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Opferzahl: Kriminalroman

Opferzahl: Kriminalroman

Titel: Opferzahl: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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spezialisiert.«

    Der zweite Mann von links auf dem breiten Sofa räusperte sich und sagte:

    »Der Mechanismus, von dem Sie sprechen, gehört zu den Standardwaffen in Naberius' Angebot. Wir nennen ihn >The Black Mail Bomb<, da er im Zusammenhang mit Erpressungen sehr gut zu verwenden ist. Und er lässt sich verhältnismäßig leicht entschärfen.«

    »Verhältnismäßig?«, fragte Söderstedt atemlos.

    »Ich brauche ein paar Dinge, aber ich kann anfangen, sobald wir hier fertig sind. Es müsste in einer halben Stunde zu schaffen sein.«

    »Tun Sie es jetzt«, sagte Söderstedt heiser.

    Der technische Experte sah den Säpo-Chef an, der sich mit großer Sorgfalt in der Nase bohrte.

    »Bitte«, sagte Söderstedt. »Dann bekommen Sie den Code.«

    Der Säpo-Chef betrachtete einen prächtigen Popel, den er zwischen Daumen und Zeigefinger hielt, und nickte kurz.

    »Ihre Tochter muss dazu herkommen«, sagte der technische Experte.

    »Sie kommt sofort«, erwiderte Söderstedt und betätigte mit fliegenden Fingern sein Handy.

    »Sie haben also den Code?«, fragte der Säpo-Chef schleppend.

    Söderstedt nickte, während er am Handy mit seiner Frau Anja sprach. Er holte den gelben Zettel aus der Jackentasche und hielt ihn dem Säpo-Chef hin.

    Der nickte dem internationalen Experten zu, und dieser stand auf, holte sich den Zettel von Söderstedt und las.

    »Ich glaube, ich erkenne den Code wieder«, sagte er. »Aber ich bin nicht sicher.«

    »Ich habe fünf Dechiffrierexperten herangezogen«, sagte Hultin. »Sie sollten unterwegs ein.«

    »Gut«, sagte der Säpo-Chef. »Obwohl ich unsere eigenen Experten bevorzugt hätte.«

    »Natürlich«, sagte Hultin. Neutral.

    »Aber was sind das für Codes?«, fragte Kerstin Holm. »Wenn es um Drogenlieferungen geht - warum ändert man nicht einfach Zeit und Ort?«

    Der internationale Experte schüttelte leicht den Kopf und sagte:

    »Wenn man den Rücken wirklich freihaben will, hält man sich so weit wie möglich von der praktischen Durchführung selbst entfernt. Man hat keinerlei Kontakt zu den Schmugglern. Das Ganze ist seit mindestens einem halben Jahr beschlossen und im Gange, vermutlich sogar länger. Es ist eine Maschinerie, an die nicht heranzukommen ist - und an die man auch nicht herankommen soll. Es darf keinerlei lose Fäden geben.«

    »Dann hätte Naberius die Lieferzeiten tatsächlich nicht ändern können?«

    »Das ist die beste Hypothese, die wir finden können. Das einzige Verbindungsglied und die einzige Richtlinie ist der Merkzettel.«

    »Sune?«, sagte der Säpo-Chef. »Willst du fortfahren?« Sune legte auf der Stelle los:

    »Wir haben uns natürlich sofort um internationale Unterstützung gekümmert, aber erst als diese Burschen auftauchten, die sich >heilige Reiter von Siffin< nennen, bedurften wir wirklich internationaler Informationen. Irgendwo in den Tiefen des amerikanischen Nachrichtenmaterials über al-Qaida tauchten >The Holy Riders of Siffin< auf. Es war eine völlig unbekannte Organisation. Aber eine genauere Untersuchung ergab, dass der Name so oft bei Abhöraktionen vorkam, dass man sie für existent halten muss. Steve?«

    Der Mann ganz rechts auf dem Sofa sagte in gutem Schwedisch, aber mit deutlichem amerikanischen Akzent:

    »Im Iran hat sich kürzlich eine Organisation zu erkennen gegeben, die sich >The Army of Martyrs of the International Islamic Movement< nennt. Sie haben eine Zeit lang eine Unterschriftensammlung unter Iranern mit einem Formular betrieben, das den Titel >Vorläufige Registrierung für Märtyreroperationen< trägt. Man meldet sich einfach als freiwilliger Selbstmordattentäter an, und auf dem Formular kann man sogar angeben, ob man lieber an heiligen Stätten im Irak gegen amerikanische Truppen oder gegen israelische Truppen auf palästinensischem Territorium agieren möchte. Die Gruppe behauptet, bisher hätten sich fünfzehntausend Iraner registrieren lassen. Euer Jamshid Talaqani war allem Anschein nach in einem geheimen Trainingslager, das, wie wir wissen, von >The Army of Martyrs of the International Islamic Movement< in den Bergen der abgelegenen und bevölkerungsarmen Provinz Semnan im nordöstlichen Irak arrangiert wurde. Es besteht kein Zweifel, dass das Trainingslager aktiv von al-Qaida unterstützt wurde, trotz der religiösen Differenzen. Dort hat er wahrscheinlich ein Gespräch zwischen einigen militärischen Führern belauscht, die Araber waren. Sie dürften die heiligen Reiter von Siffin erwähnt

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