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Opferzahl: Kriminalroman

Opferzahl: Kriminalroman

Titel: Opferzahl: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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hineinzubringen, ist sehr schwierig. Aber schließlich ist es uns gelungen. Wir konnten einen Mann einschleusen, den wir hier Unicorn Five nennen können.«

    »Ah«, sagte Gunnar Nyberg. »Nach seinem Chatnamen. Es beginnt sich zu lichten.«

    »Darf ich fortfahren?«, fragte Sune schroff.

    »Be my guest«, sagte Nyberg großmütig.

    »Unicorn Five operierte sehr geschickt. Er drang tief in Naberius' Organisation ein und war im Begriff, Wege zum Kern zu finden. Leider kam man ihm nach ein paar Monaten auf die Spur und begann, seine Gewohnheiten zu überprüfen. Zu diesen gehörten leider auch gewisse pornografische Abenteuer. Wenn wir die Situation richtig einschätzen, hatte Per Naberius auch Kenntnis von den feministischen Aktivitäten seiner entlaufenen Tochter. Als er entdeckte, dass sie und ihre Freundinnen eine Aktion planten, die mit der Entlarvung von Bordellbesuchern zu tun hatte, und als er feststellte, dass seine Tochter Johanna, die ihren Nachnamen in Larsson geändert hat, sich dabei nicht in der U-Bahn befand, sondern in einem Bus warten sollte, lud Naberius über eine Chatseite Unicorn Five zu dem geplanten Bordellbesuch am Sockenplan ein. Der Porno-Junkie Unicorn Five biss natürlich an. Er meldete sich als Interessent und bekam ein Codewort von den Mädchen. Gleichzeitig meldete sich auch ein Mann mit dem Decknamen Brumbjörn an. Auch er erhielt ein Codewort. Diese Codewörter sollten gesprochen werden, wenn man durch die beiden letzten Türen in die inzwischen landesweit bekannte U-Bahn einstieg. Brumbjörns richtiger Name war Oleg Mamedov, und sein Job war es, möglichst nahe bei Unicorn Five eine Bombe in der U-Bahn zu platzieren. Seine Instruktionen sahen vor, dass er an der U-Bahn-Station St. Eriksplan aussteigen sollte, nachdem er die Bombe an Ort und Stelle gebracht hatte. Allerdings wusste er nicht, dass sein Auftraggeber, Per Naberius, die Bombe so eingestellt hatte, dass sie früher hochging. Um alle Spuren auszulöschen, einschließlich Mamedov selbst.«

    »Aber warum eine so komplizierte Methode?«, fragte Kerstin Holm. »Naberius hätte Unicorn Five doch jederzeit umnieten können?«

    »Das Geheimnis hinter Per Naberius' Vorgehensweise ist, dass er immer mehrere Dinge gleichzeitig tut«, fuhr Sune fort. »So auch hier. Die Bombe erfüllte, soweit wir es beurteilen können, vier Funktionen zugleich. Erstens sollte sie den Spitzel Unicorn Five beseitigen; dann die Aufmerksamkeit von der Tat ablenken, indem der derzeitige Terrorismus imitiert wurde; drittens sollte der Täter zusammen mit dem eigentlichen Opfer beseitigt werden; und viertens sollte dafür gesorgt werden, dass die Polizei anderes zu tun hatte, als den Schmuggel zu stoppen. Man kann es ein Ablenkungsmanöver nennen.«

    »Den Schmuggel zu stoppen?«, wiederholte Jan-Olov Hultin.

    »Das, wofür ihr Naberius schnappen wolltet, war nur eine kleine Kostprobe«, sagte Sune. »Die eigentliche Lieferung kam viel später. Genauer gesagt, irgendwann am Morgen nach der Tat. Wir stellten fest, dass kurz darauf sehr viele neue >kill pills< in Schweden angelangt waren, und wir vermuten, dass eine ganze Containerladung aus dem Irak sehr schnell in Stockholm und Umgebung verteilt wurde. Der Osten von Schweden wurde mit rosa Killerpillen gespickt.«

    »Pinkies«, sagte Viggo Norlander.

    »Und jetzt ist wieder eine Lieferung unterwegs. Wir glauben, dass sie noch größer ist. Und hinter der sind wir her. Die Informationen dazu finden sich vermutlich irgendwo in kodierter Form, aber wir haben darüber nichts in dem Naberius-Material entdecken können, das wir von euch bekommen haben.«

    »Und das ihr ihm zurückgegeben habt«, sagte Arto Söderstedt.

    »Das mussten wir doch«, sagte Sune. »Wir wollten seine gesamte Organisation schnappen. Und das konnten wir nur mithilfe eines V-Mannes.«

    »Er hat gemerkt, dass er nicht das vollständige Material zurückbekam«, sagte Söderstedt. »Er wusste, dass ihr alles zurückgeschickt habt, was da war. Also gab es nur eine Instanz, die Beweismaterial zurückgehalten hatte. Eine Person. Und das war ich. Er hat meiner jüngsten Tochter einen fürchterlichen Mechanismus implantieren lassen, der mit einem Fernauslöser aktiviert werden kann.«

    »Hm«, sagte der internationale Experte auf dem Sofa und begann, flüsternd mit seinen Kollegen neben sich zu verhandeln. Schließlich sagte er:

    »Unser technischer Experte hier hat sich längere Zeit auf Waffensysteme der Naberius Enterprises Ltd.

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