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Ophran 3 Die entflohene Braut

Titel: Ophran 3 Die entflohene Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karyn Monk
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    „Also, Amelia! “ rief sie, als sie die Schlafzimmertür aufstieß, „was hat dieser ganze Unfug mit dem Ausschlag zu bedeuten? “
    „Mein Gott! “ Freddy wurde leichenblass vor Schreck.
    Amelia lag mit einem einzigen schweißnassen Laken bedeckt auf dem Bett, während Grace ihr besorgt einen kühlen Stofflappen auf die Stirn drückte. Die Vorhänge waren geschlossen, und im düsteren, stickig warmen Zimmer herrschte eine trübsinnige Atmosphäre.
    Wenn man eine Sterbenskranke mimt, hatte Annabelle ihr erklärt, während sie Amelias Gesicht, ihren Hals und ihre  Brust geschickt mit rosa Flecken bemalt hatte, sind die Beleuchtung und die Atmosphäre von entscheidender Bedeutung.
    „Keine Sorge, Freddy“, murmelte Amelia. „Es geht mir gut. “ Sie drehte langsam den Kopf und starrte ihre Mutter mit leerem Blick an.
    Wenn du eine Schwerkranke spielst, hatte Annabelle sie gelehrt, solltest du die Krankheit zunächst leugnen. Das ist überzeugender, als sich jammernd und klagend im Bett herumzuwälzen.
    „Ich bin nicht krank“, versicherte Amelia ihr matt. „Ich brauche nur ein wenig Ruhe, und dann ziehe ich mein Brautkleid an. “ Sie seufzte und schloss die Lider.
    „Aber... wie ist das geschehen? “ Rosalind sah Grace und Annabelle fassungslos an.
    „Mademoiselle teilte uns mit, sie fühle sisch nischt wohl, als wir ’ereinkamen“, antworte Annabelle im Flüsterton. „Sie meinte, sie ’abe gestern den ganzen Tag Schmerzen und Fieber ge’abt. ’at sie Ihnen das nischt gesagt? “
    „Nein. Sie ist gestern fast den ganzen Tag in ihrem Zimmer geblieben, und ich war sehr beschäftigt. Ich nahm an, sie sei nur ein wenig müde. “ Rosalind war ein wenig verlegen.
    „Als ich die Vorhänge öffnete, um das Sonnenlicht hereinzulassen, konnten wir beobachten, wie die Flecken allmählich erschienen“, berichtete Grace ruhig, ohne das feuchte Tuch von Amelias Stirn zu nehmen.
    „Welche Flecken? “ Amelia gab sich nicht die Mühe, die Augen zu öffnen.
    „Es ist nichts, Amy“, versicherte Freddy. „Nur ein kleiner Ausschlag wegen der Hitze. Ruh dich aus, und mach dir keine Sorgen. “
    „Aber ich muss mich ankleiden... meine Hochzeit... “
    „Du hast Zeit, Amelia“, versicherte ihr Freddy. „Es ist noch früh. “
    Rosalind wagte sich näher an das Bett und starrte voller Entsetzen auf das fiebernde, fleckige Gespenst, in das ihre Tochter sich verwandelt hatte. „Es geht dir bald wieder besser, Amelia“, murmelte sie und versuchte, selbst daran zu glauben. „Ruh dich nur ein Weilchen aus. “ Sie zog das Laken  zurecht, wandte sich dann jählings ab und verließ den Raum.
    „Du musst nach einem Arzt schicken lassen, Mutter“, drängte Freddy, der ihr in den Flur gefolgt war. „Auf der Stelle! “
    „Aber die Hochzeit... “ Rosalind fühlte sich wie unter Schock.
    „Zum Teufel mit der verfluchten Hochzeit! “ Freddys Stimme bebte vor Zorn. „Amelia liegt womöglich im Sterben, und du machst dir Gedanken um deine alberne Hochzeit! Wenn sie stirbt, wirst du sie nie mit irgendjemandem verheiraten können! “
    „Es ist möglisch, dass der Doktor ihr etwas gibt, das ihr ’ilft, Madame“, warf Annabelle ein. „Dann wird sisch die Trauung nur ein wenig verschieben. “
    Rosalind blickte sie hoffnungsvoll an. „Glauben Sie wirklich? “
    „Nur der Doktor wird wissen, was getan werden muss. “ „Seit wir in London sind, haben wir nie die Dienste eines Arztes in Anspruch genommen“, erwiderte Rosalind nachdenklich. „Meinen Sie, Perkins könnte uns einen empfehlen? “
    „Sie dürfen nur nach Dr. Chadwick schicken lassen“, entgegnete Annabelle bestimmt. „Er ist der Leibarzt der vornehmsten Familien in London und sehr angese’en... und diskret. Das ist tres important. “
    „Ja, natürlich. “ Rosalind war dankbar, dass die Zofe so hilfsbereit war. „Wissen Sie, ob er weit von hier wohnt? “ „Nein, er wohnt nischt weit“, versicherte Annabelle.
    „Du wirst ihn holen müssen, Frederick“, beschloss Rosalind. „Bis wir wissen, woran Amelia leidet, soll keiner der Angestellten erfahren, dass sie krank ist. “
    „Sobald ich einen Fuß vor die Tür setze, werden sich die Journalisten auf mich stürzen“, gab Freddy zu bedenken. „Und meine Kutsche wird gewiss bis zum Haus des Doktors verfolgt werden, was nur Argwohn und Panik hervorrufen wird. “
    „Monsieur ’at Recht. “ Annabelle setzte eine höchst gewichtige Miene auf. „Wenn Madame gestatten, wäre

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