Ophran 3 Die entflohene Braut
Umgebung und die übrigen Kutschen durchsuchen. “ Ein Ruck ging durch seinen Körper,als Simon und Jamie näher kamen. „Wir müssen jetzt losfahren, Oliver. “
Der alte Mann zögerte für den Bruchteil eines Augenblicks, bevor er gehorsam die Peitsche über den glänzenden schwarzen Kruppen seiner Pferde knallen ließ. Jack lehnte sich aus dem Fenster, als die Kutsche sich in Bewegung setzte, und versperrte seinen Brüdern die Sicht auf die verwirrte, arg lädierte Braut, die sich im Inneren verbarg.
„Zu dumm, dass niemand auf den klugen Gedanken gekommen ist, vorher nach der Braut zu sehen“, beklagte er sich mürrisch. „Ich hätte schon vor einer Stunde nach Schottland aufbrechen können. “ Er tat, als unterdrücke er ein Gähnen.
„Du willst doch nicht schon nach Hause fahren? “ Simon wirkte enttäuscht.
„Miss Belford wird gewiss bald gefunden“, fügte Jamie hinzu. „Sie hatte vermutlich nur einen Nervenanfall. “
„Das ist mir völlig gleich“, erwiderte Jack und setzte eine zutiefst gelangweilte Miene auf. „Ich habe ohnehin keine Zeit, während der Feierlichkeiten zu bleiben. Ich fahre zurück nach Inverness, und dann segle ich nach Ceylon. Wenn ihr nicht zu lange in England bleibt, sehen wir uns vermutlich noch vor meiner Abreise. Richtet Whitcliffe aus, es tue mir Leid, dass er seine Erbin verloren hat“, fügte er hinzu und verabschiedete sich mit einem Winken vom Rest seiner Familie. „Vielleicht sollte er sich beim nächsten Mal eine Erbin suchen, die nicht aus Amerika stammt... wie ich sehe, können sie einem gehörigen Ärger bereiten. “
Mit diesen Worten ließ er sich müde gegen die Rückenlehne seines Sitzes sinken, verschränkte die Arme vor der Brust und schloss die Augen. Er blickte nicht ein einziges Mal aus dem Fenster, als die Kutsche gemächlich die schattige Allee entlangrollte, während die Zurückbleibenden ihre fieberhafte Suche nach der verschwundenen Miss Amelia Belford fortsetzten.
2. KAPITEL
„Nach London“, wies Amelia Oliver an und nestelte nervös an den Fetzen ihres ramponierten Kleides. „Bitte! “
„Zum Bahnhof, Oliver. Wir fahren nach Inverness. “
Amelia blickte Jack verwundert an. „Liegt Inverness nicht in Schottland? “
„Wenn es nicht zwischenzeitlich verlegt worden ist, ja. “ „Aber ich kann nicht nach Schottland gehen“, protestierte sie. „Ich muss auf der Stelle nach London reisen... dort lebt mein Verlobter! “
„Ihr Verlobter steht eine halbe Meile von hier entfernt vor der Kirche und schäumt vor Wut. “ Jack fragte sich mit einem Mal, ob Miss Belford vielleicht nicht ganz richtig im Kopf war. „Ich bitte Oliver gern, kehrtzumachen und Sie zu ihm zurückzubringen, wenn Sie dies wünschen. “
„Nicht Whitcliffe“, berichtigte Amelia. „Er war nur in den Augen meiner Eltern mein Verlobter, doch ich habe ihn nie geliebt. In Wahrheit war ich bereits heimlich jemandem versprochen, als meine Eltern meine Hochzeit mit Lord Whitcliffe arrangierten. Er war natürlich kein Herzog“, fügte sie rasch hinzu.
„Natürlich nicht. “ Ein jähes Gefühl der Enttäuschung durchzuckte ihn.
Irgendwie hatte er geglaubt, es stecke mehr hinter Miss Belfords glorreicher Flucht als der profane Wunsch, bei einem anderen Mann zu sein. Einen kurzen Augenblick lang hatte er geglaubt, etwas Ungezähmtes, Freies in ihr entdeckt zu haben, ein Aufblitzen von Mut und Unabhängigkeit, das von all den anderen wohl behüteten Frauen vornehmer Herkunft unterschied, die er bisher kennen gelernt hatte. Sie hatte davon gesprochen, ein anderes Leben zu suchen. Er hatte angenommen, sie wolle sich aus den Fesseln ihrer weiblichen Rolle befreien und ihr Schicksal in die eigenen Hände nehmen. Stattdessen hatte sie lediglich vor, einen Herrn und Meister gegen einen anderen zu tauschen. Ich hätte es ahnen sollen, schalt er sich, mit einem Male verärgert darüber, dass er sich in ihre romantische Flucht hatte verwickeln lassen. Kaum eine Frau würde einem Leben in Reichtum und Ansehen den Rücken kehren ohne die Gewissheit, dass ein vergleichbar gut gepolstertes Nest auf sie wartete. Die einzige ihm bekannte Frau, die dies je getan hatte, war Genevieve, und ihm war stets bewusst gewesen, dass sie einzigartig war.
„Sein Name ist Percy Baring“, fuhr Amelia mit vor Aufregung geröteten Wangen fort. „Er ist der fünfte Viscount Philmore. Sie haben gewiss von ihm gehört? “
„Nein. “
Sie blinzelte erstaunt. „Das haben Sie nicht? Wie
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