Ophran 3 Die entflohene Braut
Frau war damals guter Hoffnung. “
Jack gab sich keine Mühe, seinen Abscheu zu verbergen. „Was hat sie getan? “
„Arglos, wie es ihrem Wesen entsprach, gab meine Frau sich mit meiner Erklärung zufrieden, Miss Moffat habe ihre Anstellung in Lord Ramsays Haushalt verloren und mich lediglich um Geld gebeten, um nach Hause zu fahren, wo der Vater des Kindes sehnsüchtig darauf wartete, sie zu heiraten. Meine Gattin war über die herzlose Behandlung empört, die Ramsay der armen Sally hatte angedeihen lassen, und bestand darauf, ihr eine Truhe mit Decken und Kleidungsstücken für das Baby zu schenken. Während Sally sich in der Küche mit einer Teemahlzeit stärkte, wurden die Sachen gepackt und dann in eine meiner Kutschen geladen. Anschließend wies meine Frau unseren Kutscher an, Sally zu ihrem Elternhaus zu fahren, das südlich von hier auf dem Lande lag, etwa fünfundzwanzig Meilen von Inveraray entfernt. Er kehrte einige Tage später zurück und versicherte uns, sie sei wohlbehalten angekommen. “
Jack wartete.
„Danach habe ich nie wieder etwas von Sally Moffat ge hört. Ich habe niemals erfahren, ob das Kind lebend oder tot zur Welt kam oder ob sie die Geburt überlebt hat. “ Lord Hutton wandte den Blick zum Fenster und sah gedankenverloren hinaus in die schwarze Sommernacht. „Für manche Frauen ist es unsäglich schwer, ein Kind auf die Welt zu bringen“, sagte er leise. „Doch das wusste ich damals nicht. Wenn ich es genau betrachte, muss ich zugeben, dass ich zu jener Zeit von den meisten Dingen recht wenig verstand. “
Seine reumütige Haltung überraschte Jack. Obwohl er sich weigerte zu glauben, dass Lord Huttons Geschichte irgendetwas mit ihm zu tun hatte, fragte er aus Anteilnahme für den einzigen Menschen, der offenbar Mitleid mit seiner Mutter gehabt hatte: „Hat Lady Hutton die Geburt überlebt? “
„Ja. “ Der Gesichtsausdruck des alten Grafen war bitter. „Doch es war eine entsetzliche Tortur. Ihre Wehen setzten leider zu früh ein, und zwar wegen eines Streits, den wir hatten, als sie meine Treulosigkeiten entdeckte. Und als alles vorüber war, hatte ich eine Frau, die mich über alle Maßen verachtete und nie wieder in der Lage sein würde, ein Kind zu bekommen. “
Lady Huttons Kind war Jack gleichgültig. Es kümmerte ihn nicht, ob es lebend oder tot auf die Welt gekommen war. Und doch war sein Mund seltsam trocken, als er sich erkundigte: „Und das Baby? “
„Ein Mädchen. Es wuchs zu einer ebensolchen Schönheit heran, wie seine Mutter es war, und hasste mich mit gleicher Inbrunst. “
Das war es also! Lord Hutton lag auf dem Sterbebett und hatte nur ein Kind... eine Tochter, die ihn verabscheute. Diese Frau war Jacks Halbschwester, doch angesichts seiner Verachtung für Hutton konnte man dies kaum als rühmliche Verbindung bezeichnen. Und nun suchte der Earl nach den Früchten seiner vergangenen Affären in der Hoffnung auf... ja, worauf eigentlich? Jack kannte die Gepflogenheiten des Adels gut genug, um zu wissen, dass ein unehelicher Sohn weder einen Titel noch ein Anwesen erben konnte. Dennoch wollte er dem Earl deutlich machen, dass er nichts von ihm erwartete.
„Ich will nichts von Ihnen. “
Lord Hutton gestattete sich ein mattes Lächeln. „Natürlich nicht. Du verachtest mich, so wie du gelernt hast, alle Adeligen zu verachten, mit Ausnahme von Lord und Lady Redmond natürlich. Sie sind die Einzigen, die dich nie wegen deiner unglücklichen Vergangenheit verurteilt haben. Was sie getan haben, ist lobenswert. Du magst es Dempsey zwar übel nehmen, dass er dich während der vergangenen Monate bespitzelt hat, doch seine Berichte beweisen, dass du ein höchst bemerkenswerter junger Mann bist. “
Jack warf ihm einen vernichtenden Blick zu. Lord Huttons Meinung über ihn war ihm völlig gleichgültig.
„Es kümmert mich nicht, was du über mich denkst oder über die Art, wie ich mein Leben gelebt habe“, fügte Lord Hutton hinzu. „In diesem späten Abschnitt meines Lebens bedarf ich deiner Freundschaft nicht mehr, und ich bin kein solcher Narr zu glauben, ich könne jemals deine Achtung gewinnen. Zweifellos habe ich dich und deine Mutter schändlich im Stich gelassen, und das kann ich niemals wieder gutmachen, dessen bin ich mir bewusst. “
Jack schwieg.
„Es kümmert mich auch nicht, dass meine Frau mir keinen Stammhalter geschenkt hat“, fuhr er fort, „falls du annehmen solltest, dass ich mir deshalb so große Mühe gemacht habe, dich
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