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Opferzahl: Kriminalroman

Opferzahl: Kriminalroman

Titel: Opferzahl: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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stattgefunden haben muss. Und dass dabei genau dieser Pulli verkauft worden ist. Sie können nicht sehr viele auf Lager gehabt haben.«

    »Kann er ihn denn nicht in New York gekauft haben? Wo er doch ein paar Jahre in den USA gelebt und sich einen amerikanischen Akzent zugelegt hat?«

    »Natürlich«, sagte Anderson und richtete sich auf. »Aber dann sind wir echt angeschissen.«

    »Und in dem Fall hätten wir hier nichts Geringeres als einen gut geplanten Terrorangriff aus den USA.«

    »Das glaube ich nicht. Er ist Schwede. Aber die Jacke kann er natürlich in New York gekauft haben.«

    »Gut geplant scheint es auf jeden Fall zu sein«, sagte Chavez und richtete sich ebenfalls auf. »Er hat das Handy einen Monat vorher gekauft. Und da befand er sich in Schweden. In Stockholm. Dann ließ er das Handy einen Monat lang liegen, um es nur für ein einziges Gespräch zu benutzen. Das entscheidende Gespräch.«

    Jon Anderson machte mit den Händen eine ausufernde Geste, die nicht nur Ungeduld anzeigte, sondern auch Irritation. Er pochte auf den Bildschirm:

    »Wir haben ihn doch. Da ist er. Verdammt.«

    »Ich weiß«, sagte Chavez, wenn auch eher nachdenklich als ungeduldig oder irritiert. Darauf hielt Jon Anderson einen Wutausbruch zurück und sah seinen Partner an.

    Allmählich kannten sie sich wirklich sehr gut.

    »Sag >hmmm< wie Sherlock Holmes«, forderte Anderson erwartungsvoll.

    Chavez schüttelte langsam den Kopf und sagte: »Du bist so plötzlich mit diesem VIP-Verkauf gekommen. Irgendwas rumort in mir, das nicht so schnell herauswill.«

    »Ich bin ja auch viel jünger als du«, sagte Jon Anderson. »Klappe«, sagte Chavez und fügte hinzu: »Hmmm.« Wie Sherlock Holmes.

    Jon Anderson wartete. So wie jüngere Menschen auf ältere warten. Die Zeit verging. Er sah sich in dem tristen kahlen Raum um. Vorurteile besagten, dass homosexuelle Männer gute Dekorateure seien. Sie versuchen, die Räume zu verschönern, in denen sie sich aufhalten müssen.

    Aber das waren Vorurteile.

    Endlich sagte Chavez:

    »Da ist was an diesem Handy, das ich wiedererkenne. Aber ich kann nicht den Finger darauf legen. Immer noch nicht.«

    »Was?«, wagte Anderson zu fragen. »Die Marke?«

    »Nein«, sagte Chavez. »Ganz und gar nicht. Frag weiter.«

    »Hmmm ... Dass es einen Monat lang nicht benutzt wurde?«

    »Schon eher. Irgendwas in der Richtung.«

    »Hat es mit Handys zu tun, die man nicht orten kann?«

    »Vielleicht. Nicht ganz. Etwas spezifischer.«

    »Handys, die man nicht orten kann und die ... nur einmal benutzt werden?«

    »Jein, nicht ganz. Aber doch. Ja.«

    »Woher erinnerst du dich daran? Von einem Gespräch?«

    »Vielleicht.«

    »Ging es um eine Ermittlung?«

    »Ich glaube ja.«

    »In der A-Gruppe oder außerhalb?«

    »Außerhalb. Aber irgendwie nahe. Ich glaube, ich habe mich über eine Ermittlung informiert. Aber ich kann mich einfach nicht an den Zusammenhang erinnern.«

    »Palaver in der Kantine?«

    »Vielleicht. Aber ziemlich lange her. Mehr als ein Jahr. Eher zwei.«

    »Ein Polizist außerhalb der A-Gruppe erzählt von einem Fall, der an diesen erinnert? In welcher Hinsicht?«

    »Das Handy. Eine Bande.«

    »Bande?«

    »Eine Bande, die sich auf etwas spezialisiert hat.«

    »Auf Handys, die man nicht orten kann?«

    »Scheiße, ja. Aber ...«

    »Geht es um gestohlene Handys?«

    »Ja«, sagte Chavez und sah zum ersten Mal während des Gesprächs über den Schreibtisch hinweg seinen Partner an. »Ja, genau. Eine Bande, die unbenutzte, aber benutzbare Handys stiehlt, inklusive der SIM-Karte. Aber nicht aus Läden.«

    »Sondern direkt von Privatpersonen? Organisiert?«

    »Ich glaube ja«, sagte Chavez. »Ich habe das Gefühl, jetzt weiß ich genug, um im Register nachzusehen. Danke.«

    »Aber du erinnerst dich nicht, mit wem du über den Fall gesprochen hast?«

    »Nein, und das irritiert mich. Aber jetzt kann ich es herausfinden. Du auch?«

    »Was herausfinden?«

    »Dein Ding.«

    »Mein Ding?«

    Es war lange her, dass sie so viel miteinander gesprochen hatten.

    »Deinen VIP-Verkauf«, erinnerte Chavez. »Ach so«, sagte Anderson. »Ich glaube ja. Mit etwas Mühe. Ich muss einen alten Bekannten aufsuchen.«

    »Einen alten Bekannten, der ...?«

    »Ja, einen alten Bekannten von der Art. Etwas stressig, rein persönlich gesehen, aber das ist zu schaffen.«

    »Tu das«, sagte Chavez. »Es ist wahrscheinlicher, dass er an deinem Ausverkauf teilgenommen hat, als dass er die Klamotten

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