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Opium bei Frau Rauscher

Opium bei Frau Rauscher

Titel: Opium bei Frau Rauscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Demant
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nach …
    „Chiang Rai“, half Herr Schweitzer aus.
    … exakt, Chiang Rai. Nein, er fliege mit einem immens wichtigen und glaubwürdigen Zeugen, der wahrscheinlich den Aufenthaltsort der Gesuchten im Sikora-Fall kenne. Und nochmals nein, er nehme keine Rücksicht auf die Bewilligung von Reisespesen, der Herr, Simon Schweitzer mit Namen, komme hundertprozentig mit, ansonsten sie ihn alle mal … und wenn er nicht in einer Stunde die Flugbestätigung habe, kündige er. Jawohl, auf der Stelle. Und ja, der Schweitzer schreibe sich mit tz, nur, damit das richtig verbucht werde.
    Aber der Tz-Schweitzer war nun etwas konsterniert. Nicht nur der Tod kommt immer zur Unzeit, manchmal auch die Arbeit.
    „So. Hast du gehört, wie das funktioniert? Das solltest du dir auch aneignen. Immer schön einen auf große Fresse, am besten schreien, und schon sputen sich alle. Pah, das wäre doch gelacht, wenn wir die Tickets nicht bewilligt bekommen.“
    Herr Schweitzer konnte nur noch stammeln: „Stark. Ich muß dann nur noch Maria informieren. Vielleicht kann sie ja mit Karin zum Konzert. Äh … das könnte Knatsch geben. Und … ähem … wenn sie deine Kündigung annehmen …“
    „Machen die nicht. Ganz sicher nicht. Und selbst wenn …“, Schmidt-Schmitt gönnte sich eine Pause, in der er kurz nachdachte und dann verschmitzt lächelte, „… ist das auch kein Problem. Dann fang ich halt bei der neugegründeten Detektei Schweitzer an.“
    Außerdem müßte ich ein paar Fahrstunden verlegen, überlegte Herr Schweitzer, die Unterlagen für die Theorie kann ich ja mitnehmen und unterwegs ein bißchen lernen. Ihm war sehr flau im Magen. Auf was hatte er sich da schon wieder eingelassen? Er träumte von einem beschaulichen Leben als Rosengärtner, wohlwissend, daß es ihn auf Dauer langweilen würde. Da muß ich jetzt durch, da hilft kein Flehen und Beten. Herr Schweitzer bediente sich eines Tricks, den er sich für derartige Situationen angeeignet hatte. Er stellte sich sein Leben in zwei Wochen vor, da würde das Abenteuer hinter ihm liegen. Und wenn alles einigermaßen glatt vonstatten ging, so würde er was zu erzählen haben. Im Weinfaß. Im Frühzecher. Oder sonstwo. Egal, wie es letztendlich ausging, wichtig war, die Routine im Leben gering zu halten.
    Dann ging es Schlag auf Schlag. Noch auf dem Nachhauseweg klingelte Herrn Schweitzers Mobiltelefon und er erfuhr, die Plätze seien reserviert. Kleines Handicap, so drückte sich Schmidt-Schmitt aus, der Flug gehe noch heute abend, das sei doch kein Problem für ihn, oder?
    „Nein, nein.“ Zwar war er noch sehr, sehr wankelmütig, aber es galt, Entschlossenheit zu demonstrieren, schließlich war das ganze Unternehmen auf seinem Mist gewachsen, und ein Zögern seinerseits hätte dem Oberkommissar bestimmt nicht gefallen. „Nehmen wir ein Taxi zum Airport?“
    „Natürlich, Simon, der Staat zahlt, das muß man ausnutzen. Ich bin gegen sieben bei dir.“
    „Aber, was ist mit deiner Grippe?“
    „Grippe? Welche Grippe?“
    „Schon gut. Sieben, also?“
    „Ja, und vergiß deinen Paß nicht.“
    So sehr sich Herr Schweitzer auch bemühte, es wollte ihm nicht gelingen, über den Dingen zu stehen. Zu viele Unwägbarkeiten verursachten ein Kribbeln im Bauch. Er fragte sich, ob der Oberkommissar überhaupt wußte, was er tat. Es war doch bloß eine vage Vermutung, die er ihm gegenüber geäußert hatte. Und so mir nichts, dir nichts und holterdiepolter in ein fernes Land aufzubrechen, so gänzlich ohne Vorbereitung, das war Herrn Schweitzers Sache nicht. Dennoch blieb ihm nichts anderes übrig, er mußte sich den Dingen stellen. Mit zittrigen Fingern schloß er die Wohnungstür auf. Er fühlte sich, als würde er durch die Pforte der Unterwelt schreiten.
    Kühlen Kopfes verrichtete er die nun notwendigen Schritte. Um seine Emotionen einigermaßen unter Kontrolle zu halten, trank er zwischendurch immer mal wieder einen großen Schluck Rotwein. Entgegen seinen Erwartungen zeigte seine Liebste vollstes Verständnis. Aufs Jazzkonzert könne sie ja mit Karin gehen, die Pflicht, mein Schatz, gehe vor, und die Konkurrenz im Detektivgewerbe schlafe nicht.
    Auch dachte Herr Schweitzer daran, seiner Untermieterin Laura Roth eine Nachricht zu hinterlassen. Für unbestimmte Zeit müsse er ins Ausland, den deutschen Polizeiapparat unterstützen, und sie, Laura, möge sich doch bitte einen anderen an Land ziehen, der in ihrer beider Abwesenheit die Pflanzen versorge. Sie solle doch mal beim

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