Opferspiel: Thriller (German Edition)
hier vom Revier aus organisiert wurde. Es ist nur so eine Ahnung, aber wenn wir einen Zusammenhang zwischen den Drogen aufdecken, können wir ihn eine Woche lang festhalten. Ich will ihn bis zur letzten Sekunde hier haben. Ihn und Skinny, alias Andy Morris. Hast du das?«
Foxy nickte. »Wohin fahren wir jetzt?«
»Wer hat was von ›wir‹ gesagt? Ich muss ein bisschen allein sein, um nachzudenken. Oh, und kannst du einen von den Uniformierten bitten, bei allen Friedhöfen der Stadt anzurufen und nachzufragen, ob es irgendwelche Grabschändungen oder Vandalismus in den letzten fünf Jahren gab? Wenn nichts dabei herauskommt, lass landesweit nachforschen.«
Foxy notierte sich das.
Sie tippte ihn vor die Brust. »Und das Studienthema für heute ist Nekrophilie, mit Schwerpunkt auf der Bibel. Dabei kannst du nicht Sal um Rat fragen – du bist auf dich allein gestellt.«
» ’ türlich«, sagte Foxy, steckte seinen Stift hinters Ohr und half Jo in ihre Jacke. »Wenn du dich irrst wegen heute, ist es vorbei. Sie werden dich fertigmachen, das weißt du, oder?«
»Wenn ich mich irre, gehe ich freiwillig«, antwortete Jo über die Schulter hinweg. »Aber ich irre mich nicht. Heute ist ein großer Tag für unseren Mörder. Heute wird er sich selbst übertreffen.«
»Professor Hawthorne hat angerufen, du sollst ihn zurückrufen. Er meinte, es wäre wichtig«, rief Foxy ihr nach.
Jo nickte im Davoneilen. Auf ihrer Uhr war es 14.47.
39
Mac tigerte in der engen Verwahrzelle auf und ab und versuchte, seine Gedanken zu ordnen. Sein Job, die paar Kröten, die er beiseitegelegt hatte, der Traum von einem kleinen Irish Pub an der Costa del Sol – das würde alles den Bach runtergehen, und nur wegen dieser blöden Schnalle von Birmingham. Trotzdem war sie immer noch nicht zufrieden, nicht, bis sie ihn total drangekriegt hatte. Seinen Anwalt hatte er nach wie vor nicht gesehen, und jeden Augenblick würde jemand kommen und eine DNA -Probe von ihm nehmen, wie sie angedroht hatte. Die Kollegen durften »angemessenen Zwang« ausüben, um einen Mundhöhlenabstrich zu machen, und Mac wusste nur zu gut, was unter »angemessen« zu verstehen war. Es würde nicht damit getan sein, dass er einfach nur den Mund aufmachte und »A« sagte; er konnte sich gut vorstellen, wie einige von den Jungs Schlange stehen würden, um ihm eins zu verpassen, sobald sich die Nachricht verbreitete, was er so getrie ben hatte. Er musste hier raus. Ihm brauchte niemand zu sagen, was Schmerzen mit einem Menschen anstellten.
Er klemmte sich die Hände unter die Arme. Auf keinen Fall wollte er diese krätzeträchtigen Wände berühren, obwohl er nur zu gern seine Faust hineingerammt hätte. Er hätte einen Flieger besteigen sollen, und zwar ohne Rückflugticket, gleich in dem Moment, als Anto Crawley ihn fragte, ob Ryan Freemans Kind als vermisst gemeldet worden war.
Mac ging zu dem WC in der Ecke, machte seinen Hosenschlitz auf und pinkelte. Als er fertig war, zog er den Pulloverärmel über die Hand, damit er den Wasserhahn daneben aufdrehen konnte, ohne ihn zu berühren. Er spritzte sich Wasser in Nacken und Gesicht, schüttelte es ab und atmete gepresst aus.
Wenn er ihnen verriet, wer ihn dafür bezahlt hatte, dass er die Personen auflistete, die mit der Entführung der Freeman-Tochter zu tun gehabt hatten, war er ein toter Mann. Jeder Einzelne von ihnen – Stuart Ball, Anto Crawley, Rita Nulty, Pater Reg – war seitdem zur Strecke gebracht worden.
Er warf einen Blick auf die grobe graue Wolldecke auf der Pritsche. Falls er hier die Nacht verbringen musste, würde ihn allein der Gedanke an die Gefängnisstrafe, die Birmingham ihm zugedacht hatte, in den Wahnsinn treiben. Er roch an seiner Achselhöhle. Er musste nach Hause, um zu duschen, sich umzuziehen und die Telefonnummern seiner Kontakte herauszusuchen. Er konnte jemanden anrufen und dafür sorgen, dass Birmingham einen Dämpfer bekam. Jeder hatte einen Punkt, an dem er bereit war, einen Rückzieher zu machen – das hatten die Skids ihn gelehrt. Birmingham genügte es nicht, dass seine Karriere längst am Arsch war. Seine Aussichten auf Beförderung hatten sich schon in der Nacht, als der Bengel in der Zelle gestorben war, erledigt. Ja, er hatte seitdem ein paar Dreckskerlen dabei geholfen, sich gegenseitig Gift in die Venen zu jagen. So was nannte man Eigeninitiative. Doch die Kuh wollte ihn richtig bluten lassen. Sie war ja nicht da gewesen in der Nacht, hatte nicht erlebt, was dieser
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