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Opferzahl: Kriminalroman

Opferzahl: Kriminalroman

Titel: Opferzahl: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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sich um eine Erpressung, Arto?«, fragte Paul Hjelm.

    »Ja. Naberius will einen Notizzettel haben, den ich von seinem Schreibtisch geklaut habe, bevor er verhaftet wurde. Später wurde er dann ja freigelassen.«

    »Durch die Säpo, ja«, sagte Hjelm. »Warum wurde er freigelassen?«

    »Mangel an Beweisen, darf man vermuten. Clevere Anwälte.«

    »Von wegen«, sagte Hjelm. »Entweder gibt es dunkle Verbindungen zwischen Naberius und der Säpo, vielleicht über das Militär, den Must, den militärischen Sicherheitsdienst, oder sie haben jemanden auf ihn angesetzt. Da ich zu Verschwörungstheorien nicht sehr neige, glaube ich Letzteres.«

    »Angesetzt?«, wiederholte Holm.

    »Einen Schatten«, sagte Hjelm. »Oder einen Spitzel.«

    »Und was soll das mit meinem Notizzettel zu tun haben?«, fragte Söderstedt resigniert.

    »Parameter«, sagte Hjelm. »Es sind verschiedene Parameter wirksam. Erstens: Naberius' Tochter plant eine Aktion in der U-Bahn, die gesprengt wird. Zweitens: Naberius braucht einen Notizzettel, den Arto unterschlagen hat. Drittens: Die Säpo hat die Identität der Person verschleiert, die dem Selbstmordattentäter in der U-Bahn am nächsten saß. Viertens: Der Selbstmordattentäter ist angeblich nicht identifiziert. Fünftens: Die Säpo behauptet, die heiligen Reiter von Siffin seien international unbekannt. Sechstens: Die Säpo hat einen Spitzel in Naberius' Drogenbande geschleust.«

    »Aber da passt doch nichts zusammen«, sagte Kerstin Holm und machte eine fahrige Geste.

    »Ich bin völlig überzeugt, dass es zusammenpasst«, sagte Paul Hjelm. »Um was für einen Notizzettel handelt es sich, Arto? Das ist der Schlüssel.«

    Söderstedt grub in seiner Jackentasche und holte einen sehr abgenutzten Zettel hervor, den er oben auf Kerstin Holms Katheder auf einen Scanner legte. Der Scanner summte eine Weile, und dann erschien der Zettel hinter Holm an der Wand.

    In zwei Zeilen stand dort: »uik lkjj ey94 9 %&« Und: »sdoh €kjh 89 76=«

    »Fucking hell«, sagte Viggo Norlander und brachte damit die gesammelte Ohnmacht des Auditoriums zum Ausdruck.

    »Ein Code, darf man vermuten«, sagte Paul Hjelm. »Es wird Zeit, den besten Dechiffrierexperten des Landes heranzuziehen.«

    »Ich setze sofort jemanden darauf an«, sagte Jan-Olof Hultin, wählte eine Nummer auf seinem Handy und führte ein kurzes, verhaltenes Gespräch. Schließlich sagte er:

    »Die Experten versammeln sich as we speak.«

    »Können wir dann gehen?«, fragte Kerstin Holm.

    So geschah es. Als Paul Hjelm sie betrachtete, fand er, sie erinnerten an ein Aufgebot wie in alten Westernfilmen. Mehr oder weniger ehrenhafte Mitbürger, die, angeführt von einem Späher, ausziehen, um die Banditen zu fangen.

    Die Frage war, wer die Rolle des Spähers innehatte.

    Es waren Jan-Olov Hultin, Kerstin Holm, Paul Hjelm, Sara Svenhagen, Lena Lindberg, Arto Söderstedt, Viggo Norlander, Gunnar Nyberg, Jorge Chavez und Jon Anderson.

    Sie waren zu zehnt, und sie waren cool.

    Als der Securitaswächter sie im Trupp ankommen sah, schien er sich vor der geballten Macht zu ducken. Er seufzte hörbar vor Glück, als Hultin sich aus dem Inneren des Aufgebots löste und die Tür direkt vor ihm mit seinem Code öffnete. Er ließ es geschehen.

    Das Aufgebot drang tiefer und tiefer in die innersten verborgenen Winkel polizeilicher Verschleierung ein. Schließlich standen sie vor einer Tür, die nur einer von ihnen schon einmal gesehen hatte, Jan-Olov Hultin, und das auch nur von außen.

    Er öffnete sie.

    In dem ziemlich kleinen und kargen Konferenzraum saßen sechs Männer. Es waren der Säpo-Chef, dessen rechte Hand Sune und vier Unbekannte, die Anzüge von ausgesuchtem Schnitt trugen.

    »Das ist ja ein gewaltiges Aufgebot«, sagte der Säpo-Chef, ohne eine Miene zu verziehen. Die anderen saßen still da. Sune war derjenige, der das gesammelte Mienenspiel im Raum zum Ausdruck brachte. Er sagte:

    »Ihr habt kein Recht, hier zu sein, raus mit euch.«

    »Die Rechtsfrage ist genau das Interessante«, sagte Hultin. »Wenn ihr das Kleingedruckte in meinem Vertrag und im Reglement der Abteilung für interne Ermittlungen lest, kommt ihr vielleicht zu einem anderen Schluss.«

    »Dass du und Hjelm das Recht habt, in diesem Raum zu sein, lässt sich vielleicht diskutieren«, sagte Sune. »Aber ihr seid acht Personen zu viel.«

    »Wir kommen in genau der richtigen Anzahl«, sagte Hultin.

    »Entspannt euch«, sagte der Säpo-Chef in seiner üblichen,

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