Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Opferlämmer

Opferlämmer

Titel: Opferlämmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
Vom Netzwerk:
schon alles.«
    »Nun, was den Overall angeht, könnte man ihn einfach kaufen oder nachmachen.«
    »Ja. Aber da war noch mehr. Das Kabel, mit dem er den
Lichtbogen ausgelöst hat, ist Marke Bennington. Die wird für gewöhnlich auch von Ihrer Firma benutzt.«
    »Ja, ich weiß. So wie von den meisten anderen Energieunternehmen. «
    »Letzte Woche wurden dreiundzwanzig Meter genau dieses Kabeltyps aus einem Ihrer Lagerhäuser in Harlem gestohlen, außerdem ein Dutzend Drahtverbindungsschrauben. Die benutzt man, um …«
    »Ich weiß, wozu man die benutzt.« Die Falten in Jessens Gesicht wurden tiefer.
    »Wer auch immer der Einbrecher war, er hatte einen Schlüssel. Darüber hinaus ist er durch einen Einstieg Ihres Fernwärmenetzes in den Schacht unter dem Umspannwerk gelangt.«
    »Er hat also nicht das elektronische Tastenfeld benutzt, um ins Gebäude zu kommen?«, hakte Jessen sofort nach.
    »Nein.«
    »Es deutet demnach auch manches darauf hin, dass es keiner unserer Mitarbeiter war.«
    »Durchaus möglich, wie ich schon sagte. Aber da ist noch etwas.« Sachs erläuterte, dass sie Spuren von griechischem Essen gefunden hatten, was auf die Umgebung der Firmenzentrale hindeutete.
    Die Generaldirektorin war sichtlich verblüfft. » Taramosalata? «, wiederholte sie aufgebracht.
    »In der direkten Umgebung dieses Gebäudes gibt es fünf griechische Restaurants. Und achtundzwanzig weitere liegen eine höchstens zehnminütige Autofahrt entfernt. Da die Spur relativ frisch war, besteht Grund zu der Annahme, dass der Täter entweder selbst hier arbeitet oder die Codes von einem der Angestellten erhalten hat. Vielleicht haben die beiden sich in einem der umliegenden Restaurants getroffen.«
    »O bitte, es gibt überall in der Stadt haufenweise griechische Restaurants.«

    »Nehmen wir einfach mal an, die Computercodes stammen von einem Insider. Wer hätte Zugriff auf diese Daten? Das ist der springende Punkt.«
    »Der Zugriff ist sehr begrenzt und wird streng kontrolliert«, versicherte Jessen eilig, als werfe man ihr Fahrlässigkeit vor. Der Satz wirkte einstudiert.
    »Bitte etwas genauer.«
    »Ich habe Zugriff. Und ein halbes Dutzend leitender Angestellter. Das sind alle. Aber diese Leute arbeiten hier schon seit vielen Jahren. Die würden niemals so etwas tun. Das ist ganz unvorstellbar.«
    »Soweit ich weiß, sind die Codes nicht vom allgemeinen Computernetzwerk aus zugänglich.«
    Auch dieses Wissen schien sie zu verblüffen. »Stimmt. Der Leiter unseres Kontrollzentrums legt sie per Zufallsgenerator fest. Sie werden in einem verschlossenen Nebenraum aufbewahrt. «
    »Ich hätte gern die Namen gewusst. Und wir müssen überprüfen, ob der besagte Raum unbefugt betreten wurde.«
    Jessen sträubte sich eindeutig gegen die Vorstellung, der Täter sei einer ihrer Angestellten. Dennoch sagte sie: »Ich verständige unseren Sicherheitschef. Er müsste die gewünschten Informationen liefern können.«
    »Und ich brauche die Namen aller Arbeiter, die im Laufe der letzten Monate Reparaturen an den Dampfrohren bei dem Umspannwerk durchgeführt haben. Der fragliche Einstieg befindet sich in einer Gasse circa zehn Meter nördlich des Gebäudes. «
    Jessen hob den Hörer ab und trug ihrer Assistentin höflich auf, zwei Angestellte in ihr Büro zu bitten. Manche Leute in ihrer Position hätten einfach eine barsche Anweisung erteilt, doch Jessen blieb ruhig und vernünftig. Was sie in Sachs’ Augen nur umso härter wirken ließ. Wer sich aufplusterte, war zumeist
schwach und unsicher. Sie stieß bei ihrer Arbeit ständig auf solche Leute.
    Kurz nachdem Jessen aufgelegt hatte, traf der erste der Mitarbeiter auch schon ein. Vielleicht lag sein Büro gleich nebenan. Er war ein stämmiger Mann mittleren Alters mit grauer Stoffhose und weißem Hemd.
    »Andi. Gibt’s was Neues?«
    »Einiges. Nehmen Sie Platz.« Dann wandte sie sich an Amelia. »Das ist Bob Cavanaugh, unser stellvertretender Geschäftsführer. Detective Sachs.«
    Sie gaben einander die Hand.
    »Machen Sie Fortschritte, Detective? Haben Sie schon einen konkreten Verdacht?«
    Bevor Sachs darauf antworten konnte, warf Andi Jessen stoisch ein: »Man glaubt, es war jemand von innen, Bob.«
    »Von innen?«
    »Es sieht so aus«, sagte Sachs und fasste ihre bisherigen Erkenntnisse für ihn zusammen. Auch Cavanaugh schien äußerst bestürzt darüber zu sein, dass es in dem Unternehmen womöglich einen Verräter gab.
    »Würden Sie bitte bei der Wartungsabteilung in Erfahrung

Weitere Kostenlose Bücher