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Ophran 3 Die entflohene Braut

Titel: Ophran 3 Die entflohene Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karyn Monk
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Kätzchen im Korb. “
    „Sie sind sehr freundlich. “ Amelia war mit einem Male, als würde sie im nächsten Augenblick vor Erschöpfung Umfallen. „Ich bedaure, dass ich Sie durch mein unangemeldetes Kommen um den Schlaf gebracht habe. Hoffentlich verursache ich Ihnen keine allzu großen Umstände. “
    Beaton und Lizzie blinzelten verwundert. Keiner von beiden war je einer amerikanischen Erbin begegnet, doch alles, was sie über diese maßlos verwöhnten Schönheiten gehört hatten, ließ darauf schließen, dass sie sich den einfachen Leuten gegenüber ebenso hochmütig und herablassend verhielten, wie der englische Adel es gemeinhin tat.
    „Es macht mir gar keine Umstände, Miss“, beteuerte Lizzie.
    „Wir haben nichts getan, bevor Sie kamen“, fügte Beaton  hinzu.
    „Abgesehen davon, euch zu betrinken“, brummte Oliver. „Dann wollen wir mal hinauf gehen“, meinte Lizzie und tat, als habe sie Olivers Beleidigung nicht gehört. Sie lotste Amelia zur Treppe und trug dabei ihre zerfetzte Schleppe. „Beaton wird das Wasser für Ihr Bad heiß machen, während wir beide zusehen, dass wir Sie aus diesem Kleid bekommen. “
    Jack beobachtete, wie die Dienstboten sich daran machten, für Miss Belfords Wohlergehen zu sorgen.
    Dann befreite er sich mit einem Ruck von seiner Krawatte und ging, vom dringenden Bedürfnis nach einem Drink geleitet, in den Salon.
    Der Whisky war vollmundig im Geschmack und hatte eine leicht rauchige Note, die Jack an den Geruch der Torfkohle aus den Highlands erinnerte. Er trank ihn in kleinen Zügen, nahm sich Zeit, den Duft, den Körper und den Geschmack zu genießen.
    Es hatte eine Zeit gegeben, in der er weniger wählerisch gewesen war.
    Er hatte im zarten Alter von acht Jahren zu trinken begonnen, als er heimlich einen kräftigen Schluck aus einem angeschlagenen braunen Krug zu stibitzen pflegte, der unter einer schmutzigen Lattenkiste in der Küche stand. Dort hatte ihn der alte Lump versteckt, den seine Mutter dafür bezahlte, dass er auf ihn aufpasste. Jack war sich nie sicher, ob der Kerl das widerlich schmeckende Gebräu vor ihm oder vor seiner eigenen Frau verbarg, einem übellaunigen Weib, das sich auch recht gern einem ordentlichen Rausch hingab. Nachdem Jack im Alter von neun Jahren vor den beiden davongelaufen war und begonnen hatte, auf der Straße zu leben, hatte er immer mehr Geschmack an alkoholischen Getränken gefunden. Mit vierzehn bildete er sich etwas darauf ein, beinahe eine ganze Flasche Schnaps leeren zu können, ohne sich übergeben zu müssen. Genau das hatte er in jener Nacht getan, bevor er wegen des Diebstahls von einem Stück Käse, einer Flasche billigen Whiskys und einem Paar abgetragener Schuhe verhaftet worden war. Er wurde rasch wieder nüchtern, als man ihn zu sechsunddreißig Peitschenhieben, vierzig Tagen Gefängnis und zwei Jahren in einer Besserungsanstalt verurteilte. Damals hatte er geglaubt, das Ende seines kurzen, elenden Daseins sei gekommen, denn er rechnete nicht damit, die Grausamkeit des Justizsystems zu überleben.
    Dann war Genevieve in seiner Kerkerzelle erschienen, und sein Schicksal hatte eine völlig neue Wendung genommen,
    Seltsam, ging es ihm durch den Kopf, wie gewisse Facetten des Lebens von einem Augenblick auf den anderen für immer geändert werden können, während andere sich partout nicht wandeln lassen. Er hatte jahrelang darum gekämpft, die schäbige Hülle seiner Herkunft abzustreifen. Er war das ungewollte Kind einer trunksüchtigen Hure und eines ihrer elenden Freier, dessen Namen er nie erfahren hatte, was auch nicht weiter schlimm war. Als Junge war er ein magerer kleiner Dieb gewesen, der nur dank seiner Gewitztheit und seiner Fäuste überlebt hatte. Sein Dasein war von Verzweiflung und Gewalt geprägt gewesen, und er hatte getan, was nötig war, um zu überleben. Und dann war er plötzlich der Ziehsohn des Marquess und der Marchioness of Redmond, die ihn zum Mitglied einer liebevollen Familie gemacht und ihm geholfen hatten, sich aus dem finsteren Sumpf seiner Vergangenheit zu befreien.
    Als unerfahrener Jüngling von fünfzehn Jahren hatte er sich eingebildet, er sei der geborene Überlebenskünstler, der sich auch dann durchgeschlagen hätte, wenn Genevieve nicht in sein Leben getreten wäre. Mit zunehmender Reife sah er die harte Wirklichkeit mit anderen Augen. Er brauchte sich nur die ungehobelten, halb verhungerten jungen Männer anzuschauen, die auf den Straßen von Edinburgh und Glasgow

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