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Opfermal

Opfermal

Titel: Opfermal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Funaro
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vielleicht versnobt und herablassend, später dann, dass er einfach reserviert sei und für sich bleiben wolle. Aber er wusste auch, dass seine Leute ihn mit der Zeit respektieren würden – sie würden seine Arbeitsmoral bewundern und seinen Wunsch nach Abgeschiedenheit schließlich akzeptieren.
    Und das genügte Sam Markham.
    Er überflog die Kisten und entschied sich rasch für eine mit der Aufschrift DIVERSES SCHLAFZIMMER . Wenn das FBI etwas beherrschte, dann Packen, dachte Markham und bewunderte die Logistik und Umsicht, mit der sie ihn von Tampa hierher verlegt hatten.
    Das kommt daher, weil du ein »spezieller« Special Agent bist , ertönte eine Stimme in seinem Kopf. So gehen sie nicht mit jedem um. Es ist wieder nur etwas, womit sie dich geködert haben .
    Markham schlitzte den Karton DIVERSES SCHLAFZIMMER mit seinem Hausschlüssel auf, entfernte einige Lagen Zeitungspapier und fand, wonach er suchte: eine längliche Tafel aus Holz, in die ordentlich eingraviert stand:
    LASCIATE OGNI SPERANZA , VOI CH ’ ENTRATE
    »Lasst, die ihr eintretet, alle Hoffnung fahren«, flüsterte Markham.
    Dantes Inferno, Gesang III , Zeile 9. Die Warnung über dem Tor zur Hölle. Ein Schüler seiner Englischklasse hatte es zum Scherz im Holzarbeitskurs für ihn gemacht, und Markham hatte es begeistert über der Tür zum Klassenzimmer angebracht. Das war vor mehr als zwölf Jahren gewesen, auf einem anderen Planeten, wie ihm schien, und er schämte sich plötzlich, als ihm zu Bewusstsein kam, dass er sich nicht mehr an den Namen des Schülers erinnerte, der es ihm gebastelt hatte.
    Wie immer war es seine erste Amtshandlung, die Tafel über die Schlafzimmertür zu hängen. Es hatte im Lauf der Jahre Frauen gegeben, die ihn danach gefragt hatten; andere hatten sie nicht einmal bemerkt. Er wusste, es würde auch hier von jeder Sorte welche geben, aber er wusste ebenso, dass er die wahre Bedeutung der Tafel erst enthüllen würde, wenn er etwas von Bedeutung über sich selbst preisgeben würde.
    Als die Tafel richtig hing, zog er den Reißverschluss seines Kapuzen-Sweatshirts hoch und begann, seine Wadenmuskeln zu dehnen. Es würde ein wenig kühl werden. Das war gut, denn er wollte heute fast zehn Kilometer in Angriff nehmen – der Straße aus der Anlage hinauf zum Park folgen, wie es ihm die Dame vom Maklerbüro am Montag gezeigt hatte.
    Markham hatte gerade den Hausschlüssel im Zugband seiner Jogginghose verknotet, als ihn ein Klopfen an der Eingangstür aufschreckte. Er sah auf die Uhr.
    7.20? Wer zum Teufel konnte das sein?
    Er schaute durch den Spion und erkannte den Mann in dem grauen Übermantel sofort: Alan Gates, der Leiter der Verhaltensanalyse-Einheit 2 in Quantico.
    Sein Boss.
    Markham öffnete die Tür.
    »Was ist los?«, fragte er.
    »Sie haben wieder eine Leiche in Raleigh gefunden«, sagte Gates. »Aufgespießt wie die anderen, aber die Kriminaltechniker sind auf etwas Interessantes gestoßen. Der Killer gehört jetzt uns.«
    Markham schwieg einen Moment, dann nickte er und ließ Gates ein.
    2
    »Wie viel wissen Sie über die Morde an Rodriguez und Guerrera?«, fragte Gates. Der Chef der Einheit saß Markham am Küchentisch gegenüber, trank löslichen Kaffee und schaute zu den Enten hinaus.
    »Nicht viel«, sagte Markham. »Nur das, was damals im Februar für die Abteilung Bandenkriminalität in Tampa über den Ticker lief. Anscheinend dachten sie, dass M S -13 dahintersteckt. Wegen der Brutalität und weil die Opfer aus dem Territorium der Bande stammten. Der einzige Grund, weshalb man mir die Sache unterbreitet hat, war wegen der Art, wie sie getötet wurden. Aber das war eher morbide Neugier als ein professionelles Ersuchen.«
    »Mara Salvatrucha« , sagte Gates. »Hauptsächlich Salvadorianer, Guatemalteken und Honduraner. In Raleigh hatte es schon seit Jahren Probleme mit ihnen gegeben, aber das örtliche Morddezernat und die Bandeneinheit wollten die Presse draußen halten, um ihnen nicht mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen, als sie sowieso schon genossen. Das ist einer der Gründe, warum die Einzelheiten von dem Mord an dem Anwalt nicht in die Zeitungen kamen – warum die Medien noch keine Verbindung zu Rodriguez und Guerrera hergestellt haben.«
    »Und das Morddezernat hat die Einzelheiten der Morde an den Latinos ebenfalls unter der Decke halten können?«
    »Größtenteils. Sie hatten Glück, dass ein Polizist die beiden gefunden hat. Er ist auf einen anonymen Tipp hin beim Friedhof vorbeigefahren

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