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Opferlämmer

Opferlämmer

Titel: Opferlämmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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dürften teilweise vertraulich sein, aber zumindest die Namen kann ich Ihnen nennen. Weitere Nachforschungen liegen dann bei Ihnen.«
    »Danke. Darüber hinaus glauben wir, dass der Täter das Kabel und andere Ausrüstungsgegenstände aus einem Lagerhaus der Algonquin entwendet haben könnte. Dem an der Hundertachtzehnten Straße.«
    »Ich erinnere mich«, sagte Wahl und verzog das Gesicht. »Wir haben uns den Vorfall angesehen, aber der Schaden betrug nur wenige Hundert Dollar. Und es gab keine Anhaltspunkte.«
    »Wer könnte einen Schlüssel gehabt haben?«
    »Es sind ganz gewöhnliche Schlösser. Alle unsere Außendienstler haben einen entsprechenden Satz Schlüssel. Alles in allem etwa achthundert Leute. Plus die Gebietsleiter.«

    »Wurde in letzter Zeit jemand wegen Diebstahls verdächtigt oder gar gefeuert?«
    Wahl sah Jessen an. Sollte er all diese Fragen beantworten? Sie nickte.
    »Nein. Nicht dass meine Abteilung wüsste.« Sein Mobiltelefon klingelte. Er schaute auf das Display. »Entschuldigen Sie mich. – Hier Wahl …«
    Sachs sah ihm an, dass er eine beunruhigende Nachricht erhielt. Sein Blick richtete sich erst auf sie, dann auf Jessen. Wahl unterbrach die Verbindung und räusperte sich. »Es ist möglich – ich bin mir nicht sicher –, aber es ist möglich, dass es bei uns einen Sicherheitsverstoß gegeben hat.«
    »Was?«, rief Jessen und wurde rot.
    »Die Aufzeichnungen aus Neun Ost.« Er sah Sachs an. »Das ist der Flügel, in dem das Kontrollzentrum und der gesicherte Raum liegen.«
    »Und?«, fragten Jessen und Sachs gleichzeitig.
    »Der Raum verfügt über eine Sicherheitstür. Sie sollte sich selbsttätig schließen, aber die Daten des elektronischen Schlosses besagen, dass es vor ein paar Tagen ungefähr zwei Stunden lang offen gestanden hat. Entweder aufgrund einer Fehlfunktion oder weil es irgendwie blockiert wurde.«
    »Zwei Stunden? Unbeaufsichtigt?« Andi Jessen war außer sich.
    »Jawohl, Ma’am«, bestätigte er angespannt und rieb sich den glänzenden Kopf. »Aber von außen konnte trotzdem niemand hineingelangen. In der Lobby gab es keinen unbefugten Zutritt. «
    »Gibt es Überwachungskameras?«, fragte Sachs.
    »Dort nicht, nein.«
    »Sitzt jemand in der Nähe des fraglichen Zimmers?«
    »Nein. Es liegt an einem leeren Korridor. Die Tür ist auch in keiner Weise markiert, aus Sicherheitsgründen.«

    »Wie viele Leute hätten den Raum betreten können?«
    »Alle mit einer Freigabe für Neun bis Elf Ost.«
    »Und das sind?«
    »Viele«, räumte er mit gesenktem Blick ein.
    Das waren entmutigende Neuigkeiten, wenngleich Sachs schon mit so etwas gerechnet hatte. »Können Sie mir eine Liste aller Personen besorgen, die an dem Tag dort gewesen sind?«
    Wahl tätigte einen weiteren Anruf. Auch Jessen hob den Telefonhörer ab und schlug einen Mordskrach wegen der Panne. Einige Minuten später wagte eine junge Frau mit auffälliger goldener Bluse und toupiertem Haar sich zaghaft zur Tür herein. Nach einem kurzen Blick auf Andi Jessen reichte sie Wahl mehrere Blatt Papier. »Bernie, das sind die Listen, die Sie haben wollten. Auch die von der Personalabteilung.«
    Dann machte sie kehrt und floh sofort wieder aus der Höhle der Löwin.
    Sachs beobachtete Wahls Miene, während er die Unterlagen sichtete. Es hatte nicht lange gedauert, die Namen zusammenzustellen, doch das Ergebnis war wenig erfreulich. Wahl erklärte, dass sechsundvierzig Leute potenziellen Zugang zu dem Raum gehabt hatten.
    »Sechsundvierzig? O mein Gott.« Jessen ließ die Schultern hängen und schaute aus dem Fenster.
    »Also gut. Wir müssen herausfinden, wer von denen« – Sachs deutete auf die Liste – »ein Alibi hat und wer in der Lage wäre, den Computer zu manipulieren und eine solche Vorrichtung im Umspannwerk anzubringen.«
    Jessen starrte auf ihren makellosen Schreibtisch. »Ich bin keine Technikexpertin. Ich habe von meinem Vater die Begabung für den geschäftlichen Teil unserer Branche geerbt – Energieerzeugung, -transport und -handel.« Sie überlegte kurz. »Aber ich kenne jemanden, der uns helfen könnte.«
    Sie tätigte einen weiteren Anruf und blickte auf. »Er müsste
gleich hier sein. Sein Büro liegt auf der anderen Seite der Backstube. «
    »Wie bitte?«
    »So nennen wir die Turbinenhalle.« Sie wies zum Fenster hinaus auf den Teil des Gebäudes, aus dem sich die Schornsteine erhoben. »Dort wird der Dampf für die Generatoren erzeugt. «
    Wahl überprüfte inzwischen die kürzere Liste.

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