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Ophran 3 Die entflohene Braut

Titel: Ophran 3 Die entflohene Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karyn Monk
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zu groß werden lassen. Manchmal ist das notwendig, damit diejenigen, die man beobachtet, keinen Verdacht schöpfen... “ „Verschonen Sie mich mit Ihren albernen Entschuldigungen! “ schimpfte Edward. „Richten Sie Potter aus, seine Dienste würden nicht mehr gebraucht. “
    Neil nickte niedergeschlagen. „Soll ich jemand anders damit beauftragen, in Edinburgh oder Glasgow nach Kent zu suchen? Vielleicht ist er aus geschäftlichen Gründen auch nach London gereist... “
    „Oder nach Bangkok. “ Edward legte die Fingerspitzen aufeinander und dachte nach. „Gehen Sie hinunter zum Hafen und bringen Sie unauffällig in Erfahrung, ob er immer noch vorhat, mit der, Lightning‘ zu reisen. Wenn etwas Unvorhergesehenes ihn veranlasst hat, seine Pläne zu ändern, hat er den Kapitän vielleicht davon benachrichtigt. Falls man nichts von ihm gehört hat, beziehen Sie Posten vor seinem Haus und rühren sich nicht von der Stelle, bis er dort auftaucht! “
    „Jawohl, Eure Lordschaft“, erwiderte Neil hastig, erleichtert darüber, einen neuen Auftrag bekommen zu haben. Lord Hutton zahlte einen ansehnlichen Lohn für einfache, regelmäßige Arbeit, die bisher völlig risikolos gewesen war. Er wollte seine Anstellung keinesfalls verlieren.
    „Wenn Sie sonst keine Neuigkeiten für mich haben, dann fort mit Ihnen! “
    „Jawohl, Sir. “
    Edward beobachtete, wie der schmächtige junge Mann aus dem Zimmer flüchtete, zweifellos voller Sorge, sein mürrischer alter Auftraggeber könne in einem jähen Wutanfall doch noch beschließen, ihn hinauszuwerfen. Möglich wäre, das gewiss, im Augenblick jedoch war er zu erschöpft dazu.
    Er ließ die Hände sinken, schloss die Augen und versuchte, den bohrenden Schmerz zu vergessen, der ihn unaufhörlich peinigte, und den Husten zu unterdrücken, der seine Brust zu sprengen drohte. Gäbe er dem Hustenreiz nach, würde Mrs. Quigley sofort ins Zimmer stürmen und ihn mit ihrem unerträglichen Gezeter, ihrer Herrschsucht und ihren widerlichen Arzneien quälen, die sie ihm wie einem hilflosen, dummen Kind einflößen würde, das nicht wusste, was ihm gut  tat.
    Es war ein entwürdigender Zustand, zu dem ein grausames Schicksal ihn im Alter von neunundsechzig Jahren verdammt hatte. In seiner Vorstellung war er noch immer ein kräftiger junger Mann, obwohl seine Krankheit ihn in ein zittriges, hustendes, schmerzgepeinigtes Wrack verwandelt hatte. Krebs, hatten die Ärzte ihm vor sechs Monaten eröffnet... ein bösartiger Tumor, der in seinem Magen, seinen Gedärmen oder sonst wo in seinem Leib wucherte. Sie könnten versuchen, ihn herauszuschneiden, hatten sie ihm gesagt, doch seine Chance, diesen Eingriff zu überleben, sei gering. Zumindest könne er sich im Falle einer Operation mit dem Gedanken trösten, dem Fortschritt der Wissenschaft zu dienen und durch sein Opfer anderen zu helfen. Edward hatte  den lassen und die Sache ein für alle Mal hinter sich gebracht.
    Er öffnete die Augen und betrachtete das Porträt seiner selbst, das auf der gegenüberliegenden Seite des Zimmers über dem Kamin hing. Seine Mutter hatte es in Auftrag gegeben, als er ein junger Mann von achtundzwanzig Jahren gewesen war und sein Leben sich vor ihm erstreckt hatte wie  ein breites goldenes Band, das auf einer sonnigen Wiese von der Spule gerollt wird. Er war dünkelhaft, großspurig und faul gewesen, das erkannte er jetzt, doch damals hatte er sich für einen würdigen Vertreter seines Standes gehalten und ernsthaft geglaubt, er würde in seinem Leben etwas Bedeutendes erreichen. Warum auch nicht? Schließlich verfügte er über die Voraussetzungen, um beinahe alles zu tun, was er wollte. Eine erstklassige Universitätsausbildung, einen ehrwürdigen Titel, ein herrliches Anwesen samt Ländereien, die ihm einfach durch den glücklichen Umstand gehörten, dass er als Mann auf die Welt gekommen war und als erster Sohn. Hinzu kam, dass er sich eines recht schönen Gesichts und eines kräftigen Körpers erfreute, die es ihm leicht machten, nahezu jede Frau zu erobern, die er begehrte. Mittlerweile war ihm klar, dass er einen großen Teil seines Erfolgs seinem Geld und seinem Titel zu verdanken gehabt hatte, damals jedoch war er so unerfahren gewesen zu glauben, seine Eroberungen seien einzig von seinem Charme hingerissen.
    Was für ein Dummkopf er doch gewesen war!
    Besonders schmerzte ihn, dass er im Alter von neunundsechzig Jahren nur von Dienstboten umgeben war, die sich einzig und allein aus dem Grund

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