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Opferlämmer

Opferlämmer

Titel: Opferlämmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Führungsränge zu unterwandern und die Verschwörung zu Fall zu bringen. Damit war seine Schuld eigentlich bezahlt, aber Brent arbeitete dennoch weiter mit Dellray zusammen und nahm dabei diverse Rollen an – kaltblütiger Auftragsmörder, Juwelen- und Bankraubspezialist, radikaler Abtreibungsgegner. Er wurde einer der besten Informanten, die Dellray je geführt hatte. Und ein Chamäleon von ganz eigener Prägung, gewissermaßen das Gegenstück zu Fred Dellray (vor einigen Jahren wurde sogar vermutet, wenngleich nie bewiesen, dass Brent ein Netz aus eigenen Spitzeln aufgebaut hatte – innerhalb des NYPD).
    Nach einem Jahr war Brent oft genug in Erscheinung getreten und durfte sich in die komfortable Sicherheit des Zeugenschutzprogramms zurückziehen. Allerdings ging das Gerücht, dass er in einer seiner neuen Identitäten immer noch zahlreiche Kontakte pflegte und weithin vernetzt blieb.
    Da keine von Dellrays üblichen Quellen etwas über »Gerechtigkeit-für«, Rahman oder den Anschlag erbracht hatte, hoffte der Agent nun auf William Brent.
    Jimmy-Jeep kam zurück und setzte sich auf die quietschende Bank. »Ich glaube, ich kriege das hin. Aber worum geht es dabei, Mann? Ich meine, ich will nicht, dass er mir das Licht ausbläst.«
    »Nein, nein, Jimmy-Boy, du hast mir nicht zugehört«, sagte Dellray. »Du sollst bei ihm nicht Mäuschen spielen, sondern bloß den Kontakt herstellen. Du arrangierst ein Treffen, und im Nu darfst du in Georgia Pfirsiche essen.«

    Dellray schob ihm eine Karte zu, auf der lediglich eine Telefonnummer stand. »Da soll er anrufen. Sorg dafür.«
    »Jetzt gleich?«
    »Jetzt gleich.«
    Jeep wies in Richtung der Küche. »Aber ich hab schon bestellt. Ich hab noch nicht zu Mittag gegessen.«
    »Was ist das für ein Laden?«, herrschte Dellray ihn plötzlich an und sah sich mit großen Augen um.
    »Wie meinen Sie das, Fred?«
    »Weigern die sich etwa, dir dein Essen einzupacken?«

… Dreizehn
    Seit dem Anschlag waren fünf Stunden vergangen, und in Rhymes Haus stieg die Anspannung. Bislang hatte keine der Spuren etwas ergeben.
    »Das Kabel«, drängte er verärgert. »Woher kommt es?«
    Cooper schob sich ein weiteres Mal die dicke Brille hoch. Dann streifte er Latexhandschuhe über und reinigte sie zusätzlich mit einem Kleberoller, bevor er die Beweismittel berührte. Rhyme hielt sein Team zu dieser Vorsichtsmaßnahme an, seit er einen Fall für die Staatspolizei von New Jersey übernommen und festgestellt hatte, dass einige der Faserspuren nicht von dem Verdächtigen, sondern aus der Jackentasche eines Detectives stammten. Der Beamte hatte sich mehrere lose Gummihandschuhe eingesteckt. Auf die Idee gekommen war er, weil er das bei einem Cop in einer beliebten Fernsehserie so gesehen hatte. Die Chance einer solchen Verunreinigung war zwar klein, aber die Aufgabe eines forensischen Ermittlers bestand nur zum Teil darin, Spuren zu finden und zu analysieren. Er musste außerdem sicherstellen, dass die Beweise auch dann noch für eine Verurteilung reichten, wenn die Anwälte der Verteidigung jede Möglichkeit nutzten, die Stichhaltigkeit der Spuren in Zweifel zu ziehen.
    Als Folge des berüchtigten Faserfalls aus New Jersey bestand Rhyme darauf, dass seine Leute ihre Handschuhe mit einem Kleberoller reinigten, falls diese nicht unmittelbar aus einer Vakuumverpackung entnommen wurden.

    Mit einer Schere schnitt Cooper nun die Plastikfolie auf und legte das Kabel frei. Es war etwa viereinhalb Meter lang und größtenteils von einer schwarzen Isolierung umhüllt. Der Metallkern war nicht massiv, sondern bestand aus zahlreichen silbrigen Strängen. An einem Ende war die dicke, verschmorte Messingplatte angeschraubt. Am anderen Ende waren zwei große Kupferschrauben befestigt, die Löcher in der Mitte hatten.
    »Die heißen Drahtverbindungsschrauben, hat der Algonquin-Typ mir erzählt«, sagte Sachs. »Man stellt damit elektrische Verbindungen zwischen verschiedenen Leitungen her. Auf diese Weise hat er sein Kabel mit Saft versorgt.«
    Dann habe er die Platte – die laut dem Arbeiter eine sogenannte »Sammelschiene« war – aus dem Fenster gehängt. Sie war mittels zweier zentimeterdicker Schrauben an dem Kabel befestigt. Der Lichtbogen war von der Platte auf den nächstgelegenen geerdeten Gegenstand übergesprungen, den Pfosten des Haltstellenschilds.
    Rhyme schaute auf Sachs’ Daumen und das getrocknete Blut im Nagelbett. Sie neigte dazu, an den Nägeln zu kauen und sich die Finger oder

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