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Opferzahl: Kriminalroman

Opferzahl: Kriminalroman

Titel: Opferzahl: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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traf er auf ein schönes Zitat des Kalifen Ali, der vor der Schlacht von Siffin verkündet, wie Krieger zu sein haben, und von dort hatte er - ohne tiefere Reflexionen - den Namen >heilige Reiter von Siffin<, nach dieser Schlacht, bei der sich der Islam in Schiiten und Sunniten spaltete. Die Jungen selbst waren Schiiten, aber als >heilige Reiter< hätten sie die Spaltung vermutlich aufheben, sie im Keim ersticken können. Das war wohl Mehrans theoretischer Gedanke. Doch es blieb bei der Theorie. Sie sind nicht genügend überzeugt, um >heilige Reiter< zu werden. Es gibt keine anderen Pläne, als im Versammlungslokal zu sitzen, Tee zu trinken, Zaban-Kuchen zu essen und zu klagen. Aber als Jamshid von dem U-Bahn-Attentat hört, denkt er sofort an London. Sie könnten sich zu der Tat bekennen und sie sich auf ihr Konto schreiben lassen. Er ruft Mehran an und fragt ihn nach einer Telefonnummer bei der Polizei. Mehran ist ratlos, erinnert sich aber an eine Telefonnummer, die er kürzlich an einem Aushang gesehen hat. Jamshid fragt ihn auch nach einem Zitat, über das sie kürzlich diskutiert haben, nach einem Zitat des Kalifen Ali. Vielleicht ist Mehran einverstanden, dass Jamshid anruft, wahrscheinlich aber weiß er nicht, was Jamshid vorhat. Er begreift es erst, als ihre kleine Bruderschaft in den Medien auftaucht, was ja erstaunlich schnell nach dem Telefonat geschieht. Die Ermittlung ist leck wie ein Sieb. Plötzlich wird überall von den >heiligen Reitern von Siffin< geredet, im Fernsehen, Radio, in den Zeitungen. Ihr Diskussionsklub hat ein ganz neues Gewicht gewonnen, auch bei Jamshids alten Kontakten in der muslimischen Welt. Den naiveren Mitgliedern, Siamak Dulabi, der früher einmal von einem Mann namens Kill ein Handy für die Gruppe besorgt hat, das man nicht orten kann, und dem eher passiven Arman Mazlum, der sich mehr für Fußball interessiert und schwedische Kumpel hat, die bereit sind, ihr Leben für ihn zu opfern, den beiden stößt es natürlich sauer auf. Sie haben nicht das Geringste mit dem U-Bahn-Attentat zu tun - was hat Jamshid da angerichtet? Und dann taucht ein Mann auf, der sie töten will, einen nach dem anderen. Was denken sie?«

    »Was sagt Arman Mazlum?«, fragte Kerstin Holm.

    »Er ist völlig fertig«, antwortete Sara Svenhagen. »Die Sache mit Berra war sozusagen der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Er weint nur.«

    »Er hat keine Ahnung, wer der Mann ist, der hinter ihnen her ist?«

    »Nicht im Geringsten. Aber er schiebt es auf Jamshid. >Das müssen seine alten Kumpel sein.<«

    Kerstin Holm schnitt eine Grimasse und sagte:

    »Es ist natürlich nicht undenkbar, dass dieser Typ mit dem grünen Käppi im Arrest auftaucht und ihm ans Leder will.«

    »Er steht unter zusätzlichem Polizeischutz«, sagte Sara Svenhagen. »Die Säpo hat ihm zwei Kerle vor die Tür gestellt. Nein, ich glaube nicht, dass man an ihn herankommt.«

    »Und dann ist da dieses Auto«, sagte Kerstin. »Gibt es dazu Neuigkeiten? Jon?«

    Jon Anderson sah aus, als habe er sich von seinem unglaublichen Präzisionsschuss erholt. Er sagte:

    »Es ist mit Sicherheit ein Mietwagen. Wir ermitteln bei allen Firmen im Land. Im Lauf des Tages werden wir wohl fündig werden.«

    »Gut«, sagte Kerstin. »Viggo und Arto?«

    »Das ist wohl der richtige Weg«, sagte Viggo Norlander und hielt dann den Mund. Doch Arto Söderstedt sagte:

    »Wir haben im Grunde zweierlei zu berichten. Erstens hat die Säpo die Identität mindestens eines der Fahrgäste im Wagen Carl Jonas verschleiert, nämlich die der sogenannten Person 2, die auf dem Platz neben dem möglichen Selbstmordattentäter, Person 3, saß. Hultin versucht bei der Säpo herauszubekommen, was da im Gange ist. Person 2 ist offenbar identifiziert, aber sie halten ihre Identität aus unbekannten Gründen geheim.«

    »Aber das ist doch unfassbar«, entfuhr es Lena Lindberg.

    »Und dennoch ist da im Moment schwer etwas zu machen«, sagte Söderstedt. »Deshalb ist unsere größte Chance die falsche Sexparty. Habt ihr gelesen, was Viggo und ich darüber ins Intranet geschrieben haben?«

    »Die Zwischennamen von Pippi Langstrumpf?«, fragte Gunnar Nyberg. »Wie seid ihr darauf gekommen?«

    »Arto kann chatten wie der Teufel«, sagte Norlander. »Für so was braucht man viel Training.«

    Söderstedt ignorierte diese Bemerkung natürlich und fuhr fort:

    »Eine allem Anschein nach feministisch ausgerichtete Aktivistengruppe, bestehend aus mindestens vier

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