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Opferlämmer

Opferlämmer

Titel: Opferlämmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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viele …«
    »Und wissen Sie, wie viele man für eine stichhaltige DNS-Probe benötigt?«
    »Etwa hundert, jedenfalls laut Ihrem Buch, Lincoln.«
    Rhyme hob eine Augenbraue. »Beeindruckend. Und was glauben Sie: Enthält diese große Schmierstelle dort mindestens hundert Zellen?«
    »Das nehme ich an.«
    »Und Sie haben recht. Sachs, wie es aussieht, bist du nicht umsonst baden gegangen. Die Explosion der Batterie hätte die Spur zerstört. Okay, Mel, zeig ihm, wie man die Probe nimmt.«
    Pulaski überließ Cooper diese heikle Aufgabe nur zu gern.
    »PCR/STR?«, fragte Rhyme den Techniker. »Oder ist das Material dafür zu schlecht?«
    Die Polymerase Chain Reaction (PCR) oder Polymerase-Kettenreaktion diente zur In-vitro-Vervielfältigung des Erbguts, das daraufhin auf kleine, sich wiederholende Abschnitte untersucht wurde, die sogenannten Short Tandem Repeats (STR). Es handelte sich um den Standard-DNS-Test bei Kriminalfällen. Er ließ sich schnell durchführen und erbrachte sehr zuverlässige Ergebnisse mit einer Genauigkeit von mindestens einer Milliarde zu eins. Außerdem gab er Aufschluss über das Geschlecht der fraglichen Person. Allerdings musste die Probe wenn auch nicht groß, so doch von guter Qualität sein. Falls sie in dem Umspannwerk durch das Wasser oder die Hitze beschädigt worden war, musste man sie einem anderen, langwierigeren Verfahren unterziehen und nach mitochondrialer DNS suchen.
    »Ich glaube, es geht.« Der Techniker sicherte die Probe und rief im Labor an, um sie abholen zu lassen. »Ich weiß – so
schnell wie möglich«, sagte er zu Rhyme und nahm ihm damit die Worte aus dem Mund.
    »Und scheut keine Kosten.«
    »Können wir das von deinem Honorar abziehen, Linc?«, murrte Sellitto.
    »Ich gebe euch doch schon ordentlich Rabatt, Lon. Gut aufgepasst, Pulaski.«
    »Danke, ich …«
    »Was ist mit den Partikeln vom Innern der Luke, Mel?«, fiel Rhyme ihm ins Wort, bevor die Komplimente überhandnahmen. »Das alles geht mir viel zu langsam voran.«
    Cooper begutachtete die Proben unter dem Mikroskop. »Nichts, das nicht zu den Kontrollproben passen würde … abgesehen hiervon.« Es war ein winziger rosafarbener Punkt.
    »Schick es durch den Gaschromatographen«, ordnete Rhyme an.
    Kurz darauf las Mel die Ergebnisse des angeschlossenen Massenspektrometers sowie einiger anderer Analysen vor. »Wir haben einen sauren pH-Wert – ungefähr zwei – sowie Zitronensäure und Sucrose. Außerdem… Moment, ich lege es auf den Monitor.«
    Dort stand zu lesen: Quercetin-3-O-rutinosid-7-O-glucosid und Chrysoeriol-6,8-Di-C-glucosid (Stellarin- 2) .
    »Na toll«, sagte Rhyme ungehalten. »Fruchtsaft. Bei dem pH-Wert vermutlich Zitrone.«
    Pulaski lachte unwillkürlich auf. »Wie konnten Sie das wissen ? Ehrlich, wie ist das möglich?«
    »Von nichts kommt nichts, Grünschnabel. Machen Sie Ihre Hausaufgaben! Vergessen Sie das nicht.« Er schaute auffordernd zu Cooper.
    »Dann irgendein pflanzliches Öl, jede Menge Salz und eine Mischung, die mir rein gar nichts sagt«, fuhr der Techniker fort.
    »Woraus besteht sie?«

    »Sie ist reich an Protein. Die Aminosäuren sind Arginin, Histidin, Isoleucin, Lysin und Methionin. Dazu Lipide – vorwiegend Cholesterin und Lezithin – und die Vitamine A, B2, B6, B12, Niacin, Pantothensäure und Folsäure. Große Mengen Kalzium, Phosphor und Kalium.«
    »Lecker«, sagte Rhyme.
    Cooper nickte. »Klar, es ist was Essbares. Aber was?«
    Obwohl sein Geschmackssinn sich durch den Unfall nicht verändert hatte, stellte die Nahrungsaufnahme für Lincoln Rhyme im Wesentlichen eine simple Notwendigkeit dar, bei der er kein sonderliches Behagen empfand. Das galt natürlich nicht für Whisky.
    »Thom?« Es antwortete niemand, also holte Rhyme tief Luft, doch bevor er erneut rufen konnte, steckte der Betreuer seinen Kopf zur Tür herein.
    »Alles in Ordnung?«
    »Warum fragst du das immerzu?«
    »Was willst du?«
    »Zitronensaft, Pflanzenöl und Ei.«
    »Du hast Hunger?«
    »Nein, nein, nein. Worin würde man diese Zutaten finden?«
    »Mayonnaise.«
    Rhyme sah fragend zu Cooper, aber der schüttelte den Kopf. »Klumpig und blassrosa.«
    Der Betreuer überlegte. »Dann würde ich auf Taramosalata tippen.«
    »Was? Ist das ein Restaurant?«
    Thom lachte. »Es ist eine griechische Vorspeise. Ein Brotaufstrich. «
    »Kaviar, richtig? Den isst man mit Brot«, warf Sachs ein.
    »Nun ja, es sind Fischeier, aber vom Dorsch, nicht vom Stör. Also handelt es sich genau genommen nicht

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