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Opferzahl: Kriminalroman

Opferzahl: Kriminalroman

Titel: Opferzahl: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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verletzte Molly zu finden, die sogenannte >Verrückte<. Jedenfalls ist es gut zu hören, dass sie nicht unter einer Brücke liegt und verblutet.«

    »Aber tot kann sie trotzdem sein«, sagte Norlander. »Sie hat keinen Kontakt mit Krusmynta aufgenommen.«

    »Aber warte mal«, sagte Nyberg. »Was wirst du tun, Kerstin?«

    Kerstin Holm lächelte knapp und sagte:

    »Ich denke, ich gehe in den Nahkampf mit der Säpo.«

     

    *

     

    Arman Mazlum war nicht einmal ein Schatten seines früheren Selbst. Er hatte immer noch rotgeweinte Augen. Aber er wirkte jetzt zumindest ansprechbar.

    Sara Svenhagen und Lena Lindberg setzten sich ihm gegenüber an den Tisch im Vernehmungsraum der Untersuchungshaft. Sara legte ihre Hand auf seine, er ließ es zu.

    »Du überstehst das hier, Arman«, sagte sie und fühlte sich völlig unzulänglich. »Es ist jetzt vorbei. Wenn du willst, dass es vorbei sein soll.«

    Arman sah sie an und schüttelte den Kopf.

    »Begreifen Sie nicht, dass Sie keine Chance haben?«, sagte er leise.

    »In der Hinsicht sind wir ein bisschen schwer von Begriff«, antwortete Sara. »Das gebe ich zu.«

    »Sie wissen also, wer er ist?«, fragte Lena Lindberg. Arman schüttelte den Kopf. »Aber er lässt nicht locker«, sagte er nur. »Dann schnappen wir ihn uns eben«, sagte Lena. »Das geht nicht.«

    »Also fangen wir andersherum an«, sagte Sara. »Erzählen Sie von den heiligen Reitern von Siffin.«

    »Das war Jamshids Ding«, erklärte Arman. »Wir anderen haben nur mitgemacht, um zu sehen, was passiert.«

    »Ist Ihnen klar, Arman, dass wir ernsthaft geglaubt haben, Sie wären der Selbstmordattentäter in der U-Bahn? Der zehn Menschen ermordet hat? Das hier ist ernst.«

    »Kräkan war mutig«, sagte Lena. »Er hat es gewagt, auszusteigen. Sie haben das nicht getan.«

    »Es war ja nur eine Art Club«, jammerte Arman. »Ein Spiel.«

    »Sie haben aufgehört, Fußball zu spielen«, stellte Sara fest. »Berra und Sie waren die kreativsten Mittelfeldspieler der Betriebsliga. Dann haben Sie einfach aufgehört. Also haben Sie die Sache ernst genommen. Was hat Berra gesagt, als Sie Schluss gemacht haben?«

    »Reden Sie nicht von Berra«, flüsterte Arman.

    »Aber genau darüber werden wir reden, über Berra«, sagte Sara. »Denn Berra ist der Preis, den man für solche Ideen bezahlt. Es sind Ideen, die töten, Arman.«

    »Es war Jamshid.«

    »Damit kommen Sie nicht weit, Arman. Sie wissen, dass das nicht stimmt. Sie waren vier. Sie stießen Kräkan aus und schlossen sich um eine gefährliche Idee zusammen. Eine Gewaltidee.«

    »Aber es war nur eine Idee«, sagte Arman. »Wir haben nie etwas getan.«

    »Sie tötet, und das spüren Sie selbst. Alle sterben, Arman.« Lena Lindberg fuhr fort:

    »Jamshid rief die Polizei an und bezeichnete alle schwedischen Frauen als Huren. Dann stellt sich heraus, dass er selbst mit einer schwedischen Frau zusammen ist, Anna Blom. Und sie ist nun auch tot, Arman. Alle sterben. Erzählen Sie mir, warum sie alle sterben.«

    »Schwedische Frauen sind hart. Man darf ihnen nicht zu nahe kommen.«

    »Aber Jamshid hat es getan. Wissen Sie, was Doppelmoral ist?«

    »Hören Sie auf.«

    »Das ist, wenn man eine Sache sagt, und das Gegenteil tut«, sagte Lena Lindberg. »Hat Ihr teurer Führer Jamshid nicht genau das getan? Er verdammte schwedische Frauen und lebte mit einer zusammen.«

    »Ich weiß«, sagte Arman nur.

    »Und Sie selbst finden schwedische Frauen hart.«

    »Das ist meine Erfahrung. Wenn sie einen wie mich sehen - einen, den sie Einwanderer nennen -, glauben sie immer, man wäre ein Sexfreak, und ergreifen die Flucht. Außer, sie sind gerade in >Partylaune< und wollen sich mit einem >dreckigen Araber< ein bisschen selbst beschmutzen. Erfahrungen sammeln.< Wissen Sie, wie oft ich schon >dreckiger Araber< genannt worden bin? Ich bin nicht einmal Araber. Und kein bisschen dreckig.«

    »Aber das stimmt so nun wirklich nicht«, stieß Lena Lindberg hervor.

    »Ich finde schon«, sagte Arman Mazlum unbeirrt.

    »Ich glaube, wir verlassen das Thema«, unterbrach Sara Svenhagen. »Haben Sie bei den heiligen Reitern von Siffin jemals darüber gesprochen, wer Sie bedrohte? Haben Sie drei sich getroffen, nachdem Mehran tot war?«

    »Ja, zu Hause bei Mehran. Wir haben kurz mit den Verwandten gesprochen. Aber da begriffen wir noch nichts. Erst nach Siamaks Tod erkannten wir, was im Gange war. Da redete ich mit Jamshid. Er sagte, er würde Anna nehmen und weit

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