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Opfergrube: Kriminalroman (Darmstadt-Krimis) (German Edition)

Opfergrube: Kriminalroman (Darmstadt-Krimis) (German Edition)

Titel: Opfergrube: Kriminalroman (Darmstadt-Krimis) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kibler
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war im alten Rathaus gegenüber dem Schloss untergebracht.
    »Da, wo sie die Hexen gefoltert haben?«
    »Erstens war das vor mehr als vierhundert Jahren. Zweitens haben die sicher nicht im Erdgeschoss gefoltert. Und drittens habe ich Kohldampf.«
    Margot hatte seit Croissant und Morgenkaffee noch nichts zu sich genommen. Bei der Hitze war der Vormittagshunger auch eher mäßig ausgeprägt gewesen. Doch nun schlug der Mittagshunger zu.
    »Okay.«
    Gemeinsam mit Horndeich trat sie durch das Eingangsportal des Schlosses in Richtung Marktplatz. Links stand die überlebensgroße Steinfigur von Georg dem Ersten – ebenjenem ersten Landgrafen von Hessen-Darmstadt. Dem Hexenverbrenner. Soso.
    Vor dem Ratskeller standen Biertischgarnituren, allerdings die massiven XXL-Versionen, aus dem Vollen geschnitzt. Sonnenschirme gewährten die Möglichkeit, ein Mittagessen zu sich zu nehmen, ohne Gefahr zu laufen, zum Dessert einen Hitzschlag zu bekommen. Ein lauer Wind machte die Schwüle ein wenig erträglicher. Dementsprechend waren die Tische gut besetzt.
    Margot und Horndeich hatten Glück – am Rande des Areals waren zwei Plätze frei. Horndeich setzte sich Margot gegenüber.
    Die Speisekarte des Restaurants war hessisch-deftig, aber auch ein Salat wurde angeboten. Als der Kellner kam, bestellte Horndeich einen »Handkäs mit Musigg« und ein alkoholfreies Hefe. Margot entschied sich für eine Gulaschsuppe und einen Beilagensalat.
    »Wer ist Richard Wölzer?«, hakte Horndeich nach.
    »Das war vor sechs Monaten. Du warst damals mit Sandra und der Kleinen in Urlaub. Da kam diese Anfrage aus Marburg.«
    »Was für eine Anfrage?«
    »Wölzer war in Marburg tot aufgefunden worden. Offenbar Herzversagen.«
    »Und was hatten wir damit zu tun?«
    »Wölzer war Architekt, wenn ich mich recht erinnere. Er wohnte in Marburg mit seiner Familie. An dem Abend, an dem er starb, ist er nach Darmstadt zu einem Vortrag gefahren. Dort wurde er das letzte Mal lebend gesehen. Den Handydaten nach zu urteilen, ist er dann nachts noch nach Marburg zurückgefahren. Zwei Tage später lag er nackt und tot in der Nähe des Marburger Schlosses. Tod durch Herzstillstand. Aber die Daumen – die wurden ihm erst nach seinem Tod zerquetscht.«
    »Davon habe ich gar nichts mitbekommen.«
    »Wie gesagt – du warst in Urlaub. Ich habe ein paar Wochen später noch mal mit den Kollegen in Marburg telefoniert. Es war ihnen nicht gelungen, die Zeit zwischen seinem letzten Anruf und dem Auffinden der Leiche zu rekonstruieren. Die Gerichtsmedizin hatte festgestellt, dass der Todeszeitpunkt wohl unmittelbar nach dem letzten Telefonat anzusetzen war – aber ganz exakt war es nicht mehr zu bestimmen.«
    »Du sagst, dieser Wölzer hatte Familie?«
    »Ja, eine Frau und zwei Kinder. Die gerieten natürlich in die Schusslinie. Aber es lag ja kein echter Straftatbestand vor: Der Mann war an einem Herzanfall gestorben. Dennoch war es komisch. Jemand hatte ihm die Daumen zertrümmert – und ihn nackt am Schloss abgelegt. Aber die Ehefrau hatte ein wasserdichtes Alibi. Sie war die ganze Zeit bei ihren Kindern. Sie konnte ihm auch kaum die Daumen zertrümmert haben. Nun, die genauen Umstände des Falls – wenn es denn überhaupt ein Mordfall war – sind, glaube ich, nach wie vor nicht geklärt.«
    »Und jetzt haben wir hier plötzlich zwei Morde, bei denen die Opfer auch nach ihrem Tod nach Hexenfolter-Manier traktiert worden sind. Das wirft natürlich ein ganz anderes Licht auf den Marburg-Fall. Hat denn dieser Wölzer auch in Darmstadt studiert?«
    »Das weiß ich nicht«, sagte Margot. Dann sagte sie nichts mehr. Sondern hörte.
    »This is the old town hall of Darmstadt.« Margots Englisch war nicht wirklich gut. Aber dass hier jemand den Fremdenführer spielte, der das alte Darmstädter Rathaus vorstellte, war ihr wohl bewusst. Und dass sie diese Stimme kannte, ebenso.
    »It was built in 1598.«
    »That is a long time ago«, zirpte eine junge, weibliche Stimme.
    »Well, William Shakespeares published Love’s Labour’s Lost that year.« Wieder der Mann.
    »Oh, that’s so interesting!«
    Margot wandte sich um. Sie sah auf den Hinterkopf der jungen Frau. Und ins Gesicht des Mannes.
    Nur für den Bruchteil einer Sekunde flackerte dessen Blick. Doch sofort darauf hatte sich der Mann wieder im Griff. »Margot! Was für ein Zufall!«
    Nun drehte sich auch die Frau zu Margot um.
    Margot erkannte das Gesicht. Die Assistentin. Die Tussi.
    Rainer sagte: »Ich habe gar nicht

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