Opferspiel: Thriller (German Edition)
mit chemischen Zu sätzen vollstopft und sich obszöner Gesten bedient«, sagte Jo und seufzte.
»Das könnten sie doch eigentlich als Anzeige in der Rub rik ›Einsame Herzen‹ aufnehmen«, schlug Rory vor.
Jo lachte, aber ihr war nicht wohl bei der Sache. Sie fragte sich, ob sie nicht insgeheim eine neue Tat des Mörders herbeiwünschte, damit sie aus dem Schneider war.
41
Um Viertel vor elf nahmen Foxy und Merrigan auf Jos Sofa Platz. Sie hatte nicht zu fragen brauchen, als sie hereinkamen, denn ihre Gesichter sagten alles – immer noch keine Leiche.
»Die gute Nachricht ist, dass Hawthorne etwas zu vermelden hat«, sagte Foxy in dem Bemühen, die Moral zu heben. »Seine Voruntersuchung an Pater Reg hat ergeben, dass der gute Priester gepiercte Brustwarzen hatte.«
»Kein braver keuscher Pfarrer also«, bemerkte Jo, ein wenig hoffnungsvoller.
»Eröffnet jedenfalls eine ganze Reihe von neuen Möglichkeiten, was sein Privatleben und etwaige Gründe für einen Kontakt mit den Skids angeht«, sagte Foxy. »Außerdem hat das forensische Labor angerufen und deinen Verdacht bestätigt. Die Drogenproben von dem Couchtisch bei Rita Nulty und von der Aktion bei den Skids neulich stimmen überein, was bedeutet, dass du Mac länger festhalten kannst, wenn du willst.«
Jo bestach Rory dazu, sich zu verziehen, indem sie DVD -Player und Scartkabel vom Fernseher trennte und ihm in die Hand drückte. Rory griff mit einer Begeisterung zu, die sie befürchten ließ, dass es ein schönes Stück Arbeit werden würde, das Gerät je wieder aus seinem Zimmer zu bekommen, und verschwand nach oben. Er gehörte eigentlich längst ins Bett, aber sie hatte ihn noch aufbleiben lassen, weil er den ganzen Abend brav über seinen Hausaufgaben gesessen hatte – nach einer kleinen Diskussion darüber, was ihm das Zeug, das er da in sich reinpaukte, für sein späteres Leben nützen sollte.
»Eine halbe Stunde zum Abschalten, mehr nicht«, rief Jo ihm nach und kreuzte abergläubisch die Finger hinter ihrem Rücken. Sie wollte den Tag nicht vor dem Abend loben, aber es schien zu wirken, dass er wieder zu Hause wohnte. Rory kniete sich jetzt wirklich hinein …
Im Wohnzimmer stritten sich Merrigan und Foxy derweil ums Fernsehprogramm. Sie ging hin und machte den Apparat aus. Merrigan schlug sich seufzend auf die Oberschenkel.
»Danke, dass ihr gekommen seid«, sagte sie. »Wir haben alle auch ein Privatleben, das ist mir klar, deshalb wollte ich nur sagen, ich weiß es zu schätzen.«
Merrigan spielte pantomimisch eine winzige Violine.
»Nein, ich meine das ernst! Irgendwelche Ergebnisse beim Klinkenputzen in der Nachbarschaft?«
»Ja, vielleicht«, sagte er zögerlich. »Ein Kollege hat herausgefunden, dass der tote Padre eins auf die Finger bekommen hat, weil er Rita mal bei sich aufgenommen hatte. Pater Reg behauptete, Dienst am Nächsten zu tun, aber ein paar von seinen Schäfchen glauben, Rita hätte ihn bedient. Einer hat sogar an den Bischof geschrieben deswegen.«
»Gibt uns zumindest einen Anhaltspunkt dafür, wer ihn an seinen Nippelringen herumgeführt hat«, sagte Jo und sah dann Foxy begierig an. »Irgendetwas über Nekrophile in der Bibel?«
Merrigan bedeckte scherzhaft seine Brust und verzog zimperlich das Gesicht. Jo wurde langsam genervt. Er fand das wohl alles furchtbar komisch. Bald war es Mitternacht, und ein Mensch würde innerhalb der nächsten fünfund neunzig Minuten sterben, wenn es nicht schon passiert war.
»Ja, tatsächlich. In der Bibel gibt es einen sehr berühmten Nekrophilen.«
»Nämlich?«, fragte Jo.
»Machen Sie mir ein Sandwich, dann verrät er’s Ihnen«, warf Merrigan ein. »Doreen hat mein Abendessen in den Müll gekippt, als ich gesagt habe, ich müsste noch mal weg.«
Jo stöhnte und nahm die beiden in die Küche mit. Merrigan fing an, Schubladen aufzuziehen, aber Jo schob ihn weg, griff in den Brotkasten und schnitt eine Scheibe Weißbrot ab.
»Nun red schon«, drängte sie.
»König Herodes«, sagte Foxy. »Du weißt, das war der, der alle männlichen Säuglinge töten ließ, als er von der Geburt Christi hörte, und der befohlen hatte, Johannes den Täufer zu köpfen, weil Salome das nach ihrem Siebenschleiertanz verlangte.« Er machte den Kühlschrank auf und nahm eine Tomate heraus. »Von Herodes heißt es, er hätte seine verstorbene Frau Mariamne – die er hinrichten ließ, nebenbei – sieben Jahre lang in seinen Schlafgemächern, tja, aufbewahrt, um Sex mit ihr zu
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