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Optimum 1

Optimum 1

Titel: Optimum 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V Bicker
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konnte sie geradezu vor sich sehen, wie sie sich ätherisches Lavendelöl hinter die Ohren tupfte. »Parfüm ist so eklig«, hatte sie gesagt. »Das hier ist viel besser.«
    »Und du bekommst einen Hautausschlag davon«, hatte Eliza trocken ergänzt, und sie hatten alle gelacht. Kaum zu glauben, dass das erst drei Wochen her sein sollte, es kam Rica vor wie eine Ewigkeit.
    Sie schüttelte Jos Geist ab und konzentrierte sich vollkommen auf die Wohnung. Der Boden bestand aus aneinandergefügten Holzdielen, die sich rau und uneben unter Ricas Schritten anfühlten. Die Wände waren weiß verputzt, und überall hingen Fotos von Klettertouren mit Schülern oder von Lars und Andrea, wie sie vor steilen Felswänden posierten. Auf den meisten Bildern sahen sie so glücklich miteinander aus, wie Rica es gar nicht von ihnen kannte. Aber sie wirkten auch beide jünger.
    »Geradeaus ist das Wohnzimmer«, murmelte Lars hinter ihr, und Rica zuckte leicht zusammen. Sie hatte beinah vergessen, dass er hinter ihr stand. »Trinken wir einen Kaffee?«
    Sie antwortete nicht, sondern ging schweigend weiter.
    Sie spürte die Bewegung hinter sich zu spät, um darauf reagieren zu können. Etwas traf mit voller Wucht ihren Hinterkopf, ein scharfer Schmerz durchzuckte sie, dann kippte die Welt vor ihren Augen weg.
    * * *
    Es dauerte eine Weile, bis Eliza sich traute, bei Rica zu klingeln. Bestimmt fünf Mal war sie um das Wohnhaus herumgeschlichen und hatte zu den erleuchteten Fenstern aufgesehen. Immer wieder war sie die paar Stufen hinaufgestiegen, hatte die Hand nach dem Klingelknopf ausgestreckt und sie dann wieder zurückgezogen. Sie war sich nicht sicher, wie sie mit Rica reden sollte und wie viel sie ihr sagen konnte.
    Bestimmt zum hundertsten Mal blieb Eliza vor der Tür stehen. Dieses Mal klingle ich ganz bestimmt. Sie starrte die Haustür an und die Reihe von Klingelknöpfen daneben.
    Dieses Mal wirklich. Die Tür schien zurückzustarren. Eliza wollte auf sie zugehen, doch ihre Beine gehorchten nicht so recht. Um wenigstens irgendetwas zu tun, holte sie ihr Handy aus der Hosentasche und starrte das Display an. Es war dunkel. Jetzt erst fiel Eliza ein, dass sie es nach dem Unterricht nicht mehr eingeschaltet hatte. Sie machte es an. Sofort erklang ein heller Glockenton, der ihr ankündigte, dass sie eine SMS erhalten hatte. Eine SMS von Rica.
    Ihre Finger zitterten ein wenig, als sie die Taste drückte, um die Nachricht zu lesen.
    Hab ein paar Sachen rausgefunden. Gehe zu Lars. Sehen uns, Rica.
    Eliza musste die wenigen Worte zwei Mal lesen, bevor ihr klar wurde, was sie bedeuteten. Rica war unterwegs zu den Bennetts. Nach allem, was Eliza wusste, war einer der Bennetts – Lars oder Andrea – verantwortlich für Jos Tod. Und Rica war einfach so dort hingegangen.
    Ein letztes Mal noch sah Eliza auf die Eingangstür. Sie konnte Frau Lentz sagen, wohin Rica gegangen war und warum sie glaubte, dass es gefährlich war. Aber das würde viel zu viel Zeit kosten. Und dann würde Frau Lentz ihr vermutlich nicht einmal glauben.
    Nein, dieses Mal konnte Eliza die Verantwortung nicht einfach auf einen Erwachsenen abschieben. Dieses Mal musste sie selbst handeln.
    Sie wandte sich von der Tür ab und begann zu laufen.
    * * *
    Zum zweiten Mal an diesem Tag erwachte Rica mit hämmernden Kopfschmerzen. In ihrem Mund hatte sich ein metallischer Geschmack ausgebreitet, und ihre Zunge fühlte sich seltsam geschwollen an. Als sie sie vorsichtig bewegen wollte, spürte Rica einen stechenden Schmerz.
    Ich habe mir auf die Zunge gebissen, dachte sie. Ihr Kopf fühlte sich an wie mit Watte ausgestopft, und ihre Gedanken waren lahm. Doch eines wurde ihr ziemlich schnell klar. Lars hat mich niedergeschlagen. Sie blinzelte und erkannte, dass sie in einem dämmrigen Zimmer lag. Undeutlich hoben sich vor ihren Augen die Schemen einzelner Möbelstücke ab, ein Sofa, zwei Sessel, etwas weiter hinten ein Tisch, Bücherregale.
    Ein Wohnzimmer.
    Sie lag auf etwas Weichem, vielleicht einem zweiten Sofa. Rica versuchte, sich aufzurichten, doch in diesem Moment merkte sie, dass ihre Hände hinterm Rücken zusammengebunden waren. Wegen all der Schmerzen in ihrem Körper war ihr das vorher überhaupt nicht aufgefallen. Sie probierte, ihre Hände zu bewegen, aber sie hatte nur sehr wenig Spielraum. Die Schlingen saßen nicht so fest, dass sie ihr in die Haut schnitten, aber doch fest genug. Sie würde sich nicht so ohne Weiteres befreien können.
    Verdammt.
    Rica blinzelte

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