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Opium bei Frau Rauscher

Opium bei Frau Rauscher

Titel: Opium bei Frau Rauscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Demant
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verteilte trauriges Licht in der Hütte, die dringend mal gesäubert werden müßte. Laub vom letzten Jahr hatte sich in den Ecken versammelt.
    Den Mund noch voll vom letzten Bissen reichte ihm der Oberkommissar den Pizzakarton. Er nickte Richtung Ofen. Herr Schweitzer öffnete das Türchen und schob ihn hinein. Sofort züngelten die Flammen auf der Suche nach neuer Nahrung um den Karton.
    „Gemütlich, hier.“
    „Ja, und weißt du was? Frauen haben hier keinen Zutritt.“
    „Warum denn das?“
    „Die würden sofort zu putzen anfangen und dabei die ganze Atmosphäre zerstören“, antwortete Schmidt-Schmitt und lächelte wie ein Spitzbub.
    „Und die Sedlurak, war die auch nie hier, als ihr noch zusammen wart?“
    „Doch. Die hat ständig hier rumgewischt. Und mich dann immer angenölt, was ich für eine Drecksau bin. Seitdem ist es ehernes Gesetz: solange ich lebe, keine Frau mehr hier rein.“
    „Guter Plan“, bestätigte Herr Schweitzer, der zwar nicht unter einem Putzfimmel litt, doch jetzt und hier am liebsten selbst einen Besen in die Hand genommen hätte. Ein kleiner Käfer mit schwarzem Panzer und vielen Beinchen krabbelte vor seinen Füßen.
    Wie ein Bauarbeiter wischte sich Schmidt-Schmitt den Mund am Ärmel seines Hemdes ab. „So, das war herrlich.“ Er goß sich einen Jägermeister ein: „Für die Verdauung. Du auch?“
    „Laß mal gut sein. Erzähl mir lieber, was es Neues gibt.“
    „Sabine Sikora dürfte endgültig aus dem Rennen sein.“
    „Versteh ich nicht.“
    Kurze Zeit später hatte Herr Schweitzer verstanden. Man habe nämlich das Blut am Tatort einer genauen Untersuchung unterzogen. Und Simon würde es nicht für möglich halten, aber, und jetzt kommt’s, es habe sich dabei um altes Blut gehandelt. Blut, das teilweise schon geronnen war, bevor es auf dem Boden verteilt worden sei. Das bedeute, lieber Simon, man habe die Kripo aufs Kreuz legen wollen und einen Mord oder Totschlag im Affekt nur vorgetäuscht. Die Staatsanwaltschaft, und nicht nur die, gehe nun davon aus, man habe Jürgen bereits im Vorfeld Blut abgezapft, um es dann am Tatort auf dem Boden zu verteilen. Bedauerlicherweise, oder zum Glück aus Sicht der Ermittlungsbeamten, sei diese Blutkonserve aber nicht fachmännisch gelagert worden, so daß ein nicht unbeträchtlicher Teil davon geronnen sei. Und er, Herr Schweitzer, sei von wem auch immer ebenfalls geleimt worden, und seine heimliche Filmerei sei Teil des Plans gewesen. Die komplette Chose sei zwar immer noch mehr als absurd, doch ermittle man inzwischen gegen den Jürgen Sikora wegen Versicherungsbetrug. Für ihn, Mischa Schmidt-Schmitt, sei das aber immer noch sehr an den Haaren herbeigezogen, erst gestern habe er zusammen mit der Sedlurak die Sabine ein weiteres Mal in die Zange genommen, und wenn ihn seine Menschenkenntnis nun nicht völlig täuschte, ganz ehrlich, nein, die Juweliersgattin habe nichts damit zu tun. Um es mal mit aller Brutalität zu sagen, die sei viel zu doof für solch einen ausgeklügelten Plan, wie er hier vorliege. Und außerdem wisse man nun auch, was aus Lola beziehungsweise Waldemar Hanuch geworden sei.
    Herr Schweitzer war sehr konzentriert bei der Sache: „Was?“
    „Wir haben die Fluggesellschaften gecheckt. Lola hat am Morgen nach der Tatnacht einen Flieger nach Colombo bestiegen. Das ist die Hauptstadt von Sri Lanka.“
    Das wußte der Detektiv, denn dort waren Maria und er auf ihrem Trip nach Laos umgestiegen. „Ja? Und Jürgen? War der auch auf der Passagierliste?“
    „Nein, leider nicht. Wir haben alle Flughäfen Deutschlands abgeklappert.“
    „Seltsam ist das. Findest du nicht?“
    „Vielleicht. Aber, was du auch nicht weißt, die Sikora behauptet, aus dem Safe des Juwelierladens seien knapp hunderttausend Euro verschwunden. Ich glaube ihr nicht.“
    „Mir hat sie gesagt, es seien fünfzigtausend gewesen. Die soll ich ihr wiederbeschaffen.“ Herr Schweitzer war nun mehr und mehr davon überzeugt, im Safe habe gar kein Geld gelegen. Was bezweckte Sabine mit ihren unterschiedlichen Angaben? Die Versicherung würde im Fall des angeblich verschwundenen Geldes aus dem Tresor eh nicht zahlen, schließlich hatte Jürgen ja offiziell Zugriff und im Prinzip war es als Ehepartner auch sein Geld. „Wie geht’s jetzt weiter?“
    „Wir haben die zuständigen Behörden in Sri Lanka um ihre Unterstützung gebeten. Für einen internationalen Haftbefehl hat es natürlich nicht gereicht. Aber du weißt ja, die Mühlen der

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