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Ophran 3 Die entflohene Braut

Titel: Ophran 3 Die entflohene Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karyn Monk
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schlagen.
    Haydon und Genevieve waren enttäuscht, dass er während seiner Zeit an der Universität keine Freundschaften geschlossen hatte, doch Jack war es gewohnt, verachtet zu werden, und hatte es sich nicht zu Herzen genommen. Er hatte seine liebevollen Eltern und die Brüder, Schwestern und „Dienstboten“, die er bekommen hatte, als er in Genevieves Haushalt auf genommen worden war. Sie alle hatten eine Vergangenheit, die ebenso dunkel war wie seine eigene.
    Seinetwegen konnte der Rest der Welt sich zum Teufel scheren.
    „Wir sind da, Junge“, verkündete Oliver, als die Kutsche endlich vor Genevieves und Haydons eleganter Londoner Stadtvilla zum Stehen kam. Der alte Mann kletterte vorsichtig von seinem Kutschbock und öffnete den Wagenschlag. Seine scharfen kleinen Augen verschwanden beinahe unter seinen faltigen Lidern, als er blinzelnd ins dunkle Innere der Kutsche spähte. „Heil und wohlbehalten... wenngleich diese alten Knochen erst ein bisschen Ruhe und einen ordentlichen Schnaps brauchen, bevor wir wieder aufbrechen. “ Seine weißen Brauen zogen sich zu einer buschigen Linie zusammen, als sein Blick auf Amelia fiel, die auf Jacks Schoß schlummerte. „Sieht aus, als ob Ihre Braut auch ein bisschen Erholung bräuchte. “
    „Sie ist nicht meine Braut“, widersprach Jack.
    „Sie ist eher Ihre als die vom alten Whitcliffe“, bemerkte Oliver achselzuckend. „Lizzie und Beaton liegen gewiss schon im Bett“, mutmaßte er und nahm seinen verbeulten Filzhut ab, um sich ausgiebig am Kopf zu kratzen. „Sie rechnen nicht damit, dass nach Whitcliffes Hochzeit jemand zurückkehrt, denn Miss Genevieve hatte vor, sogleich nach Inverness aufzubrechen. Ich werde mich mal um das Türschloss kümmern. “ Er rieb sich voller Vorfreude die schwieligen Hände. „Ich bin ein wenig aus der Übung, doch ich wette, es gibt in ganz London kein Schloss, das ich nicht öffnen kann. “ „Läute doch einfach, Oliver! “
    „Na, hör mal, Junge, es hat keinen Sinn, die arme alte Lizzie und ihren Beaton zu wecken, wenn ich schneller drinnen bin als ein geölter Blitz... “
    „Ich möchte nicht, dass Lizzie oder Beaton glauben, es würde eingebrochen, und dir eine Bratpfanne über den Schädel ziehen, sobald du zur Vordertür hereinkommst. “
    Oliver runzelte die Stirn. „Wer hat etwas von der Vordertür gesagt? “
    „Oliver... “, begann Jack in warnendem Ton.
    „Na schön. “ Der alte Mann setzte den Hut wieder auf und stapfte zur Tür, ganz offenkundig erbost darüber, dass man an seinen Fähigkeiten gezweifelt hatte.
    „Wo sind wir? “ murmelte Amelia schlaftrunken.
    „In London. “
    Sie schwieg einen Moment lang und versuchte, sich einen Reim auf die tiefe, ungewohnte Stimme zu machen. Dann öffnete sie die Augen und bemerkte, dass ihr Kopf auf Jacks muskulösen Oberschenkeln ruhte und ihre Hand in unerhörter Vertrautheit auf seinem Knie lag.
    „Oh! “ stieß sie atemlos hervor, richtete sich hastig auf und wich vor ihm zurück. „Verzeihen Sie bitte! Ich fürchte, ich muss sehr müde gewesen sein. “
    „Das waren Sie in der Tat. “ Ihr plötzlicher Sinn für Anstand belustigte ihn.
    „Ist das Ihr Haus? “ fragte sie in dem verzweifelten Versuch, seine Aufmerksamkeit von der Tatsache abzulenken, dass sie eben noch auf seinem Schoß gelegen hatte. „Es ist sehr hübsch. “
    „Es gehört meinen Eltern, dem Marquess und der Marchioness of Redmond, doch außer einem Dienstbotenpaar ist niemand zu Hause. Kommen Sie! “ Er stieg aus der Kutsche und hielt Amelia die Hand hin. „Ich glaube, wir werden drinnen ein Bett finden, das viel bequemer ist als... “ Er war im Begriff „mein Schoß“ zu sagen, doch Miss Belfords glühende Wangen ließen ahnen, dass ihr sein Humor wohl nicht Zusagen würde. „... als diese Kutsche. “
    Sie tastete auf dem dunklen Kutschboden nach ihren Schuhen, schlüpfte mit den Füßen hinein und legte ihre Hand dann sacht auf Jacks Rechte. Ihre Handfläche fühlte sich weich und zart an, wie ein sonnenwarmes Blütenblatt auf seiner schwieligen Haut.
    „Vielleicht sollten Sie auch Ihren Schmuck mitnehmen“, schlug er vor und wies auf den zusammengerollten Schleier  auf dem Sitz.
    Sie nahm das kostbare Bündel achtlos an sich, raffte ihre zerknitterten Röcke zusammen und gestattete Jack, ihr aus der Kutsche zu helfen.
    „Der Himmel sei uns gnädig! Es ist Mr. Jack! “ rief eine erstaunte Stimme.
    Eine kleine, rundliche Frau mit fransigem Silberhaar, das unter

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