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Opferzahl: Kriminalroman

Opferzahl: Kriminalroman

Titel: Opferzahl: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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Gedanken versunken.

    »Willst du mir nicht gratulieren?«, musste Anderson schließlich fragen.

    Chavez blinzelte sich langsam ins Hier und Jetzt zurück und sagte schließlich:

    »Aber klar. Glückwunsch! Das muss ja schnell gegangen sein. Ich wusste gar nicht, dass es einen Marcus gibt.«

    »Bei dir und Sara ging es auch ziemlich schnell, wenn ich richtig informiert bin. Habt ihr nicht nach ein paar Wochen geheiratet?«

    »Das waren andere Zeiten«, sagte Chavez träge. »Wer ist er?«

    »Ein wunderbarer Mann«, antwortete Anderson träumerisch. »Wir sind uns vor zwei Monaten auf einem Fest begegnet. Und jetzt wissen wir beide, dass es passt. Aber heiraten dürfen wir natürlich nicht.«

    Chavez nickte.

    »Das solltet ihr aber«, sagte er nur. »Glückwunsch noch mal! Entschuldige, dass ich ein bisschen abwesend war.«

    »Vier Tage lang«, lachte Anderson.

    »Nein, jetzt«, sagte Chavez. »Die vier Tage sind unentschuldbar. Das hier jetzt ist ein bisschen entschuldbarer. Ich glaube, ich habe eine Methode gefunden.«

Als Jon Anderson auf seiner Seite des gemeinsamen Schreibtisches aufstand, war ihm tatsächlich warm ums Herz. Jorge war zuweilen ein grantiger Lümmel, aber er hatte ihn aufrichtig gern. Außerdem war er ein smarter Lümmel. Wenn er sich denn mal von der Seite zeigte.

    Aber das letzte Mal war nun schon ein Weilchen her.

    »Okay«, sagte Anderson und beugte sich zum Bildschirm hinunter. »Eine Methode, das Handy zu finden? Aber es war nicht registriert und hatte eine Prepaid-Karte. Völlig anonym. Wir haben zwar die Nummer, aber über die finden wir ihn nicht. Wir wissen ja, dass das Telefon mit der SIM-Karte ursprünglich vor vier Wochen im PC-Großmarkt Com-Shop am Drottningsholmväg gekauft und bar bezahlt worden ist und dass mit der SIM-Karte vorher noch nie telefoniert worden ist. Sie lässt sich nicht identifizieren. Und sie lässt sich auch nicht mit geografischen Koordinaten lokalisieren, was wir den ganzen Tag versucht haben. Es gibt keine Methode.«

    »Im Com-Shop gibt es Überwachungskameras«, sagte Chavez. »So einfach ist das. Und ich habe gerade eine E-Mail vom Filialleiter bekommen. Der Überwachungsfilm ist noch vorhanden. Sie werden ein halbes Jahr lang aufbewahrt, sauber datiert.«

    Jon Anderson sah Chavez an.

    »Man kann das Einfache schwierig machen«, sagte er. »Wir waren derart auf unsere Koordinaten fixiert, dass wir nicht fundamental gedacht haben.«

    »Was vermutlich bedeutet, dass die halbe Stockholmer Polizei, die fundamentales Denken nicht gerade scheut, schon da gewesen ist und ihn sich geschnappt hat.«

    »Aber davon hat dein Filialleiter nichts gesagt?«

    »Eigentlich nicht«, sagte Chavez, vielleicht ein wenig hoffnungsvoller.

    »Allerdings gibt es da einige Fragezeichen«, sagte Anderson und bewegte seinen langen Körper zurück auf seinen Platz. »Das erste ist offensichtlich.«

    »Man kauft ein Handy ausschließlich für diesen Zweck«, nickte Chavez. »Ausschließlich um anzurufen und sich zu einem Bombenattentat zu bekennen, das genau geplant gewesen sein muss. Macht man dann den Fehler, sich vor einer Ladenkamera zu zeigen?«

    »Das werden wir ja sehen«, sagte Anderson und ihm war innerlich immer noch ganz warm. Was vermutlich darauf hindeutete, dass er von seinem Partner mit Gefühlsäußerungen nicht verwöhnt wurde.

    »Und zwar sehr bald«, sagte Chavez. »Die Datei kann jeden Moment mit der E-Post kommen. An welche Fragezeichen hast du noch gedacht?«

    »Hauptsächlich an dieses. Trotzdem wird es spannend werden. Irgendjemand hat dieses Handy gekauft, das von den Holy Riders of Siffin benutzt wurde, und wir werden gleich sehen, wer es war.«

    »Optimist«, sagte Chavez.

    »Von dort bis zur Identifikation ist es dann allerdings noch weit...«

    »Pessimist«, sagte Chavez. Der Computer machte pling.

    »Pluspunkt«, sagte Chavez. »Pluspunkt für einen gewissenhaften Filialleiter vom ComShop Computergroßmarkt am Drottningholmsväg. Pluspunkt, Mann.«

    »Ja, ja«, sagte Jon Anderson und trottete erneut um den Tisch herum zu Chavez' Bildschirm. Der zeigte einen E-Mail-Text und ein Standbild, an dessen unterem Rand stand: »Juli 5, 5.09 pm«.

    »Um 17.12 Uhr am Dienstag, dem 5. Juli, wurde das Handy an Kasse 3 bezahlt. Bis dahin sind es drei Minuten«, sagte Chavez und setzte den Film mit einem Klick in Gang.

    Die Kamera befand sich offenbar schräg über der Kasse, die mit der Ziffer 3 bezeichnet war. Sie produzierte einen etwas

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