wuttke schüttelte den Kopf. »Nein. Das wäre

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