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Opferzahl: Kriminalroman

Opferzahl: Kriminalroman

Titel: Opferzahl: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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viel flexibler. Es tut mir leid.«

    »Sie haben ihr das Leben gerettet«, sagte Norlander. »Das reicht mir.«

    Sie fuhren jeder in seinem Auto von Vasastan nach Södermalm. Gern hätten sie gemeinsam in einem Wagen gesessen.

    Als sie dicht hintereinander die Skänegata hinauffuhren, verschwand die Sonne zum ersten Mal an diesem ereignisreichen Montag hinter den Wolken.

    Sie hielten direkt vor dem Haus Skänegata 101. Auf zwei illegalen Parkplätzen. Auf der anderen Seite der Skänegata erstreckte sich die Reihe kleiner roter Häuser, und oben auf dem Hügel Vita bergen thronte die Sofia-Kirche unter einer tiefen Wolkenbank.

    Kein Mensch war in der östlichen Skänegata zu sehen. Gunnar Nyberg leistete sich den Luxus, das Türschloss mit einer alten Büroklammer zu überlisten, die immer in seiner Tasche bereit lag. Es war nicht ganz die richtige Situation, um eine altehrwürdige Haustür kaputt zu treten.

    Sie stiegen die Treppe hinauf und kamen an eine Tür mit dem Namen »Larsson«. Viggo Norlander klingelte.

    Niemand öffnete. Es war vollkommen still.

    Trotzdem gab es etwas, das beide reagieren ließ. Kaum ein Geräusch, keine Bewegung. Trotzdem sahen sie sich in genau derselben Sekunde in die Augen. Runzelten die Stirn. Und zogen ihre Dienstwaffen in derselben Sekunde.

    Viggo Norlander seufzte tief und zeigte auf die Tür. Gunnar Nyberg nickte.

    Und trat sie ein.

    Der Anblick, der sich ihnen in der Wohnung bot, war einer von der schwer verdaulichen Art. Sie waren zwei extrem routinierte Polizisten, und so schnell konnte sie kaum etwas überraschen.

    Aber was sie hier sahen, brachte sie im ersten Moment doch aus der Fassung.

    Sie sahen Arto Söderstedt.

    Und eine junge Frau in den Zwanzigern. Sie saß auf einem Bett und war leichenblass. Und über ihr türmte sich kein Geringerer auf als Arto Söderstedt. Als er zu ihnen hochsah, hatte Viggo Norlander den Eindruck, dass er sie nicht erkannte. Dass er ein anderer war.

    Norlander brachte keinen Ton heraus.

    »Was zum Teufel«, sagte stattdessen Nyberg. »Arto?«

    Söderstedt war völlig stumm und starrte sie an. Schließlich kehrte etwas zurück, das einem Blick ähnelte.

    Etwas, das Arto Söderstedt ähnelte.

    »Was ist hier los, Arto?«, fragte Nyberg und steckte seine Pistole ins Achselholster.

    Söderstedt kratzte sich an seinem kreideweißen Kopf. Aber er sagte nichts.

    Viggo Norlander machte eine fragende Geste zu seinem ständigen Partner, und schließlich kam ein Ton von Söderstedt.

    »Scheiße, wie ihr mich erschreckt habt«, sagte er. »Aber was ist passiert?«, stieß Norlander aus. »Was tust du hier?«

    Söderstedt sah immer noch ziemlich abwesend aus. Er sagte:

    »Das hier ist Johanna Larsson.«

    »Das wissen wir«, sagte Gunnar Nyberg prägnant. »Die Frage ist, woher du es weißt.«

    Söderstedt sank neben Johanna Larsson auf das Bett und blinzelte.

    »Wovon redet ihr?«, fragte er.

    »Was zum Teufel tut ihr Idioten?«, schrie schließlich Johanna Larsson. »Warum tretet ihr meine Tür ein?«

    »Warum öffnen Sie nicht, wenn wir klingeln?«, brüllte Nyberg zurück.

    Johanna Larsson sah sofort ein wenig kleinlaut aus und sagte piepsig:

    »Er hat gesagt, ich soll es nicht tun.«

    »Er?«

    »Er«, sagte Johanna Larsson und zeigte auf Söderstedt, der sich jetzt die Hände vor das Gesicht hielt.

    »Du hast also herausgefunden, dass Johanna das vierte Mitglied auf der Mailing-Liste >Männerhass< ist. Wie bist du darauf gekommen?«

    Söderstedt blickte auf und versuchte seine Kollegen zu fixieren. Er war bleicher denn je. Es sah aus, als liefen eine Milliarde Gedanken in seinem Kopf Amok.

    »Olof Ström«, sagte er mit belegter Stimme.

    »Olofström?«, brüllte Nyberg. »Das wird jetzt allmählich bizarr.«

    »Olof Ström in Järfälla«, sagte Söderstedt etwas deutlicher.

    »Hieß er nicht Olof Strand?«, fragte Norlander und setzte sich neben seinen Partner. Auf dem Bett wurde es eng.

    »Doch, Entschuldigung«, sagte Söderstedt und schien allmählich wieder zu sich zu kommen. »Olof Strand in Järfälla hat erzählt, dass Johanna Larsson das vierte Mitglied auf der Mailing-Liste ist.«

    »Und warum hast du uns nicht angerufen?«, fragte Norlander. »Ich habe mehrfach versucht, dich zu erreichen.«

    »Der Akku war leer«, sagte Söderstedt und blinzelte seinen Partner an.

    »Na dann«, sagte Gunnar Nyberg und übernahm nun die Angelegenheit. »Johanna Larsson alias Pfefferminza alias Trauerflor, Sie waren

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