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Opium bei Frau Rauscher

Opium bei Frau Rauscher

Titel: Opium bei Frau Rauscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Demant
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damit geprahlt hatte, demnächst gehe ein Geldregen auf ihn nieder und Chiang Rai sei ein hübsches Fleckchen zum Leben.
    „Was meinte Jürgen bloß mit dem Geldregen?“ Schmidt-Schmitts Worte waren fast ein Flüstern.
    „Drei Möglichkeiten, wenn du mich fragst“, erwiderte Herr Schweitzer. „Das Geld der Lebensversicherung, jenes aus dem Tresor oder …“
    „… das aus dem Opiumhandel mit den chinesischen Glückssteinen“, vollendete der Oberkommissar den Gedankengang seines Gegenübers.
    „Was glaubst du, wie lange braucht ihr, um herauszukriegen, ob Lola von Colombo aus weitergeflogen ist?“
    „Morgen, wenn ich das heute noch veranlasse.“
    „Das ist sehr gut. Und ich habe da noch eine Idee. Ich weiß, sie klingt merkwürdig, aber ich glaube, wenn ihr Lolas Sitznachbarn im Flieger überprüft, dann könnte es sein, so rein theoretisch jetzt mal jedenfalls, daß da ein Typ gesessen hat, der dem Jürgen Sikora irgendwie ähnlich sieht.“
    „Du meinst, ein falscher Paß …“
    „Eher ein echter, vielleicht geklaut oder dupliziert, auf einen wirklichen Namen lautend. Ich denke, so etwas zu besorgen, dürfte in einer Stadt wie Frankfurt kein Problem sein.“
    Der Oberkommissar lachte lauter als es sein Gesundheitszustand erlaubte. Sein Husten klang nicht wirklich gut. Erst als Herr Schweitzer ihm auf den Rücken haute, verebbte er wieder. „Alles okay?“
    „Ja, danke, danke, geht schon wieder. Sag mal, willst du nicht bei uns anfangen? Wir können so Leute wie dich gebrauchen.“
    „Wie?“
    „Na ja, auf die Idee mit dem Sitznachbarn muß man erst mal kommen. Auch, wenn’s vielleicht nicht stimmt, aber als Möglichkeit durchaus in Betracht zu ziehen.“
    „Ja. Aber denkst du denn, die Sedlurak sieht das genau so?“
    „Laß mir diese blöde Kuh aus dem Spiel. Die ist schon längst wieder mit anderen Sachen beschäftigt. Jetzt, da die These mit dem Mord so gut wie widerlegt ist, wird sie sich wieder mit Straftaten beschäftigen, die ihrer Karriere förderlicher sind. Ich kenne die Dame bestens. Und so ein schnöder Versicherungsbetrug oder was auch immer für eine Bagatelle dahintersteckt, nein, Simon, so etwas ist eindeutig unter der Würde von Madame.“
    „Umso besser. Du leitest jetzt also die Ermittlungen?“
    „Woher soll ich das wissen? Ich bin krankgeschrieben. Und weil ich keine Telefongespräche annehme, vor allem nicht, wenn sie aus dem Kommissariat kommen, bin ich darüber nicht informiert.“
    „Du hast aber eine komische Arbeitsauffassung.“
    „Hab ich die? Komm du mal in mein Alter …“ Schmidt-Schmitt schmunzelte. Er war locker zehn Jahre jünger als der Detektiv.
    „Kann ich offen mit dir reden?“ fragte Herr Schweitzer.
    Der Oberkommissar war ob dieser Wendung doch ein wenig irritiert: „Tun wir das nicht schon die ganze Zeit?“
    „Schon. Aber …“
    Und nun traute sich der Detektiv doch noch, sein Anliegen hervorzubringen. Es sei von großer Bedeutung für ihn, Herrn Schweitzer, wenn er in diesem Fall mit einem Erfolg aufwarten könne. Er, Mischa, wisse ja, er wolle sich in absehbarer Zeit mit einem Detektivbüro selbständig machen, und ein vorzeigbares Ergebnis, das hätte schon was für … für … na ja … er wisse schon … für die Publicity. Und: „Jetzt mal ehrlich, nehmen wir mal an, ich würde Lola und Jürgen in Thailand ausfindig machen. Auf wessen Hilfe könnte ich rechnen, um die beiden dingfest zu machen?“
    „Du kannst Fragen stellen.“
    „Gelle. Also, wie sieht’s aus?“
    „Ich komme mit.“
    Nun war es an Herrn Schweitzer, irritiert zu sein. Und zwar restlos. „Mitkommen? Wohin?“
    „Nach Schenga-Hai oder wie das Kaff dort drüben heißt.“
    Reflexartig verbesserte er: „Chiang Rai.“ Erst dann wurde Herrn Schweitzer bewußt, in welche Kalamitäten er sich gerade manövriert hatte.
    Doch bevor er sich darüber noch weitere Gedanken machen konnte, fuhr Schmidt-Schmitt fort: „Nur damit eins von vorneherein klar ist: Den Flug mußt du selbst zahlen. Dienstreise gilt nur für mich. Du reist als Tourist ein, mehr nicht.“
    So schnell konnte es bisweilen gehen, und ein unausgegorener Plan wurde zu einer geballten Ladung impulsiven, adrenalinhaltigen Handelns. Nur, daß Herr Schweitzer damit überfordert war. „Äh. Maria. Wir wollten am nächsten Samstag in ein Jazzkonzert. Und …“
    Der Oberkommissar winkte ab und griff nun doch zum Telefon. Man möge doch bitte ganz schnell zwei Flüge nach Bangkok buchen. Oder besser noch,

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