Opferzahl: Kriminalroman
Mädchen und einem Mann, hat auf einer der größten Chatseiten des Landes mit Sexkunden gechattet. Soweit wir das Ganze rekonstruiert haben, erhielten die Männer die Instruktion, zu einer bestimmten Zeit in eine bestimmte U-Bahn zu steigen und sich ganz hinten in den Zug zu setzen. Sie sollten irgendwo an der Strecke in die Linie 19 einsteigen, die letzte an diesem Tag, und die Auswahl am Anfang der Strecke lässt schon darauf schließen, dass es am Ende ziemlich viele Männer gewesen wären. Man wird annehmen dürfen, dass die meisten an größeren Stationen wie Slussen oder T-centralen einsteigen sollten, um sich nach Süden zu einer unbekannten Station transportieren zu lassen, wo eines der Mädchen, Pfefferminza, mit einem Bus warten würde. Drei Mädchen plus Andreas Bingby, der Freund eines der Mädchen, befanden sich im hinteren Teil des Wagens Carl Jonas, wo sie Fahrgäste, die nicht dazu gehörten, verscheuchen wollten. Vermutlich hatten die Männer ein Codewort erhalten, das sie sagen mussten, entweder zu Efraimstochter, die in der Mitte des Wagens die Leute verscheuchte, indem sie verrücktspielte, oder zu Viktualia, die die vorletzten Türen kontrollierte, oder zu Rollgardina, die die Türen ganz hinten bewachte. Efraimstochter heißt eigentlich Molly und lässt ihre Verletzungen vermutlich zu Hause von einem Onkel behandeln, der Arzt ist und an der St. Eriksbro wohnt. Viktualia hieß eigentlich Gabriella und ist tot. Und Rollgardina hieß Alicia Ljung und ist ebenfalls tot. Wir suchen intensiv nach der vollständigen Identität von Molly und Gabriella. Gabriella war vermutlich mit Andreas Bingby zusammen. Wir warten natürlich dringend darauf, dass er aufwacht, aber das scheint nicht zu geschehen. Die letzte Prognose war schlecht.«
»Es muss also eine ganze Menge Männer in Stockholm geben, die wissen, worum es hier geht«, sagte Sara Svenhagen.
»Und die den Mund halten«, fügte Lena Lindberg hinzu, »um ihre eigene Haut zu retten.«
»Aber was hatten sie mit all den Männern vor?«, fragte Jorge Chavez mit düsterer Stimme. »Sie in einem Bus sammeln?«
»Die Männer dachten, sie seien unterwegs zu einer Sexparty, einem Bordell. Die Mädchen hatten jedoch etwas ganz anderes mit ihnen vor. Was, wissen wir nicht. Aber sie sollten wohl irgendwie entlarvt werden. Ein großer PR-Coup gegen Sexkunden, vermutlich.«
»Aber habt ihr wirklich keine Spur davon in den Computern der Männer gefunden?«, fragte Kerstin Holm. »Wie zum Teufel konnten die das geheimhalten?«
»Weil alles über etwas so Flüchtiges wie einen Chat lief«, sagte Jorge Chavez mit noch düsterer Stimme. »Die Leute, die eine Chatseite unterhalten, speichern nichts. Die Worte verschwinden einfach wieder.«
»Wissen wir das?«, fragte Kerstin Holm.
»Leider ist es so«, sagte Arto Söderstedt. »Wir haben Kontakt mit den Betreibern der Seite gehabt, und für die ist Integrität Ehrensache. Sie besteht darin, dass sie grundsätzlich nichts speichern und noch weniger herausrücken. Dieser Weg scheint also blockiert zu sein. Aber auf den Computern dürfte anderes zu finden sein. Irgendetwas, aufgezeichnete Erinnerungen, erotische Phantasien, Mails an Gleichgesinnte. Das Einzige, was wir bisher gefunden haben, ist Alicia Ljungs Pseudonym Rollgardina.«
»Das hat anderseits unerwartet weit geführt«, nickte Kerstin Holm. »Ihr nehmt Gunnar dazu.«
»Danke«, sagte Viggo Norlander tonlos.
»Außerdem steht euch die gesamte Stockholmer Polizei zur Verfügung. Nutzt die Möglichkeiten. Sie können euch helfen, Molly und Gabriella zu identifizieren.«
»Und hoffentlich Pfefferminza zu finden«, sagte Söderstedt und verdeutlichte: »Die Busfahrerin.«
»Und irgendwo vielleicht sogar eine Bombe«, fügte Norlander mürrisch hinzu. »Denn die scheint weiter weg zu sein denn je. Wir finden eine Menge heilige Reiter, die meisten tot, eine Menge Freier und vermeintliche Prostituierte, die meisten ebenfalls tot, aber nicht einen einzigen kleinen Bombenmann.«
»Die Arbeitsverteilung sieht also folgendermaßen aus«, sagte Kerstin Holm. »Jon und Jorge kümmern sich um die Autovermieter - und ich gehe davon aus, dass ihr euch sämtliche Möglichkeiten der Reichskriminalpolizei zunutze macht. Irgendwo in Schweden ist dieser rote Volkswagen gemietet worden. Oder meinetwegen gekauft oder gestohlen worden. Macht Dampf. Sara und Lena verhören Arman Mazlum, sobald es möglich ist. Und Gunnar, Viggo und Arto versuchen, die
Weitere Kostenlose Bücher